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Ausstellung: Jüdisches Leben und Antisemitismus früher und heute

Im Kreishaus ist ab sofort die aktuelle Ausstellung des Kreisarchivs „Jüdisches Leben und Antisemitismus früher und heute“ zu sehen. Sie widmet sich dem Thema Antisemitismus im Wandel der Zeiten.

Dabei stehen der historische Antisemitismus und seine Radikalisierung im Nationalsozialismus, der seinen menschenverachtenden Höhepunkt im Mord an den deutschen und europäischen Juden fand, im Fokus. Aber auch heute ist Antisemitismus ein gesellschaftliches Problem, wie die Berichte des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus im Auftrag des Deutschen Bundestags 2011 und 2016 gezeigt haben.

Die Ausstellung wird durch diverse Exponate aus dem Kreisarchiv bereichert und stellt immer wieder Bezüge zur Gegenwart her. Diese sollen die Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken und ins Gespräch miteinander bringen.

„Es ist wichtig, früheren und heutigen Opfern des Antisemitismus ein Gesicht zu geben und ein Forum zu bieten. Doch auch die Täter, insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus, kommen in den Blick“, beschreibt Landrat Dr. Olaf Gericke ein wichtiges Ziel der Ausstellung. „Dabei geht es nicht allein um die ideologisch gefestigten Antisemiten. Es geht auch um die vielen ‚Alltagstäter‘, die sich oft als Profiteure und Opportunisten schuldig machten.“

Nicht vergessen werden soll dabei, dass die deutsch-jüdische Geschichte auch im Kreis Warendorf schon für das 14. Jahrhundert nachweisbar ist. Seither leben, wohnen und arbeiten jüdische Menschen hier. Selbst nach der Verfolgung und Ermordung vieler Jüdinnen und Juden im Holocaust kehrten einige Überlebende nach 1945 in ihre Heimat zurück, wie uns das Beispiel der Familie von Hugo und Paul Spiegel zeigt.

Die Ausstellung zeigt Beispiele aus der Geschichte des Kreises und seiner Kommunen. Dazu wurde ein ausführliches Begleitheft mit weiteren Archivalien erstellt, dass für Besucher zur Mitnahme bereitliegt.

Sie wird noch bis Mitte November 2022 im Foyer des Kreishauses zu sehen sein. Der Eintritt ist frei.

(Foto: Kreis Warendorf)


Landrat Dr. Olaf Gericke (l.), Archivmitarbeiterin Maren Wegmann und Kreisarchivar Dr. Knut Langewand präsentieren jüdische Gebetbücher und einen Seder-Teller, die neben vielen anderen Ausstellungsstücken ab sofort im Kreishaus zu sehen sind.