Vernissage Sonntag,12. November 2017, 11 Uhr
Sassenberg. Beim Anblick der Bilder von Astrid Wesserling überkommt den Betrachter pures Fernweh. Nicht umsonst hat die Künstlerin aus Telgte ihre Bilder und Zeichnungen unter das Motto „Ein Blick in die Ferne“ gestellt. Eindrücke von zwei wochenlangen Reisen in den Nahen Osten und nach Südamerika hat sie zunächst in einem Skizzenbuch festgehalten. „Fotografieren ist nicht überall erlaubt“, berichtet Astrid Wesserling. Auf einem religiösen Fest im Iran hatte sie keine Probleme. „Die Menschen dort haben sich gerne fotografieren lassen.“ Völlig anders reagierten die Menschen in Südamerika. „Ein Indio“ wurde richtig wütend, als er mich mit dem Fotoapparat sah.“ Also musste das Skizzenbuch her.
Zurück im häuslichen Atelier hat sie aus den realistischen Grundstrukturen von Fotos und Skizzenbüchern mit viel Gefühl und großem Können das herausgearbeitet, was sie an den Motiven aus ihren Skizzenbüchern fasziniert hat. Der Harfenspieler in einer Stadt in Südamerika zum Beispiel. Oder die Reiter auf ihren Pferden in der iranischen Stadt Yazd bei einem religiösen Fest, um nur zwei Beispiele zu nennen. „Ich lasse mich faszinieren von den Wundern dieser Erde“.
Die Bilder haben immer eine Aussage, seien es die hervorragend ausgearbeiteten Aktionen von Menschen und Tieren, die auch gelegentlich durchaus mit kritischen Akzenten den Betrachter zum Nachdenken anregen. Darstellungen einer heilen Welt sind nicht ihr Stil.
Von Kind an habe sie gezeichnet und gemalt, so Astrid Wesserling. Angeregt durch ihren Onkel, kein geringerer als der bekannte expressionistische Grafiker, Maler und Illustrator Josef Hegenbarth aus Dresden. Die Eindrücke aus ihrer Jugend waren so intensiv, dass die pensionierte Studiendirektorin Zeichnen und Malen ein Leben lang nicht aufgegeben hat. „Ich habe zwar keine Kunst studiert, stattdessen aber Kunstgeschichte, Germanistik und Romanistik.“ Früher haben Beruf und Familie ihr weniger Zeit gelassen, “mittlerweile ist daraus ein zweiter Beruf geworden.“ Kurse zu Druckgrafik, Radiertechnik, Portrait- und Aktmalerei gehören als Fortbildung heute zu ihrem Leben. „Ich bin in meinem Kopf immer besetzt von Motiven, die ich ausarbeiten will“, sagt sie. Ihr Atelier unter dem Dach ist hell beleuchtet. Es kommt oft vor, dass Astrid Wesserling nächtelang über ihren Arbeiten verbringt. Eine neue Leidenschaft hat sie entdeckt: Sie verbindet Poesie mit Malerei. Dabei steht das dekorative Bild nicht so stark im Vordergrund. Vielmehr der erzählerische Zusammenklang mit der poetischen Aussage zum Beispiel eines Gedichtes von Pablo Neruda.