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Projektkurs „NS – Erinnern gegen das Vergessen“ des Mariengymnasiums Warendorf zu Besuch in Polen

Der Projektkurs „NS – Erinnern gegen das Vergessen“ des Mariengymnasiums Warendorf unternahm im ersten Quartal des Schuljahres eine fünftägige Studienreise nach Polen, um die jüdische Geschichte im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus besser kennenzulernen und die Gedenkstätten Auschwitz und Auschwitz-Birkenau sowie Krakau zu besuchen.

Vom Projektkurs der Q1

Organisiert wurde die Fahrt durch die Geschichtslehrerinnen Dr. Stephanie Taube und Sandra Benteler in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund (IBB). Neben den begleitenden Lehrerinnen, Julia Bosse und Antonia Vellmanns, wurden die 19 Schülerinnen und Schüler die gesamte Reisezeit von einer Mitarbeiterin des IBB aus Deutschland sowie einer Teamerin vor Ort betreut, die die Schüler durch das facettenreiche Programm führten und in Workshops die Erlebnisse und Eindrücke mit ihnen aufarbeiteten.

Ein ganz herzlicher Dank geht an das Kulturreferat des Westpreußischen Landesmuseums und seine Kulturreferentin Magdalena Oxfort, die durch ihre Unterstützung die Fahrt in dieser Weise ermöglichte.

Die erinnerungsreiche Reise begann montagmorgens mit dem Flug nach Kattowitz und der Busfahrt nach Oświecim ins Hotel „Olecki“, welches direkt gegenüber der Gedenkstätte gelegen ist. Am selben Tag gab es für die Schüler eine Stadtführung durch den Ort Oświecim, der im Deutschen „Auschwitz“ genannt wird, sowie eine Besichtigung der alten Synagoge, die heutzutage ein Begegnungszentrum beherbergt.

Der nächste Tag stand im Zeichen der Gedenkstätte Auschwitz I und begann mit einer gemeinsamen Führung durch das unmittelbar an die Stadt angrenzende ehemalige Stammlager. Bereits das Durchschreiten des inzwischen zur Ikone der Vernichtung gewordenen Lagertors erzeugte eine bedrückende Atmosphäre. Besonders beeindruckt zeigten die Schüler:innen sich von den Ausstellungen, welche das unbeschwerte Leben der jüdischen Europäer vor ihrer Deportation nach Auschwitz zeigten, von den im Lager entstandenen Kinderzeichnungen und von der unvorstellbaren Menge an hinter Glas ausgestellten gesammelten Habseligkeiten und Haaren der deportierten Menschen. Nach einer Mittagspause hatten die Schüler dann Gelegenheit, die Gedenkstätte noch einmal selbstständig zu besuchen.

Am Mittwoch fuhr die Gruppe in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, wo sie das Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz II ebenfalls im Rahmen einer Führung besuchte. Insbesondere die Größe des Lagers verwunderte die Teilnehmer. „Ein ganzes Lager, von Beginn an geplant und umgesetzt, um tausende von Menschen pro Tag zu ermorden.“ bemerkte ein Schüler fassungslos. Und auch hier waren es Erinnerungen an das ganz normale und alltägliche Leben der Ermordeten, die besonders berührten.

Am Nachmittag nahmen die Schüler:innen in der Gedenkstätte an einem Workshop zu Gegenständen aus dem ehemaligen Stammlager teil, anhand derer sie über das Schicksal einzelner jüdischer Familien recherchierten.

Nach einem von den Schülern gestalteten gemeinschaftlichen Abschiedsritual am Abend ließ die Gruppe am Folgetag Auschwitz hinter sich und machte sich am Donnerstagmorgen mit dem Bus auf den Weg nach Krakau. Die gemeinsame Stadtführung endete in einem jüdischen Restaurant im ehemaligen jüdischen Viertel Kazimierz mit jüdischem Essen und einem traditionellen Klezmer-Konzert am Abend.

Nach einer Übernachtung im Zentrum von Krakau hatte die Gruppe am Freitagmorgen zum Abschluss die Gelegenheit, ein Zeitzeugengespräch mit Lidia Maksymowicz zu führen, die das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau als Kind überlebt hatte. Diese emotionale Begegnung, ihre eindrucksvollen Erzählungen und ihr Appell an die Jugendlichen, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, damit sie sich nicht wiederholt, wird den Schülern in Erinnerung bleiben.

Voller Eindrücke erreichte die Gruppe nach einem reibungslosen Rückflug am späten Nachmittag wieder ihr Zuhause. Zufrieden berichteten die Schülerinnen und Schüler von einer rundum gelungenen Fahrt, welche nun im Unterricht in dem dazugehörigen Projektkurs aufgearbeitet wird.

Für die Jugendlichen stand jedoch direkt fest: „Diese Fahrt ist ein Erlebnis, das man auf jeden Fall in seinem Leben erlebt haben sollte. „Es war unvergesslich, weil es die Sicht auf sich selbst und das Leben verändert hat.“

Der Projektkurs „NS – Erinnern gegen das Vergessen“ des Mariengymnasiums Warendorf unternahm im ersten Quartal des Schuljahres eine fünftägige Studienreise nach Polen, um die jüdische Geschichte im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus besser kennenzulernen. (Foto: MGW)