Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz teilt mit: „Xandra“, „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ – die Stürme und Orkane, die Mitte Februar über Nordrhein-Westfalen hinweggefegt sind, haben auch in den Wäldern Spuren hinterlassen.
Die nordrhein-westfälische Umweltministerin Ursula Heinen Esser berichtet: „Seit Januar 2018 sind in der Folge des Klimawandels durch Dürre und Borkenkäfer bereits 115.000 Hektar Wald geschädigt. Durch die Februarstürme sind weitere 480 Hektar flächige Windwürfe hinzugekommen. Die Regionalforstämter schätzen die Schäden vorläufig auf 664.000 Festmeter.“
Das ist deutlich weniger als nach Orkan Friederike zu beklagen war. Anfang 2018 waren zwei Millionen Festmeter gefallen. Ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter Holz. Regionale Schwerpunke der aktuellen Sturmschäden bilden die Wäder in den Regionalforstämtern Kurkölnisches Sauerland, Oberes Sauerland und Siegen-Wittgenstein. Von den Sturmschäden sind überwiegend Nadelbäume betroffen. Die Schäden im Nadelholz betragen 525.000 Festmeter, im Laubholz sind es 139.000 Festmeter. Die Schäden im Laubholz betreffen besonders die Regionen Hochstift und Ostwestfalen-Lippe.
Mit fortschreitendem Klimawandel wird eine Zunahme von Extremereignissen prognostiziert. „Damit der Wald seine vielfältigen Leistungen dauerhaft erfüllen kann, muss er vital und widerstandsfähig sein. Der Wiederaufbau des Waldes und seine Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind zentrale Zukunftsaufgaben. Die Umsetzung unserer waldbaulichen Konzepte ist eine Antwort auf den Klimawandel“, betont Heinen-Esser. Die Landesregierung unterstützt den privaten und kommunalen Waldbesitz bei der Bewältigung der Waldschäden und der Wiederbewaldung durch fachliche Beratung und umfangreiche finanzielle Hilfen.
Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW ergänzt: „Für unsere Forstleute bedeuten die Sturmfolgen zusätzliche Arbeit, die aber nicht dazu führen darf, bei den Anstrengungen der Klimaanpassung unserer Wälder nachzulassen.“
Neben den großflächigen Windwürfen melden die Regionalforstämter zahlreiche kleine, nestartige Windwürfe. Die rasche Aufarbeitung und der Abtransport auch einzelner Fichten ist jetzt vordringlich, damit Borkenkäfer kein zusätzliches Brutmaterial haben. Im Unterschied zur Situation 2019 ist der Holzmarkt derzeit sehr aufnahmefähig und das Holz kann zu guten Preisen vermarktet werden. Diese günstige Konstellation sollte der Waldbesitz nutzen.
Weiterhin größte Vorsicht im Wald geboten
Derweil weisen das Umweltministerium und der Landesbetrieb weiterhin vor Gefahren beim Betreten der Wälder. Viele Waldwege sind aktuell immer noch durch umgestürzte Bäume unpassierbar und Wanderwege nicht wie gewohnt nutzbar. Die quer über dem Weg liegenden oder lose hängenden Äste und Stämme sind eine große Gefahr. Der Versuch sie zu überklettern oder zu „unterwandern“ kann lebensgefährlich sein. Ineinander verkeilte Äste und Stämme stehen häufig unter Spannung, die sich spontan durch leichte Berührung oder Windzug lösen kann. Weiterhin können angeknackste Bäume, die teilweise nur noch von Nachbarbäumen gehalten werden, umstürzen oder es können herausgebrochene Äste aus den Baumkronen herabfallen.