„Wir möchten gesehen werden und dazugehören“
„Hast du in zwei Jahren schon was vor?“ lautete die Frage, die Markus Niermann aus Füchtorf Stadtjugendpfleger Dirk Ackermann Ende 2014 stellte. Der Wunsch, der sich hinter dieser Frage verbarg, war ein Teamwochenende für die beiden Jugendgruppen in Füchtorf. Dieser Wunsch wurde nun endlich Wirklichkeit. Nach dem ersten gemeinsamen Wochenende im Jahr 2012 machten sich am vergangenen Freitag 21 Kinder und Jugendliche aus Füchtorf und Sassenberg mit insgesamt zehn Teamern auf den Weg in die evangelische Jugendbildungsstätte nach Nordwalde. Das Leitungsteam der beiden Jugendgruppen in Füchtorf besteht aus Markus Niemann nebst seiner Frau Alexandra, Hedi Böckenholt, Johanna Wessel, Felix Ruhe und Lukas Markfort. In Nordwalde wurde die Gruppe von Stadtjugendpfleger Dirk Ackermann und seinem Team, bestehend aus Jonas Schwienheer, Lidia Dick und Laura Blumenthal, schon gespannt erwartet. Alle drei befinden sich zurzeit in der Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher.
Am Freitagabend standen viele Spiele auf dem Programm, die dem gemeinsamen kennenlernen dienten. Schließlich handelte es sich um die „kleineren“ Jugendgruppe im Alter von elf bis dreizehn und der „größeren“ Gruppe im Alter von 14 bis 16 Jahre. Schnell entstand ein vertrauensvolles Verhältnis unter den Gruppen und den städtischen MitarbeiterInnen. Am Samstag wurde dann inhaltlich intensiv gearbeitet. Die Teilnehmenden und das Team aus Füchtorf beschäftigen sich mit Fragestellungen wie: „Was bedeutet mit die Jugendgruppe Füchtorf“, „Was sind meine Wünsche an die Jugendgruppe, aber auch an die Stadt Sassenberg“ und „Was kann ich dazu beitragen, dass diese Wünsche langfristig in Erfüllung gehen.“ Schnell wurde die große Bedeutung klar, die die Gruppe für die Kinder und Jugendlichen hat. Das gemeinsame Kochen alle 14 Tage, die Spieleabende, das Zeltlager in Selker Noor und das daraus resultierende gemeinsame Erleben stehen für Beständigkeit, Verlässlichkeit und Vertrauen. Die Mädchen und Jungen haben eine sehr hohe Identität mit ihrer Gruppe. Sie freuen sich auf die regelmäßigen persönlichen Treffen mit ihrer Gruppe im Pfarrheim. „Stifter und Behüter dieser Identität ist sicherlich Markus Niermann. Dieser Mann sprüht geradezu vor Aktionismus und Zuneigung für „seine“ Jugendgruppen. Ich bewundere das ehrenamtliche Engagement dieses Mannes, der sich wie ein Vater für alle Kinder und Jugendlichen einsetzt. Ein Mann mit absolutem Vorbildcharakter“, so Stadtjugendpfleger Dirk Ackermann. Die jungen Bürgerinnen und Bürger hatten allerdings auch Wünsche im Gepäck. Ein Maskottchen müsste her, so wie der Kattifant in Sassenberg zum Beispiel. Ein „Ferdi Fuchs“ mit dem Zusatz „JuFü“ für Jugendgruppe Füchtorf war durchaus realistischer Wunsch, der den Kindern und Jugendlichen sicherlich viel Freude bereiten würde. Aber auch die Teilnahme am alljährlichen Spargelfrühling und dem Weihnachtsmarkt in Füchtorf liegt der Gruppe sehr am Herzen. „Wie möchten dazugehören und gesehen werden. Wir möchten als wichtiger und ernstzunehmender Bestandteil dieser Stadt gesehen werden“, war der einhellige Tenor des jungen Gremiums. Aber auch Stadtjugendpfleger Dirk Ackermann wurde mit einigen Wünschen und Aufträgen im Gepäck nach Hause geschickt. „Die Stadt Sassenberg schätzt und fördert das Engagement dieser jungen Menschen natürlich. Einige Wünsche lassen sich bestimmt schnell und unkompliziert in die Tat umsetzen“, so Dirk Ackermann. Am Sonntag standen dann noch ein paar teambildende Übungen auf dem Programm, die den Zusammenhalt in der Gruppe noch mehr gestärkt haben. Die Abende waren gefüllt mit guter Laune, Spiele und gemeinsamen Unterhaltungen. Über die tatsächliche Nachtruhe hüllten sich alle Teilnehmer und Teamer in Schweigen.
„Es war ein tolles Wochenende, dass vom Amt für Kinder, Jugendliche und Familien des Kreises Warendorf, der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Marien und Johannes und nicht zuletzt von der Stadt Sassenberg unterstützt wurde. Ich habe unglaublich engagierte und motivierte Kinder und Jugendliche kennen gelernt. Es ist doch immer so, dass wenn wir zehn Jugendliche betrachten, und zwei davon ein delinquentes Verhalten an den Tag legen, wir oft nur die zwei Jugendlichen in den Fokus rücken. Aber wir sollten auch den anderen acht Jugendlichen unsere Aufmerksamkeit schenken. Und das ist es doch, was sie sich eigentlich wünschen: Sie möchten gesehen werden, dazugehören und beteiligt werden. Meiner Meinung nach haben wir es hier mit einer „Luxusaufgabe“ zu tun; einem Wunsch dem wir nachkommen müssen“, so Stadtjugendpfleger Dirk Ackermann.