Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind Aspekte, die in vielen Unternehmen schon heute einen hohen Stellenwert einnehmen. Die Klimaanpassung hingegen ist ein Handlungsfeld, das insbesondere mit Blick auf die Wirtschaft noch in den Kinderschuhen steckt. Starker Schneefall wie vor wenigen Wochen, Hitzeperioden oder Stürme können jedoch immense Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen anrichten und Kosten verursachen, die zu einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit führen können. Genau darum geht es in dem Projekt „KlimaSicher“, an dem der Kreis Warendorf als einer von drei Modell-Kreisen derzeit beteiligt ist. Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und einer Kofinanzierung des Landes NRW soll „KlimaSicher“ Betriebe in den Kreisen Warendorf, Soest und Siegen-Wittgenstein für Klimawandelgefahren sensibilisieren und sie dabei unterstützen, sich vor ihnen zu schützen.Zu Beginn des Projektes wurden Gespräche mit über 20 Unternehmen im Projektgebiet, davon sieben aus dem Kreis Warendorf, geführt. In der ersten Video-Beiratssitzung mit Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Verwaltung konnten im Januar bereits erste Zwischenergebnisse vorgestellt und diskutiert werden.
Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere ein „trügerisches Sicherheitsgefühl“, eine „geringe Gefahreneinschätzung“ sowie „geringes Erfahrungswissen“ Faktoren sind, die Unternehmen bislang von Anpassungsmaßnahmen abgehalten haben. „Die Auswertung der Interviews zeigt deutlich, wie wichtig Information und Sensibilisierung sind, um die Anpassung an den Klimawandel voranzutreiben. Das Projekt setzt dabei an der richtigen Stelle an“, ist Dr. Herbert Bleicher, Umwelt- und Planungsdezernent des Kreises Warendorf, überzeugt. „Nicht alle Unternehmen sind gleichermaßen von Klimawandelgefahren betroffen“, ergänzt André Hackelbusch, Leiter des Amtes für Umweltschutz und Straßenbau beim Kreis. Je nach räumlicher Lage und Umfeld, baulichen Strukturen, individuellen Produktionsprozessen oder auch Zahl der Beschäftigten verändere sich das Risiko.
Eine umfassende Klimawirkungsanalyse soll daher die Gewerbegebiete und Unternehmensstandorte im Kreis Warendorf ausfindig machen, die ein besonders hohes Risiko für Klimawandelgefahren aufweisen, um dann zielgerichtete und passgenaue Anpassungs-strategien und Maßnahmen entwickeln zu können. Diese werden durch einen qualifizierten Berater in Workshop-Reihen, aber auch kostenlosen Vor-Ort-Beratungen in den Unternehmen diskutiert und vermittelt. Die Beratung der interessierten Unternehmen soll diesen Sommer beginnen.
Das Verbundprojekt, zu dem neben den Kreisen Soest, Warendorf und Siegen-Wittgenstein auch das Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr an der RWTH Aachen University und der Lehrstuhl für Marketing der Fakultät Wirtschaftswissenschaften an der TU Dortmund gehören, ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Die im Projekt erprobten Prozesse und Kooperationen sollen langfristig etabliert und für weitere Regionen übertragbar gemacht werden.
Unternehmen, die Interesse an der Mitarbeit in den Workshops und an der Beratung haben, können sich auf der Projektwebsite (www.klimasicher.de) weiter informieren oder direkt Kontakt mit Marcel Richter beim Kreis Warendorf aufnehmen unter Tel. 02581/53-6644 oder per E-Mail an Marcel.Richter@kreis-warendorf.de (Kreis Warendorf)
Umweltdezernent Dr. Herbert Bleicher (l.) und Klimaschutzmanager Marcel Richter machen auf das Projekt „KlimaSicher“ aufmerksam, an dem der Kreis Warendorf als einer von drei Modellkreisen beteiligt ist. – Foto: Kreis Warendorf