Das Warendorfer Josephs-Hospital hat – von notorischen Nörglern denen man nie etwas recht machen kann einmal abgesehen – einen hervorragenden Ruf. Medizinische und pflegerische Betreuung bewegen sich auf hohem Niveau, ebenso wie viele der Standards. Als es 1968 gebaut wurde, war es eines der modernsten Krankenhäuser Deutschlands.
Allerdings ist dies nun 50 Jahre her und auch die großzügigen Modernisierungen und Erweiterungen der Vergangenheit können nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit Blick auf die Zukunft weitere bauliche Maßnahmen sinnvoll sind. Allein – ein Krankenhausumbau im laufenden Betrieb brächte hohe Belastungen für Mitarbeiter und vor allem für Patienten mit sich. Und die gewünschte Erweiterung der Intensivstation wäre dann kaum möglich, sagt Andreas Köhler, der ausführende Architekt der im Dezember vorgestellten Erweiterungsmaßnahmen.
Pragmatische Lösung: ein Anbau. Genauer: Ein 7-geschossiger, unterkellerter Neubau, der sich nahtlos an das Bettenhaus anschließt und sowohl 5 Pflegestationen mit je 29 Betten, eine Erweiterung der Komfortstation um 12 Betten, die gewünschte neue Intensivstation mit 12 Einzelzimmern und eine neue Zentrale Notaufnahme mit neuer Liegendkrankenanfahrt umfasst.
Dabei wird der rund 50 Meter lange und 25 Meter breite Anbau, der an jener Seite entsteht, wo bis vor wenigen Jahren der Eingang war, sich optisch und sachlich nahtlos in das bisherige Gebäudekonzept einfügen. Nicht mehr genutzte Flächen im Altbau werden neuer Verwendung zugeführt, so dass, bei stabiler Gesamtzahl der Betten, insgesamt mehr Platz für Patientenbetreuung und organisatorische Abläufe entsteht. Bei allen Planungen wurden die Mitarbeiter intensiv einbezogen, da ein Krankenhaus, wie Architekt Köhler verdeutlichte, „von innen heraus entsteht“. Dies bezieht selbstverständlich die speziellen Notwendigkeiten der medizinischen und pflegerischen Betreuung mit ein.
„Eine Erweiterung mit größeren Bädern und Flurzonen wäre im Altbau schon rein baulich nicht möglich“, erläutert der Architekt und noch während er das sagt, entstehen im Kopf Bilder von Presslufthämmern und schweren Maschinen. Der gewählte Lösung als Anbau hält die Belastungen für die Patienten gering, weil die meisten Arbeiten an der den Zimmern abgewandten Seite stattfinden. Der Ablauf der aufeinander aufbauenden Arbeitsschritte ist detailliert geplant, so dass die bisherige Funktionalität in keiner Weise beeinträchtigt wird. Im Gegenteil: Die Planung ermöglicht z.B. die Inbetriebnahme der neuen Intensivstation sowie der neuen Notaufnahme und Liegendanfahrt noch vor Abschluss der gesamten Baumaßnahmen. Ganz nebenbei erfährt man, dass eine Intensivstation ausschließlich mit Einzelzimmern im deutschen Krankenhauswesen beileibe nicht selbstverständlich ist und eine Vorreiterrolle einnimmt. Sympathisch auch die Konzeption, für Besucher der Ambulanz einen eigenen, separaten Eingang vorzusehen, so dass diese sofort ihr Ziel ansteuern können.
Die neuen Patientenzimmer, 14 Zweibett- und 15 Einzelzimmer, werden durchweg größer als alle bisherigen. Dass die Innenausstattung auf modernstem Niveau liegen wird, versteht sich von selbst. Wärmeschutzverglasung, Sonnenschutz, helle, leichte Farben – man darf auf die Einweihung, die noch im Jahre 2018 erfolgen soll, gespannt sein.
Die Gesamtkosten der Baumaßnahme, bei der hauptsächlich regionale Firmen und Gewerke die Ausführung übernehmen sollen, werden unter 30 Millionen Euro liegen. Der Baubeginn ist für den Sommer 2017 vorgesehen.
Unser Foto zeigt: Gemeinsam mit Architekt Andreas Köhler stellten die Kuratoren Rainer Budde und Doris Kaiser, sowie Vorstandsvorsitzender Peter Goerdeler und sein Stellvertreter Oliver Lohmann (v.re.) die Planungen für die Neubaumaßnahmen am Josephs-Hospital der Öffentlichkeit vor