Generalversammlung der Ortsfeuerwehr Glandorf

5000 Euro und ganz viel Alkohol

Generalversammlung der Ortsfeuerwehr Glandorf

Wer heute noch glaubt, dass Feuerwehrleute am besten den eigenen Durst löschen können, hat die Entwicklungen vieler Jahrzehnte nicht mitbekommen. Zum einen sind die Mitglieder der Feuerwehren ein Team von hochqualifizierten Spezialisten verschiedenster Fachbereiche, zum anderen besteht die Hauptaufgabe der Feuerwehren längst nicht mehr im Löschen von Bränden, sondern großen Teils aus Hilfeleistungs- und Gefahrstoffeinsätzen.

Einen besonderen Einsatz dieser Art hatte die Feuerwehr Glandorf am Ende des vergangenen Jahres zu bewältigen. Dessen Inhalt regte die Feuerwehrleute bei der diesjährigen Generalversammlung unter Leitung von Hubert Johannpötter dann aber doch zum Schmunzeln an. Denn sie hatten abertausende Liter 89 Prozent reinen Alkohols bekämpfen müssen – ein Gefahrstoffeinsatz der besonderen Art. Hochexplosiv war das Ganze, bis sie es schafften, das Gemisch auf eine trinkbare, sprich: ungefährliche, Verdünnung herunterzubringen. „Hatten wir nix von“, lachte einer der Kameraden bei der Versammlung leise.

Die blickte mit Thomas Kahle wie üblich zunächst einmal zurück auf das vergangene Jahr, das wieder reich an Einsätzen der unterschiedlichsten Art war. Darunter befanden sich sogar zwei Bombenräumungen – in Belm – und eine Bombendrohung in Dissen. Die meisten der 3959 Einsatzstunden der insgesamt 92 Einsätze entfielen auf Technische Hilfeleistungen sowie auf die Dienstabende. Echte Feuer schlugen mit 285 Stunden zu Buche, ausgelöste Brandmeldeanlagen mit 285. Allein bei der Firma B.Braun liefen die Melder 18 Mal auf; zwar auch mit Fehlalarmen, aber durchaus berechtigt, weil die Technik nicht besser differenzieren kann. Die Firma zeigte sich mit einer Spende über 5000 Euro generös. Der Einsatz der sich am längsten hinzog lautete „Ölbekämpfung auf Gewässer“ am Schierhölter Weg.

Nach dem Rückblick auf das vergangene Jahr galt der nächste Blick der seit 6 Jahren von Dirk Hörstkamp geführten Kasse. Der Vorstand wurde Erwartungsgemäß entlastet. Ralf Beermann zum neuen Kassenwart, Georg Dierker zum neuen Kassenprüfer gewählt.

Bevor Gemeindebrandmeister Frank Andiel zu Beförderungen und Ehrungen schritt, blickte er ebenfalls kurz zurück, dankte den Kameraden und ihren Familien, und wagte einen positiven Blick in die Zukunft. Hier wartet zum einen das Projekt Beschaffung eines ELF16, zum anderen nimmt das Projekt Feuerwehrgerätehaus Schwege Fahrt auf.

An Andiels Seite nahm Bürgermeisterin Dr. Margarete Heuvelmann ebenfalls Ehrungen und Beförderungen vor. Auch sie schickte einige Worte des Dankes voraus und unterstrich, dass sie die Gewissheit habe, sich 100%ig auf die Feuerwehr verlassen zu können. Die rund 95.000 Euro für den im letzten Jahr in Dienst gestellten ELW – der bei dem erwähnten hochprozentigen Einsatz seine Feuertaufe hatte – seien gut angelegt gewesen.

Es folgten die Beförderungen.

Oberfeuerwehrmann Markus Nohn wurde Hauptfeuerwehrmann
Oberfeuerwehrmann Julian Rolf zum Hauptfeuerwehrmann
Löschmeister Dirk Hörstkamp zum Oberlöschmeister
Oberlöschmeister Matthias Trentmann zum Hauptlöschmeister
Oberbrandmeister Frank Andiel zum Hauptbrandmeister.

Für die neu gegründete Jugendfeuerwehr übergab Gemeindebrandmeister Frank Andiel Jugendfeuerwehrwartin Theresa Brüggemann sowie ihrem Stellvertreter Michael Bischof die Insignien der Jugendfeuerwehr des Landes Niedersachsen.

Im Anschluss kündigte Bürgermeisterin Heuvelmann an, dass nunmehr 325 Jahre in der Feuerwehrgeschichte auszuzeichnen seien. Die Ehrenurkunden hierfür erhielten:

Hauptfeuerwehrmann Jörg Diekriede
Abschnittsbrandmeister Matthias Röttger
Hauptfeuerwehrmann Uwe Mennemann
Hauptfeuerwehrmann Matthias Mennemann
1. Hauptfeuerwehrmann Thomas Korte
für jeweils 25-jährige Mitgliedschaft.

Bevor der eben geehrte Matthias Röttger seinerseits zu Ehrungen schritt, wies er kurz auf Entwicklungen im Landkreis hin und rückte das diesjährige Motto des Landesfeuerwehrverbandes in den Fokus der Anwesenden: „Feuerwehr – Gemeinsam sind wir stark“. Bezüglich der noch nicht ganz funktionierenden digitale Alarmierung scherzte er, dass dies bei der Analogtechnik 40 Jahre gedauert habe. Die Wehrleute wollen allerdings nicht so lange warten. Gemeinsam mit Andiel und Frau Heuvelmann ehrte er

Brandmeister Manfred Piepmeyer,
1. Hauptfeuerwehrmann Antonius Hörstkamp (nicht anwesend),

Oberlöschmeister Aloys Hälker und
Oberfeuerwehrmann Bernhard Neumann
für jeweils 50-jährige Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr.

Wie in Glandorf üblich ging es bei den Ehrungen sehr herzlich zu. Das Herz war auch das Stichwort für Pastorin Michaela Jannasch, die Hesekiel 36,26 zitierte. Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Sie verdeutlichte, dass in diesem Sinne das Herz die Mitte des Menschen darstelle und sprach von dem wichtigen Zusammenspiel von Verstand und Gefühl. Für die Feuerwehrarbeit sei ein klarer Kopf notwendig und sie zolle der durchdachten Arbeit der Wehrleute ehrlichen Respekt.

Marianne Wessel vom Förderverein dankte den Mitgliedern, Helfern und Spendern und wies auf den Filmabend am 11. März im Gerätehaus hin.

Auch MdL Martin Bäumer überbrachte Grußworte und freute sich, dass in Glandorf die Zahl der Feuerwehrleute entgegen dem Landestrend zu- statt abnehme.

Bevor man zum gemütlichen Teil überging wies Ortsbrandmeister Johannpötter noch auf die für 17. März geplante kleine Feier zur Gründung der Jugendfeuerwehr hin und stellte die offizielle Einweihung des neuen ELW für das Frühjahr in Aussicht.