Verantwortliche der drei Gemeindeteile beraten über Spendenaktion im Januar.
Es ist immer ein schönes Bild, wenn Anfang Januar viele kleine Königinnen und Könige mit ihrem Stern durch die Straßen Warendorfs ziehen. Dass Corona im Januar nicht ausgestanden sein wird, sondern sich weiter ausbreitet, ist nun absehbar. Viele Veranstaltungen stehen auf der Kippe oder müssen zumindest neu geplant werden. So auch die Sternsingeraktion der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius, deren Organisatoren sich in der vergangenen Woche zu einem gemeinsamen Planungsabend trafen.
Von Tür zu Tür laufen, das Sternsingerlied singen, die Sammelbüchse weitergeben, sich dicht an dicht im Pfarrheim aufwärmen: Das scheint im Anbetracht der gegenwärtigen Situation nicht möglich. Corona macht vor guten Werken nicht halt und Hygiene- und Abstandsregeln müssen auch hier eingehalten werden. Die Verantwortlichen der drei Gemeindeteile St. Laurentius, St. Marien und St. Josef haben nun beratschlagt, ob und wie die Kinder den Segen zu den Häusern bringen und für das Kindermissionswerk sammeln können. Einig waren sich alle Beteiligten schnell: Die Sternsingeraktion soll, wenn irgendwie möglich, stattfinden – wenn auch mit kleinen Anpassungen. Alle hoffen, dass sich die Pandemielage über den Winter nicht dramatisch verschlechtert.
Eine gemeinschaftliche Verpflegung soll es im kommenden Jahr nicht geben. Das Risiko, dass die Mädchen und Jungen sich gegenseitig anstecken und das Virus unbemerkt in die Familien tragen, sei unüberschaubar. Davon ist das Mittagessen in St. Josef betroffen, aber auch die traditionellen Pommes in St. Marien und Hotdogs in St. Laurentius müssen wohl entfallen.
Nach sorgfältiger Abwägung wurde auch entschieden, auf das Singen an der Haustür zu verzichten. Zu hoch ist die Unsicherheit über die Aerosole, feinste schwebende Partikel, wohl Hauptübertragungsweg des Corona-Virus. Diese sind buchstäblich in aller Munde und stellen gerade beim Singen ein vermeidbares Übertragungsrisiko dar.
Statt eines gemeinsamen großen Gottesdienstes wollen die drei Gemeindeteile nun an jeder Kirche eine eigene kleine Ausendungsfeier mit Segen für die Sternsinger an den Beginn des Aktionstags stellen. Die Verantwortlichen hoffen auf die Mithilfe der Eltern, wenn es darum geht, den Kindern in der Mitte des Tages eine Mahlzeit anzubieten und sich aufzuwärmen. Ebenso sollen alle kleinen Majestäten von einem Erwachsenen begleitet werden, am besten von einem Elternteil.
Die Zahl der Sternsinger ist seit einigen Jahren rückläufig; wegen Corona rechnen die Sternsinger-Teams nun nur noch mit der Hälfte der Anmeldungen. Es gibt die Überlegung, einen „Segen to go“ auf dem Marktplatz anzubieten. Wenn die Sternsinger schon nicht alle Häuser besuchen können, dann können vielleicht die Menschen Sternsinger besuchen, so die Überlegung.
Das Vorbereitungsteam will nun ein genaues Hygienekonzept erarbeiten und dies mit der Stadt Warendorf abstimmen, um die Aktion auch in dieser herausfordernden Situation sicher durchführen zu können.
Die Aktion Dreikönigssingen, die in Warendorf am 9. und 10. Januar 2021 stattfinden soll, ist die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder weltweit. Seit Beginn im Jahr 1959 haben die Sternsinger insgesamt eine Milliarde Euro gesammelt. In Warendorf wurden im Januar 2020 über 25.000 Euro für Kinder in Not gespendet.