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Keanu Nagel zieht WM-Ticket – Qualifikation schmerzhaft erkauft 

Keanu Nagel erreicht sein zweites großes Saisonziel, die Qualifikation zur diesjährigen Weltmeisterschaft im Herrendegen U17 ist geschafft! Bereits in 4 Wochen, am 04.04.2019, soll es zur WM ins polnische Thorun gehen. Nur ein knapper Vorsprung von 2 Punkten auf der Deutschen Nominierungsrangliste reicht für den Freckenhorster Degenfechter aus  um sich den großen Traum zu erfüllen, allerdings mit einem kleinen Handycap.

In den Junioren-Einzelwettkämpfen startete der 16-Jährige Kaderathlet in der Vorrunde mit 3 Siegen und 3 Niederlagen in die KO-Runde. Gleich zweimal hintereinander führte Nagel mit 4:2 Treffern bis wenige Sekunden vor Schluss und kassierte noch 2 Gegentreffer zum Gleichstand bis zum Ende der regulären Zeit. In der Verlängerungsminute erhielt der Marien- schüler den Vorteil… ohne punkten zu müssen hätte er nach Ablauf der Over-Time von einer Minute das Gefecht somit gewinnen können, doch die Vorrunden-Gefechte sind hart umkämpft und seine Gegner aus Griechenland und Rumänien punkteten glücklicher  jeweils Sekunden vor Schluss des Gefechts. Nagel hierzu:‘ Das ist schon hart, wenn man gleich zweimal hintereinander mit knappen 4:5 verliert, da stand es für mich 1:3 und ich musste mindestens noch 1 Vorrundengefecht gewinnen, um überhaupt in die KOs zu kommen, mein Heimtrainer Lajos Csire, war extra mit angereist, um mich zu coachen hat mir geholfen, den Kopf wieder klar zu bekommen und somit konnte ich die letzten Vorrundengefechte klar für mich entscheiden, der Druck war enorm. Man träumt immer davon, vorne mitzumischen und auf einmal wird’s eng… da muss man mental schon ganz schön aufräumen im Kopf!‘ Im 128er erhielt Nagel aufgrund seiner Vorplatzierung mit Rang 46 ein Freilos, im K.O. der letzten 64 zeigte  der Freckenhorster dann volle Konzentration und siegte mit 15:9 Treffern souverän gegen die Schweitzer No 1 und den Europäischen Ranglisten Zweiten,  FUHRIMANN Jonathan. ‚Das hat  einen ordentlichen Push gegeben, ein tolles Gefühl, wenn die anderen mitgereisten Trainer, Fechter und Fechteltern direkt  an der Planche stehen und lautstark motivieren. Sobald eine Waffenart, in diesem Fall Säbel oder Florett, pausieren, wird unterstützt, das ist echt klasse,‘ so Nagel sichtlich begeistert vom Wettkampfgeist der  Deutschen Fechter!  In der Runde der letzten 32 hielt Nagel bis zum Ende des ersten Drittel noch mit, erster Pausenstand war 2:3 für den spanischen Linkshänder  CHUZON Miguel Angel . Dieser stellte Nagel im weiteren Verlauf vor zunehmend unlösbare Aufgaben, platzierte sich weit hinten auf der Planche, erwischte Nagel in dessen Angriffen ein paar mal glücklicher, hinterfragte mit Videobeweisen fast jeden zweiten Treffer von Nagel. ‚ Ich habe erst im letzten Drittel ein Rezept gegen den defensiven Linkshänder gefunden, einige Treffer gingen über die Schulter meines Gegners, dieser erwischte mich dann durch gerades Gegenhalten seines Degens! Am Ende hieß es 8:15, Als jüngster Spross im Deutschen Kadetten Team sicherte sich Nagel durch den schlussendlichen 31. Platz endgültig die Teilnahme an den Weltmeisterschaften, zudem lieferte er das zweitbeste Deutsche Ergebnis hinter seinem Kaderkollegen Fabio Murro auf Platz 22. ‚Es war mein EM-Debüt, ich werde mir alles noch einmal zur Analyse auf Video anschauen,insgesamt muss ich mehr an meiner Taktik feilen, meinen Rhythmus unberechenbarer gestalten auf der Planche, ‚ so blickt Nagel zuversichtlich in die Zukunft. Sedat Bakay landete weit angeschlagen auf Platz 74 und Cedric Fast aus Bielefeld scheiterte bereits in der Vorrunde und schied unglücklich aus!

