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Den Tätern auf der Spur: Polizeiliche NS-Verbrechensorte in Polen

Eine Ausstellung der Villa ten Hompel im Westpreußischen Landesmuseum 2. Februar 2024 bis 31. März 2024.

Kein anderer Ort steht im öffentlichen Gedächtnis so sehr für den Völkermord an den europäischen Jüdinnen*Juden wie das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz im Süden Polens. Aber haben Sie von Orten wie Józefów, Majdanek oder Zamość gehört? Auch bei diesen handelt es sich um Tatorte des Holocaust. Es sind Orte, an denen gewöhnliche deusche Polizisten zu Mördern wurden. Befehligt wurden sie auch aus der Villa ten Hompel als damaligem Sitz des Befehlshabers der Ordnungspolizei im Wehrkreis VI zwischen 1940 und 1944. Als Angehörige von Polizeibataillonen bewachten Polizisten Lager, eskortierten Deportationszüge und nahmen an Erschießungen teil. Immer unter dem Vorwand, die von der Wehrmacht eroberten Gebiete zu „sichern“ und „für Ordnung zu sorgen“. In der deutschen Erinnerungskultur sind diese Verbrechenskomplexe jedoch nur unzureichend verankert. Der Gallery Walk verfolgt daher die Spuren der Verbrechen von Ordnungspolizisten – ausgehend von den Schreibtischtätern in der Villa ten Hompel hin zu den Erschießungsorten, Ghettos und Mordlagern der Vergangenheit.

Beispielhaft werden Geschehnisse an den einzelnen Orten beschrieben und gezeigt, auf welche Weise „ganz normale Polizisten“ zu Tätern wurden. Viele der Tatorte in Polen – insbesondere große Städte wie Lublin, Warschau oder Białystok – zeichneten sich vor der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg durch einen hohen Anteil jüdischer Einwohner*innen aus, mit einem blühenden kulturellen, religiösen und wirtschaftlichen Leben. Doch kaum etwas zeugt heute noch von dieser Vielfalt. Das Kulturreferat für Westpreußen, Posener Land und Mittelpolen zeigt nun vom 2. Februar 2024 bis 31. März 2024 die Ausstellung der Villa ten Hompel in den Räumlichkeiten des Westpreußischen Landesmuseums in Warendorf. Zur Ausstellung wird ein umfangreiches Begleitprogramm angeboten:

Literatur für Liebhaber: Janusz Korczak – ein tapferer Mensch seiner Zeit.
Szenische Lesung mit Marion und Markus von Hagen
2. Februar 2024, 19.00 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum

Vortrag: Vergessene und verdrängte Opfer des Nationalsozialismus.
Die Arbeit der Bundesstiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
16. Februar 2024, 13.30 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum, Eintritt frei

Vor 83 Jahren – Die Deportationen der münsterländischen Juden nach Riga
Vortrag von Angelika Sturm
6. März 2024, 14.30 Uhr, Westpreußisches Landesmuseum, Eintritt frei

Mit den Oberstufenkursen des Mariengymnasiums Warendorf wird zudem ein Bildungsprojekt im Rahmen einer Schulkooperation stattfinden, darunter sind neben einem Workshop zur Ausstellung auch ein Besuch in der Villa ten Hompel und eine Exkursion nach Münster zu Mahnorten an die Zeit des Nationalsozialismus vorgesehen.

Foto: WPLM