Freundschaften zu schließen und zu bewahren sei von elementarer Bedeutung, betonte Bürgermeister Peter Horstmann in seiner Rede beim Empfang, der zum 20-jährigen Bestehen des Freundeskreis Warendorf-Petersfield e.V. im Sophiensaal gehalten wurde. Besonders jetzt, in Zeiten in denen führende Kräfte ihren Stolz und ihre geistigen Irrungen über das Wohl unzähliger Bürger stellten, brauche es die Verlässlichkeit von Freundschaften mehr denn je.
Worte, die im mit rund 60 Personen gefüllten Sophiensaal, zu denen neben Mitgliedern des rund 70 Personen starken Freundeskreises auch eine Delegation aus Petersfield zählte, auf deutliches Wohlwollen stießen. „Wo Freundschaften bestehen und neue geschlossen werden, gibt es keinen Platz für Feindseligkeit und Misstrauen“, unterstrich Horstmann, der seine Rede angesichts des Themas und der Gäste auf Englisch hielt. Mit den Worten „Sie alle sind der Kleber, der die wertvolle Partnerschaft der Orte zusammenhält“, ließ er seine Rede enden, in der er nicht nur den Wunsch äußerte, dass nachfolgende Generationen den Zusammenhalt immer wieder beleben mögen, sondern auch deutlich Kritik am Brexit äußerte. Eine Kritik, die sich hörbar durch den gesamten Empfang zog. Susan Bock aus dem Leitungsteam des Freundeskreises, die ihren mit einer Powerpointpräsentation gestützten Rückblick zweisprachig vortrug, wies mehrfach auf die Brüche hin, die der Austritt Englands aus der EU für gemeinsame Aktivitäten bedeutet. In einem Nebensatz zeigte sie auf, das gerade auch junge Menschen es nun schwerer haben, britisch-internationale Freundschaften zu schließen, da Großbritannien weder Visa für Praktika, noch für Au-Pair Tätigkeiten ausstellt.
„Wie alles begann“ lautete der Titel des ersten Bildes ihrer Erinnerungen, die in vielerlei weiteren optischen Eindrücken nicht nur die Geschichte der sich bereits seit dem Jahr 2000 abzeichnenden Freundschaft, sondern auch Informationen über Petersfield präsentierte. Die „almost perfect english country town“, was mit typisch britischem Understatement bedeutet, dass es sich um eine tatsächlich sehr perfekte ländliche Örtlichkeit handelt, erreichte 1998 Platz 2 auf der Rangliste der lebenswertesten Städte in Großbritannien und liegt eine nur einstündige Bahnreise von London und nur 30 Minuten von Portsmouth entfernt.
Viele Erinnerungen, viele Bilder, viele Namen. Und Fakten. So auch die Bedeutung der Schüleraustausche zwischen dem Warendorfer Mariengymnasium (MGW) und der Churcher’s College Private School. Hierzu hatte Bock den ehemaligen Direktor des MGW, Hein Wilken, eingeladen, der ebenfalls den Brexit und dessen Folgen bedauerte. Immerhin sollen diese vom Partnerschaftskomittee unterstützten Austausche weiterhin möglich sein und nach der Coronaunterbrechung im Jahr 2024 wieder aufgenommen werden.
Ein kurzes und selbstverständlich mit britischem Humor garniertes Grußwort steuerte auch Peter Lesniak bei, einer der jährlich wechselnden Bürgermeister des an mehreren historischen Handelsrouten gelegenen englischen Ortes. Er hoffe, dass es nach dem Ende der Pandemie jetzt wieder aufwärts gehe.
Der von Katja Falk, der bei Stadt für die Partnerschaften zuständigen Mitarbeiterin, bestens vorbereitete Empfang, wurde von Natsuho Ikegami am Klavier und Lena Beitelhoff an der Querflöte, perfekt musikalisch mit Stücken von Händel, Williams und Elgar begleitet.
Der diesjährige Besuch der Petersfielder Delegation stand unter dem Oberbegriff „Natur und Umwelt in Zeiten des klimatischen Wandels“ und führte die Teilnehmer unter anderem nach Oberhausen in die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“. Auf der Rückfahrt wollten sie in Beckum noch das 3D-Druck-Haus anschauen. Zudem besuchten sie den Biopark in Saerbeck sowie das Museum der historischen Waschtechnik in Ostbevern-Brock.
Das absolvierte Studium war hörbar – Lena Beitelhoff und Natsuho Ikegami (von links) begleiteten den Empfang nicht nur mit Werken von Händel, Williams und Elgar, sondern gaben auch Informationen zu den jeweiligen Werken
„How it all began“ – Susan Bocks Rückblick bis in die Anfänge der Städtefreundschaft war kurzweilig, informativ und auch emotional
Hein Wilken, ehemaliger Direktor des Mariengymnasiums, erinnerte an die Schüleraustausche und unterstrich deren Bedeutung
Bürgermeister Peter Horstmann (Mitte) lud die Anwesenden zu einem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt ein. Eine Aufforderung, der Peter Lesniak (links) und Susan Bock gerne nachkamen.
Fotos: Rieder