Seit dieser Woche ist das Westpreußische Landesmuseum um ein schönes Exponat reicher.
Es handelt sich hierbei um eine Pferdeskulptur passend zur Pferdestadt Warendorf.
Das Exponat kann im Kreuzgang des ehemaligen Franziskanerkloster angeschaut werden.
Pferdeskulptur „L’Accolade/Die Umarmung“
Der französische Bildhauer Pierre-Jules Mêne (Paris 1810 – 1879 ebd.) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der „Animaliers“, was bedeutet, dass sich der Künstler auf die realistische Darstellung von Tieren spezialisiert hat. Die Grundlagen der Metallbearbeitung dürfte er bei seinem Vater, einem Metallwender, erlernt haben. Später schuf er zahlreiche Skulpturen von Tieren wie Pferden, Kühen, Schafen und Hirschen. Diese Arbeiten wurden allesamt im Kleinformat ausgeführt, die bei der bürgerlichen Käuferschaft sehr beliebt waren. Großformatigere öffentliche Statuen gibt es von ihm nicht. Als junger Mann nahm er ab 1838 an internationalen Ausstellungen teil und später an den berühmten Weltausstellungen in Paris (1855, 1878) und London (1862), auf denen er auch ausgezeichnet wurde.
Zu einer seiner ausdrucksstärksten Arbeiten dürfte die 1851 entstandene Pferdeskulptur zählen, die als „L’Accolade“ oder „Die Umarmung“ bekannt wurde. Aufgrund der großen Beliebtheit seiner Arbeiten wurden auch zahlreiche Kopien hergestellt, vor allem in russischen Gießereien.
Bei der hier gezeigten Skulptur handelt es sich um einen bronzierten Eisenguss, die Herkunft ist leider unbekannt.
Dafür lassen sich der Zweck und der Anlass eindeutig belegen: die Skulptur wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts dem scheidenden Kommandeur des 1. Westpreußischen Feldartillerie-Regiments Nr. 35 als Abschiedsgeschenk von seinen ihm untergebenen Offizieren überreicht. Das Regiment mit Sitz in Deutsch Eylau war 1890 gegründet worden und bis 1912 Teil des XVII. Armeekorps Danzig, später des XX. Armeekorps Allenstein.
Fotos: Westpreußisches Landesmuseum