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25-jähriges Jubiläum der VIA-Stiftung: Tu Gutes und rede darüber

Eine gut gedeckte Tafel: Sie ist existenziell und bedeutet Genuss.

Ein kleines Spielzeug: Für manches Kind bedeutet es ein großes Glücksgefühl.

Dass in einer eher steigenden Anzahl von Haushalten anstelle von Wohlstand

Lebensmittelknappheit und Verzicht treten – davor verschließen auch nicht betroffene

Menschen in unserer Region ihre Augen nicht.

Deutlich wurde dies kürzlich in den Räumen der Volksbank eG in Oelde. Anlässlich ihres 25-

jährigen Jubiläums hatte die VIA-Stiftung Vertreter*innen von zehn Tafeln aus dem

Geschäftsgebiet der Volksbank eG, Warendorf, eingeladen. Mitgebracht hatten VIAGeschäftsführer

Michael Burchard und die Vorstandsmitglieder der Stiftung – Stefan Hölzle,

Ulrich Lier, Hermann Schimweg und Michael Wibbelt – Spendenschecks in Höhe von 2.500 €

für jeden Verein und das Angebot zum Netzwerken.

Schon die einleitende Frage von Hermann Schimweg: „Verfügen Ihre Vereine über

ausreichend Unterstützung durch Ehrenamtliche?“, und auch die Anmerkung von Stefan

Hölzle: „Ich habe gehört, dass einzelne Tafeln anfangen, zu rationieren. Mich interessiert die

akute Situation“, führten zu einem regen Austausch von Erfahrungen und Vorgehensweisen

mit zum Teil unerwarteten Erkenntnissen.

Was Stefan Hölzle und Ulrich Lier in ihrer Moderation zum Ausdruck brachten, wurde von

den Gästen der Veranstaltung eindrucksvoll bestätigt. „Bedarf in der Region ist vorhanden.

Wir können sinnbildlich vor unserer eigenen Haustür viel bewegen.“

So ist Johannes Weber vom „Beelener Warenkorb e.V.“ mit Kollegin Monika Buxel vor Ort

und berichtet: „Uns besucht eine alleinerziehende Mutter mit vier Kindern. Ihr Partner ist

tödlich verunglückt. Die Anzahl der Hilfesuchenden hat sich in diesem Jahr verdoppelt – auch

durch den Zustrom von Flüchtlingen.

Die leuchtenden Augen eines kleinen Jungen bei der Übergabe eines Spielzeug-Kippers

etwa: Es sind Momente, die für Hildegard Nähring und Marianne Schöne vom „Lebens-

Mittel-Punkt e.V.“ in Sassenberg unvergessen bleiben.

Dankbar erzählen sie: „Die Bürger bringen uns viel. Wo bliebe sonst überschüssige Ware?“

Von der Wertschätzung eines älteren, körperlich stark eingeschränkten Herrn, erzählen

beispielsweise Ulrich Schrade und Lilian Hasenpusch von der Verteilstelle der Tafel in Clarholz.

Immer wieder ist zustimmendes Nicken zu vernehmen bei Aussagen wie: „Der Alltag

berührt uns immer“ oder: „Am Ende eines Einsatzes sind alle Helfer geschafft, aber glücklich

bei dem Gefühl, dass der Verein für alle eine Win-Win-Situation ist – für hilfesuchende

Kunden wie Helfer.

„Ich habe in 15 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit für den Oelder Tisch so viel Neues gelernt.

Das hat mir viel gegeben“, betont Klemens Geissen.

„Was einer nicht schafft, das schaffen viele.“: Mit diesen Worten hatte Hermann Schimweg

anfangs übergeleitet zum Austausch, nachdem die VIA-Stiftung vorgestellt worden war. Im

Jahr 1997 war sie als Volksbank Initiative Ausbildung-Stiftung unter der Schirmherrschaft

von Dr. Norbert Blüm, damaliger Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, gegründert

worden. Zehn Jahre später wurde der Förderzweck um die Verfolgung humanitärer Zwecke

erweitert. Bis heute hat sie mit 1,2 Millionen Euro Spendenvolumen Menschen unterstützt.

Dass auch die Tafeln weiterhin auf Spenden angewiesen sind, führte Dr. Ralf Thorwirth von

der Ennigerloher Tafel e.V. vor Augen. „Die Betriebskosten – etwa für Räume und Fahrzeuge

– sind nicht zu vernachlässigen“, merkte er an.

Das Netzwerken sei ein tolles Ergebnis des Tages, resümierte Hermann Schimweg

abschließend im Rahmen seiner Verabschiedung.

Foto: VIA Stiftung