Besuch der bündnisgrünen Kreistagsfraktion beim Psychosozialen Traumazentrum in Ahlen

Sichtlich beeindruckt waren die Mitglieder der Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN von der Arbeit des Psychosozialen Traumazentrums für Flüchtlinge im Kreis Warendorf, das seit Februar 2017 die schwierige Aufgabe übernommen hat, traumatisierte geflüchtete Menschen seelisch zu behandeln und zu betreuen. Derzeit befinden sich acht Frauen, drei Kinder und 21 Männer in psychotherapeutischer Behandlung; weitere 28 stehen auf einer Warteliste, „ein klarer Beweis“, so Valeska Grap, stellvertretende Fraktionssprecherin, „dass im Kreis Warendorf endlich einem dringenden Bedarf nachgekommen wird.“ Die Patientinnen und Patienten sind zwischen fünf und fünfzig Jahre alt; viele gehören dem Personenkreis „unbegleitete minderjährige Flüchtling“ an. Die Vertreter der Kreistagsfraktion beglückwünschten Dietmar Zöller, Geschäftsführer von Innosozial, dazu, dass es ihm gelungen ist, die „Aktion Mensch“ als Zuschussgeber für die nächsten Jahre gewonnen zu haben. „Kinder, deren Verwandte erschossen wurden; Mütter, die ihr Kind im Mittelmeer haben ertrinken sehen; Jugendliche, die auf einer teils jahrelangen Odyssee Gewalterfahrungen erlebt haben, müssen dringend therapeutisch behandelt werden“, so Ingrid Homann de Palma. „37 % der Flüchtlinge haben Traumaerfahrungen“, verdeutlichte Angelika Dittmann, Psychotherapeutin mit Zusatzausbildung in Traumabehandlung, die Dringlichkeit der Arbeit. Inzwischen seien im Kreis ca. einhundert Personen im Umgang mit traumatisierten Personen fortgebildet worden- Grundlage dafür, dass überhaupt ein persönlicher Zugang zu ihnen gefunden werde. „Wir sind froh, dass wir mit Frau Arezoo Chaharlang eine Psychoanalytikerin aus dem Iran gewinnen konnten, die neben Deutsch auch arabisch und Farsi spricht, so dass die Kommunikation mit Personen aus Syrien nicht zusätzlich einen Sprachmittler, bzw. Dolmetscher erfordert. „Die notwendige psychotherapeutische Behandlung scheitert nicht an Sprachbarrieren“, erklärt Angelika Dittmann. „Es gibt auch non-verbale Möglichkeiten, Kinder und Erwachsene dazu zu ermuntern, ihre belastenden Erfahrungen mitzuteilen. Wenn kurdische, arabische, türkische und rumänische Sprachmittler zur Verfügung stehen, werden auch kulturelle Barrieren überwunden, die darin bestehen können, dass z. B. Augenkontakt junger Männern gegenüber einer älteren weiblichen Person nicht üblich ist.“ „Es ist ein Glücksfall“, so Bernhard Drestomark, Mitglied der GRÜNEN Kreistagsfraktion, dass das Pychosoziale Traumazentrum in Ahlen diesen elementaren Baustein für eine gelingende Integration von geflüchteten Menschen übernimmt.“
 
v.l.n.r. Ursula Mindermann, Ingrid Hohmann de Palma, Norbert Ostermann, Angelika Dittmann, Hedwig Tarner, Dietmar Zöller, Rita Strecker, Valeska Grap, Bernhard Drestomark Kopie