Mehr als 120.000 Menschen sind seit Beginn der russischen Invasion aus der Ukraine ins Nachbarland Rumänien geflohen. Circa 70.000 Flüchtlinge haben Rumänien wieder verlassen und sind nach Westeuropa zu Freunden und Verwandten weitergereist.
Bei der Ankunft in Rumänien fließen oft Tränen der Erleichterung. Viele sind seit Tagen auf der Flucht. Sie nutzen Rumänien als Transitland und werden, nachdem sie neue Kraft gesammelt haben, in andere Länder der europäischen Union weiterreisen. Bei den im Land Verbliebenen rund 50.000 Personen handelt es sich vor allem um Mütter und ihre Kinder.
Die Caritas Satu Mare stellt sich auf die Menschen ein, die länger in der Region Satu Mare und Baia Mare bleiben wollen oder müssen, da sie keine Freunde und Verwandte in den westlichen EU-Ländern haben. Der Caritasdirektor Ioan-Laurentiu Roman geht davon aus, dass „wir in Monaten denken müssen, also langfristig“.
Die Caritas Satu Mare, mit der die Aktion Kleiner Prinz seit Jahren erfolgreich zusammenarbeitet, ist zurzeit bemüht, diese Menschen zu versorgen. Es fehlt sowohl an Schlaf- und Waschmöglichkeiten als auch an Nahrungsmitteln, Wäsche und Hygieneartikeln.
Die Aktion Kleiner Prinz hat der Caritas Satu Mare zugesagt, sie bei der Versorgung von Müttern mit Kindern mit Geld und abgestimmten Sachspenden zu unterstützen.
Für die Durchreisenden fehlen z. B. Trockner und Waschmaschinen sowie Waschpulver, damit sie das, was sie am Leib tragen, waschen und trocknen können. Sie brauchen für die Weiterreise Lebensmittel in kleineren Portionen, die haltbar sind und sofort verzehrt werden können, ohne dass man sie kocht: zum Beispiel Müsliriegel, Fisch- und Wurstkonserven, Trockenfrüchte, Schokolade. Für die Kleinkinder werden Windeln gebraucht.
Umfangreicher ist die Liste der fehlenden Hilfsgüter, die für die länger bleibenden Familien benötigt werden: Kochherde, Backöfen, Kühlschränke, Mikrowellen, Geschirr, Töpfe, auch Ladekabel für Smartphones.
Mit der Caritas wurde ein regelmäßiger Austausch über den Bedarf an Hilfsgütern vereinbart, damit kurzfristig die Lieferung angepasst werden kann. Eine genaue Bedarfsliste wird zurzeit von dem langjährigen Mitarbeiter der Caritas Satu Mare, Szilard Nagy, erstellt, der der Aktion Kleiner Prinz aus langer Zusammenarbeit bestens bekannt ist.
Für die Koordination der Hilfe in der Ukraine konnte die Aktion Kleiner Prinz Natalie Zeciri gewinnen. Sie lebt mit ihrem Mann, dem Arzt Gjevdet Mark Zeciri, in Warendorf. Beide haben ukrainische Wurzeln und sind gut mit Krankenhäusern in der Westukraine vernetzt.
Natalie Zeciri berichtet, dass es nach den Informationen, die sie aus der Ukraine erhalten hat, auf der ukrainischen Seite hohe Opferzahlen gibt.
Die Stadt Lwiw ist zurzeit noch nicht von den russischen Truppen attackiert worden. Man kann vermuten, dass die Nähe zu Polen ursächlich hierfür ist. Man will möglicherweise nicht riskieren, mit einem NATO-Mitglied in Kampfhandlungen verwickelt zu werden. Viele Bewohner haben die Stadt trotzdem bereits verlassen. Auf dem Bahnhof kommen Tausende von Flüchtlingen an, die auf dem Weg nach Westen in die EU sind.
In den Krankenhäusern der Westukraine fehlt es inzwischen an Medikamenten. Niemand weiß, wie sich die Versorgungslage noch entwickeln wird.
Auf den Tumorstationen der Kinderkrankenhäuser ist die Lage besonders dramatisch, da die Versorgung mit Medikamenten überlebenswichtig ist, diese aber mittlerweile fehlen.
Auch hier will die Aktion Kleiner Prinz helfen. Inzwischen liegt eine umfassende Bedarfsliste an Medikamenten vor. Es fehlen unter anderem Antibiotika, blutstillende Mittel, Schmerzmittel. Kontakte zum Medikamentengroßhandel wurden bereits mit Unterstützung des Josefshospitals in Warendorf hergestellt.
Eine weitere Liste für chirurgisches Versorgungsmaterial insbesondere für kriegsverletze Kinder wird zurzeit zwischen Ärzten aus der Ukraine und aus Warendorf abgestimmt.
Viele Frauen und Kinder, die ihre Heimat verlassen mussten, benötigen für den täglichen Bedarf Hygieneartikel, Pflegeartikel, Shampoo, Decken. Um auch hier gezielt helfen zu können, stimmt Natalie Zeciri eine Liste mit ihren Kontakten in der Ukraine ab.
Die seelischen Verletzungen der Kinder werden groß sein. Die Aktion Kleiner Prinz plant, auch Malstifte und Papier für die Kinder mit auf den Weg zu geben, damit sie die Möglichkeit erhalten, ihr Leid auszudrücken und sich dadurch ein wenig zu entlasten.
Der Krisenstab der Aktion Kleiner Prinz bittet darum, für die geplanten und schon angelaufenen Hilfsprojekte zu spenden. „Wir helfen zunächst einmal mit Geld“, erläutert Projektmanager Dieter Grothues. „Wir kaufen Medikamente und andere aktuell benötigte Hilfsgüter, entweder in Deutschland oder in Rumänien. Sachspenden werden zurzeit nicht gesammelt. Sollte sich das ändern, informieren wir sofort darüber.“
Spenden unter
DE46 4005 0150 0062 0620 62, Stichwort „Ukraine“