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Bundesverdienstkreuz für Alfons Heuger: Jahrzehntelanges Naturschutz-Engagement mit Nachhaltigkeitsfaktor

Alfons Heuger aus Glandorf erhält das Bundesverdienstkreuz am Bande für seinen unermüdlichen Einsatz für den Erhalt der Artenvielfalt und dem Schutz wertvoller Biotope im Osnabrücker Südkreis.

Wohl jedem in Glandorf, der sich zumindest ein bisschen für Natur interessiert, ist der Name „Alfons Heuger“ ein Begriff. Als „die Seele des Naturschutzes in Glandorf, bezeichnete ihn Bettina Schulze Leusing, Vorstandsmitglied im, von Heuger 1988 gegründeten Verein „Naturfreunde Glandorf e.V., bei der Verleihung am 7. Juni.

Überreicht wurde ihm das Bundesverdienstkreuz samt Urkunde von Landrätin Anna Kebschull. Heuger wünschte „kein großes Tamtam“ und so fand die Feierlichkeit gemütlich im Kreis seiner Familie und den Vereinsmitgliedern in Glandorf statt. Bürgermeisterin Magdalene Heuvelmann gratulierte und dankte im Namen der Gemeinde: „Mit Ihrem Fachwissen und Ihrem authentischen Auftreten gelingt es Ihnen, die Menschen in und um Glandorf für den Naturschutz zu begeistern“.

Landrätin Kebschull lobte Heugers jahrzehntelangen Einsatz für die Natur, der viele unterschiedliche Bereiche umfasse, vom Insektenschutz, über die Biotoppflege bis hin zur Kinder- und Jugendbildung. Der Naturfreund habe das große Ganze im Blick und das mache seine Projekte so erfolgreich. Der Eisvogel sei eben nicht nur der Eisvogel, um ihn zu schützen muss man ihm Lebensraum, Nist- aber auch Nahrungsmöglichkeiten schaffen. Genauso umfassend zu betrachten sei die Pflege von Kopfweiden, mit der die Naturfreunde nicht nur ein altes Kulturgut erhalten, sondern auch Tieren im Uferbereich oder dem Baumhöhlen suchenden Steinkauz Gutes tun.

„Sie, Herr Heuger, gehören zu den Menschen, die sich bemerkenswert für ein nachhaltiges Morgen engagieren“, sagte die Landrätin. „Das scheint heute, im Zuge der geopolitischen Ereignisse, der globalen Entwicklungen, wichtiger denn je“. Bemerkenswert sei auch, dass Heuger dieses Engagement bereits seit vor den Achtziger Jahren lebe, einer Zeit, in der Natur- und Artenschutz noch längst nicht in aller Munde war.

Alfons Heuger zeigte sich gerührt über die Ehrung, betonte aber, er habe Naturschutz nie aus dem Bedürfnis nach Anerkennung betrieben. „Mein Bestreben ist es, den so herrlichen Artenreichtum, den ich in meiner Kindheit in Glandorf erlebte, ein Stück weit zurück zu holen. Heute hechelt man diesem natürlichen Lebensraum hinterher. Auch wenn man Zeit nicht zurück drehen könne und der Artenschwund alarmierend voran schreite, versuche er, zusammen mit seinen Mitstreitern, zumindest kleine Nischen zu schützen. Wenn man der Natur Raum, Pflanzen und Tiere in Ruhe ließe, dann gebe sie so viel zurück. „Bienen, Schmetterlinge, Vögel kommen dann von ganz alleine wieder. Das zu beobachten ist wunderschön“, weiß Alfons Heuger.

45 Jahre war der heute 70-jährige als Betriebsfacharbeiter in einem Arzneimittelwerk tätig. Seine Freizeit widmete er dem Naturschutz und knüpfte ein großes Netzwerk. „Ohne all’ die Gleichgesinnten hätte niemals so viel bewegt werden können, betont Heuger. Die Natur seines Heimatortes habe unter der Flurbereinigung gelitten, die von1965 bis 1996 andauerte und konventioneller Landwirtschaft Vorrang gab. Heuger und die Naturfreunde setzten sich für Renaturierung von Altarmen der Gewässer ein. Sie bepflanzen Uferböschungen, legten Eisvogel-Steilwände an, installieren Brutplätze für Fledermäuse und Steinkäuze, pflegen Streuobstwiesen und zählen seit mehr als 22 Jahren die Mauersegler in den von ihnen angebrachten Nistkästen im Dachstuhl der Glandorfer Kirche – Heugers Herzensprojekt, das große Bruterfolge aufweist.

Mit den Erlebnissen seiner Naturschutzeinsätze könnte Alfons Heuger Bücher füllen. Einige Anekdoten, wie die über den Nistkasten für Schleiereulen, in dem sich zunächst auch der Turmfalke und später sogar ein Hornissenstaat wohl fühlte, gab er in geselliger Runde bei der Feierlichkeit zum Besten. Nicht nur Sektgläser, auch bunte Blumensträuße standen auf dem Tisch in der Mitte des Gästereigens. Die Blumen sind auch Heugers Frau Gaby gewidmet, die seit eh und je das Naturschutzengagement ihres Mannes und den damit einhergehenden Verlust an gemeinsamer Freizeit mitträgt.

Zusammen mit seiner Familie, einigen Mitgliedern seines Vereins „Naturfreunde Glandorf e.V.“, der Bürgermeisterin und der Landrätin, feierte Alfons Heuger seine Ehrung. Foto: Carolin Hlawatsch

Landrätin Anna Kebschull überreicht Alfons Heuger das Bundesverdienstkreuz am Bande und die von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterschriebene, zugehörige Urkunde. Foto: Carolin Hlawatsch

„Prosit auf Alfons Heuger“, Familie, Naturfreunde, Landrätin und Glandorfs Bürgermeisterin versammelten sich für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes in privatem Rahmen in Glandorf. Foto: Carolin Hlawatsch