„Seefeuer“ – Prämierter Film über das Schicksal der Bootsflüchtlinge

Warendorf/Kreis Warendorf. Die Warendorfer Amnesty International Gruppe zeigt am 9. November, dem Abend der Reichspogromnacht um 19.30 Uhr in dem Warendorfer Scala-studio den preisgekrönten Film “Seefeuer”. Der Film von Regisseur Gianfranco Rosi hat auf der diesjährigen Berlinale für Aufsehen gesorgt und sich im Wettbewerb um den Goldenen Bären durchgesetzt. Er erzählt vom Leben auf der Insel Lampedusa, wo tagtäglich Flüchtlinge, die über das Mittelmeer kommen, anlanden. Konträr zu den gängigen Bildern des Nachrichtenjournalismus hat der Italiener Rosi einen außergewöhnlichen Weg beschritten und zog für ein Jahr nach Lampedusa. Dort filmte er den Inselalltag, der unter anderem aus Fischfang, Hausarbeit und – bei den Kindern – im Spielen besteht. Im Gegensatz dazu ist Lampedusa politischer Brennpunkt, weil hier die Flüchtlingskatastrophe in seiner ganzen Härte zu erfahren ist. Das Nebeneinander der beiden Welten und der Schrecken dieses politischen Versagens mit etwa 15.000 ertrunkenen Flüchtlingen in den letzten 20 Jahren wird hier eindrücklich geschildert. Dabei hat Rosi mit einfachem Equipment gearbeitet und selbst die Kamera geführt. Ganz entgegen der schnellen Nachrichtenbilder zeigt Rosi die Menschen, die am Strand angekommen sind, aber auch die auf den Booten, die die Überfahrt nicht überlebt haben bzw. extrem geschwächt sind. Er sucht bewusst den Blickkontakt und die Flüchtlinge mutieren nicht zu einer anonymen Masse. Der Film zeigt die Anstrengungen der lebensgefährlichen Flucht über das Mittelmeer, zeigt aber auf der anderen Seite viel Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft. „Ein Film, den man gesehen haben sollte“, meinten die Mitglieder der Warendorfer amnesty-Gruppe und würden sich freuen, wenn viele am 9. November ins Kino kommen. Willi Cordes war sofort bereit den Film zu zeigen und spendet nach Abzug der reinen Kosten den Gesamterlös der Veranstaltung an die amnesty-Gruppe. Die Filmlänge beträgt 108 Minuten und der Eintritt beträgt 5 Euro. Im Anschluss an den Film besteht noch die Möglichkeit kurz den Fluchtschilderungen von zwei Flüchtlingen zuzuhören und auch die Möglichkeit sich an der Aktion „GEMEINSAM GEGEN RASSISTISCHE GEWALT IN DEUTSCHLAND!“ von amnesty per Unterschrift zu beteiligen. Weitere Informationen zur Gruppenarbeit unter www.amnesty-warendorf.de .

Unser Foto zeigt: Die Mitglieder der amnesty Gruppe freuen sich. Der Film ist ein großer Appell an die Humanität. Dafür hat er den Amnesty-Filmpreis 2016 bekommen. Meryl Streep bezeichnet die Dokumentation als „Das Herzstück der Berlinale“. Von links: Die amnesty-Mitglieder Konrad Schoppmann, Georg Riedl, Didey N’Finda, Iris Fichert, Matthias Schoppmann, Lara Wiengarten und Peter Bloemen, die zusammen mit anderen Gruppenmitgliedern die Aktion vorbereiten.