Gerade bei so wichtigen Institutionen wie der Feuerwehr ist es wichtig, das die Arbeit funktioniert und die Aufgaben erledigt werden. Während der Zeit der Pandemie gestaltete sich dies für die Wehrleute verständlicherweise schwieriger als sonst, denn es galt unendlich vieles zu beachten, neu zu bewerten und anders anzugehen, als zuvor. Einfach war die Zeit nicht.
Somit ist logisch, dass Einheitsführer Eddy Erpenbeck in der ersten Jahreshauptversammlung „endlich nach fast drei Jahren Coronapandemie“ auf diese Zeit zu sprechen kommen musste. Bei seinen Worten wurde schnell deutlich: Durch geschickten Umgang mit den unerwarteten Unwägbarkeiten ist es der Warendorfer Feuerwehr – und dabei nicht nur den Löschzügen 1 und 2, die ihre erste echte Versammlung seit Beginn der Pandemie abhielten – gelungen, dass die Sicherheit der Bevölkerung nie in Frage stand. Erpenbecks Erinnerungen allerdings lösten bereits nach dieser kurzen Zeit wiedergekehrter Normalität, stilles Befremden aus. Beispielsweise wenn er daran erinnerte, dass man selbst zu kleinsten Einsätzen mit mehreren Fahrzeugen ausrücken musste, um Sicherheitsabstand zu wahren. Ebenso befremdlich wirkte auch das von Schriftführer Michael Stählker vorgetragene Protokoll der letzten Jahreshauptversammlung, da die Zeit zahlreiche darin enthaltene Informationen, zum Beispiel zu Planungen usw., längst überholt hatte.
Keineswegs von der Zeit überholt sei die Ehrenabteilung, wie deren Sprecher Günter Schlöppker vehement unterstrich, auch wenn das älteste Mitglied derzeit 94 Lenze zähle. „Wir sind nicht das Alteisen auf dem Abstellgleis, sondern aktiv“, betonte er und führte als Beweis – was sicherlich zum Schmunzeln anregte – die regelmäßigen „Übungen“ bei Porten an. Zudem sind die Mitglieder als Sammler aktiv. Ein wertvoller Beitrag für die Gemeinschaft der Feuerwehr, wenngleich, wie der Senior bemängelte, die Altersabteilung und die (jüngeren) Aktiven einander fremd geworden seien. Dies ist eine weitere Folge der coronabedingten Distanzen.
Eine Zeit, in der sich die Bevölkerung glücklicherweise nicht von ihrer Freiwilligen Feuerwehr distanziert hat. Mit 24 Neueintritten in die sieben Löschzüge – bei 24 Austritten – hat die Wehr zumindest diesbezüglich keine Einbußen zu verzeichnen gehabt. Leider auch nicht bei der Zahl der Einsätze. Sie schlägt für 2022 mit 295 zu Buche, die mit 4168 Stunden abgeleistet wurden. Hinzu kamen rund 2200 Ausbildungs- und Übungsstunden, sowie Brandsicherheitswachen mit weiteren 1449 Stunden. Nicht gezählt sind dabei wie immer die Zeiten für Lehrgänge, Brandschutzerziehung, Fahrzeugpflege oder Hydrantenpflege, sowie viele weitere Aufgaben, die die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Jahr um Jahr in ihrer Freizeit(!) ableisten.
In den Löschzügen 1 und 2 gab es folgende personelle Veränderungen:
Neuaufnahmen: Benjamin Lepper, Anne Claire Fartmann, Constatin Gruda, Elisabete Fernandes da Silva und Sanjigha Sothilingam.
Austritte: Jens Küpper, Maurice Tegelkamp, Jan Philipp Große Dreimann, Noah Joel Kledzik, Luca Barth, Sebastian Krüger, Ralf Amsbeck, Andre Papenkort und Dirk Arens
In die Ehrenabteilung wurden verabschiedet: Wilfried Notarp nach 40 und Alfons Kuhlmeier nach 44 Dienstjahren
Für ihre Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet: Christian Schöler (25 Jahre); Thomas Pumpe, Michael Pollmeyer, Guido Meimann, Björn Heitmann und Christian Erpenbeck (jeweils 35 Jahre); Wilfried Notarp (40 Jahre); Hermann Josef Schwienhorst (50 Jahre) und Bernhard Muesmann (70 Jahre).
Wehrführer Christof Amsbeck wünschte in seiner Ansprache ein Jahr, das glücklicher sein möge als die letzten drei. Er zeigte sich stolz, dass alle den Herausforderungen „für die es keine Blaupause gibt“ trotzen konnten. Bei den richtigen Leuten gebe es kein „No-Win“, betonte er und stellte klar, dass die Kameradinnen und Kameraden jene richtigen Leute sind! „Ihr seid alle miteinander Vorbilder, ihr seid alle miteinander diejenigen, die unser Land stark machen“, unterstrich der Wehrführer.
Im Anschluss an seine lange Rede ergriff Caro Hagedorn das Wort und steuerte anrührende Geschichten aus der Arbeit der Kinderfeuerwehr bei. Sieben Betreuende kümmern sich derzeit um die Ausbildung von 30 Kindern, der maximal möglichen Zahl. Wegen des großen Interesses gebe es eine lange Warteliste, erklärte Hagedorn, die zudem noch einen Blick auf die Brandschutzerziehung warf, die ebenfalls noch weiter intensiviert werden kann.
Die unbegreiflichen Ereignisse der Silvesternacht in verschiedenen Großstädten wurden in der Versammlung nur am Rande gestreift. Eddy Erpenbeck betonte, dass jegliche Gewalt gegen Einsatzkräfte strafrechtlich verfolgt werden müsse. Dazu brauche es keine neuen Gesetze. Stattdessen müssten die existierenden Gesetze konsequent angewandt werden.
Alfons Kuhlmeier und Wilfried Notarp wurden nach langer aktiver Dienstzeit in die Ehrenabteilung verabschiedet (v.li.)
Christian (genannt Eddy) Erpenbeck, Hermann Josef Schwienhorst und Björn Heitmann erhielten Auszeichnungen. Manuel Sommer und Tobias Aundrup gratulierten (v.li.)
Neuaufnahmen: Benjamin Lepper, Anne Claire Fartmann, Sanjigha Sothilingam, Constatin Gruda und Elisabete Fernandes da Silva (v.li.)
Eddy Erpenbeck: „Zur Verfolgung dieser Straftaten braucht es keine neuen Gesetze. Die existierenden Gesetze müssen konsequent angewandt werden.“
Fotos: Rieder