Zwei Tage später stand der Nationenwettkampf an, Cadet Men’s Epee Team! Das Deutsche Kadetten-Team mit den  Fechtern, Keanu Nagel (FC Krefeld), Fabio Murro (OFC Bonn) , Sedat Bakay (Tauberbischofsheim) und Cedric Fast (BTG Bielefeld) wurde nach den Einzelwettkämpfen an Platz 12 von 20 teilnehmenden Mannschaften  gesetzt. Das Team von Kadetten-Bundestrainer, Jörg Fiedler,  hatte einen schweren Start und nach anfänglicher 7 Punkte Rücklage, erkämpfte sich das Quartett schlussendlich den Einzug unter die letzten 16 gegen Finnland mit 45 zu 35 Treffern.  Die stark auftrumpfende polnische Mannschaft im 16er K.O. erschwerte es den Deutschen Fechtern gleich zu Beginn. Keanu Nagel traf es besonders hart, er punktete kaum gegen seine Fechtgegner und wurde noch vor Schluss ausgewechselt. In den letzten 3 Minuten übernahm der Schlussfechter, Fabio Murro, einen 38:40 Rückstand, ein wahrer Krimi ereignete sich auf der Planche No 8, im Livestream war alles live zu verfolgen, Murro erkämpfte sich Punkt für Punkt und so stand es 10 Sekunden vor Timeout 44:43! Der polnische Schlussfechter, Jan Socha, traf den Deutschen Fechter zum 44:44 zum Ablauf der regulären Zeit, im Sudden Death mit Vorteil Deutschland wurde Murro 15 Sekunden vor Schluss unglücklich unter der Hand getroffen. Aus der Traum vom Siegerlauf der letzten 8 in Foggia!

Im Kampf um die Plätze 9-16 gewann Deutschland 45:39 gegen  !!! Keanu Nagel kam nicht zum Einsatz!  Der nächste Gegner Israel im Kampf um die Plätze 9-12 hatte dann verheerende Folgen für den Freckenhorster, der kurzfristig wieder eingewechselt wurde. In einem Blitzangriff, dem sogenannten Flash, trat Nagel auf den Fuß des Gegners, rutsche seitlich ab und verknickte den linken Fuß so unglücklich, das das Gefecht mehrminütig unterbrochen werden musste. Nagel wurde auf der Planche liegend durch die italienische Turnierärztin behandelt, setzte dann die letzte Minute seines Gefechts unter Schmerzen fort.  Deutschland verliert mit 39:45 Treffern und kann im Kampf um Platz 11 Tschechien erfolgreich besiegen mit 45:40 Treffern. Für Nagel eine harte Bilanz: ‚Ich wusste sofort, das da unten im Fuß etwas mehr nicht stimmt , nach dem MRT im Donnerstag in Münster kam dann vorläufige Erleichterung; Keine Band- oder Sehnenriss, kein Bruch, nur eine Kapselverletzung außen, Bänder- und Sehendehnung, das wird schnell wieder ausheilen.  Ende März stehen die NRW-Meisterschaften in Leverkusen an , das muss ich für U20 noch die letzten wichtigen Qualipunkte für die DM U20 holen, zur WM geht es dann Anfang April.‘ ‚Jetzt heisst es erst einmal Fuß hochlegen, Lymphdrainage und Abwarten, meine Vorfreude auf Thorun ist dadurch nicht gemindert!‘ so der Jungfechter hoffnungsvoll.

Fotos: Claudia Nagel