Seine Heimat, die Natur und der Mensch: Diese drei Themen stehen für die Lyrik von Augustin Wibbelt. Damit die Erinnerung an den Dichter aus Vorhelm und die Auseinandersetzung mit seinem Werk auch bei jungen Menschen wach und präsent bleibt, ist im Kreishaus „Wibbelts Welt“ entstanden – eine interaktive Dauerausstellung, die Landrat Dr. Olaf Gericke mit Landesministerin Ina Scharrenbach am Freitagnachmittag (28. August) eröffnet hat.
Leuchtwände in sattem Grün, ein moosweicher Untergrund und Vogelgezwitscher entführen den Besucher in Wibbelts virtuellen Garten. Alte Holzmöbel vor einer animierten Bücherwand vermitteln das Gefühl, dem Heimatdichter in seiner Stube beim Schreiben über die Schulter zu schauen. Von den zahlreichen Mitmach-Elementen wie Hörstationen und aufklappbaren und singenden Holzvögeln, die Wibbelts Texte freigeben, zeigte sich auch Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, begeistert: „Ich habe noch kein Kreishaus in NRW besucht, in dem eine Amsel singt. Diese Ausstellung ist sehr gelungen! Sie setzt ein sichtbares Zeugnis der Erinnerungskultur an Augustin Wibbelt, weshalb wir das Projekt gerne unterstützt haben. Denn wenn man nach vorne schaut, ist es wichtig seine Wurzeln zu kennen und die Tradition zu pflegen“, so die Ministerin.
„Uns ging es darum, das Erbe des bekanntesten Mundartdichters des Münsterlandes zu bewahren. Unser Kreisarchiv verwaltet Augustin Wibbelts Nachlass. Mit der neuen Dauerausstellung in direkter Nachbarschaft zum Kreisarchiv wollen wir auch das „Münsterländer Platt“ in Schrift und Ton lebendig halten und erfahrbar machen“, so Landrat Dr. Gericke. „Wibbelts Welt“ ist auch als außerschulischer Lernort und Anlaufstelle für viele Heimat- und Plattdeutsche Vereine gedacht. Für den Erhalt der plattdeutschen Sprache im Münsterland kann das Zentrum als Keimzelle für viele literarische Projekte dienen und damit in die Zukunft wirken.
Augustin Wibbelt (1862-1947) gilt als der bedeutendste Mundartdichter des Münsterlandes. Er und sein Werk sind von der Landschaft und Geschichte seiner westfälischen Heimat und von tiefer Religiosität geprägt. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht vor allem das Leben und die tiefe Verwurzelung des Dichters in seiner westfälischen Heimat.
Die Realisierung von „Wibbelts Welt“ hat insgesamt 126.000 Euro gekostet. Davon hat das NRW-Landesministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung 101.000 Euro (80 Prozent) übernommen. Konzipiert und gestaltet wurde die Ausstellung vom Designer Robert Ward, der bereits für Neukonzeption des Museums für westfälische Literatur auf Haus Nottbeck in Stromberg verantwortlich war.
Zur Ausstellungseröffnung stimmte Hannes Demming, Autor sowie langjähriger Leiter, Regisseur und Schauspieler an der Niederdeutschen Bühne Münster, die Besucher mit Gedichten ein. Und Dr. Claudia Korsmeier, stellvertretende Vorsitzende der Augustin-Wibbelt-Gesellschaft, äußerte ihre Freude über die Ausstellung und wünschte ihr viele Besucher.
„Wibbelts Welt“ im Warendorfer Kreishaus kann zu den Öffnungszeiten des Kreishauses (montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr sowie freitags von 8 bis 14 Uhr) besucht werden.
Mit NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach eröffnete Landrat Dr. Olaf Gericke „Wibbelts Welt“ im Warendorfer Kreishaus. Beim Mobiliar handelt es sich um Originale aus dem Arbeitszimmer des Mundartdichters. – (Fotos: Kreis Warendorf)