„Warum engagieren sich Menschen ehrenamtlich bzw. warum tun sie es eigentlich nicht?“, „Was versteht man unter einer ehrenamtlichen Tätigkeit?“ und „Inwiefern hat sich ehrenamtliche Arbeit heute im Vergleich zu früher verändert?“ – mit diesen Fragen begrüßte die Koordinatorin für das Ehrenamt der Stadt Warendorf Mara Ludwig die beiden Kurse „Soziales Lernen“ des Gymnasiums Laurentianum im Rahmen eines Projekttages im Haus der Familie. Interaktiv gestaltete Frau Ludwig die Einführung in diese Thematik, sodass die Schülerinnen und Schüler anstelle eines ‚trockenen‘ Vortrages selbst mit ihren Smartphones Einschätzungen abgeben, mitquizzen oder abstimmen konnten. Auf dieser Grundlage erläuterte die Koordinatorin verschiedene Aspekte zum Thema. Bei ihrer Definition des Begriffs Ehrenamt ging sie insbesondere auf den Aspekt der Freiwilligkeit und der Unentgeltlichkeit ein. Sie machte deutlich, dass viele Herausforderungen und Krisenphänomene unserer Zeit wie Klimawandel, Covid19, demografischer Wandel oder Migration das Ehrenamt beträfen. Während der Covid19-Pandemie sei sehr viel ehrenamtliche Tätigkeit geleistet worden wie z.Bsp. Einkaufshilfen für ältere Menschen mit Vorerkrankungen, andererseits sei durch diese Krise das soziale Engagement insgesamt zurückgegangen, schon allein durch die Kontaktvorgaben.
Nach dieser allgemeinen Einführung gab es konkrete Einblicke in die Praxis: die Leiterin des Fachbereichs Gemeindecaritas und Ehrenamt Kathrin Wiggering erläuterte insbesondere anhand von drei Projekten die Möglichkeit ehrenamtlicher Tätigkeit bei der Caritas in der Stadt Warendorf. Vorgestellt wurde der Kleidersaal, der Warenkorb und die YoungCaritas, bei der Jugendliche sich in kleinen Projekten sozial engagieren und beispielsweise durch die Aktion „Kauf eins mehr!“ den Warenkorb unterstützen, indem sie die Kundinnen und Kunden an einem Samstag oder an einem Ferientag im Supermarkt um eine Sachspende bitten.
Im Team erläuterten Anna Nienkemper und Judith Kötter von der Lebenshilfe Warendorf vielfältige Möglichkeiten zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen, damit diese an unserer Gesellschaft teilhaben können. Aktiv sein kann man durch Tätigkeiten in den Wohngruppen, aber auch durch die Begleitung von Menschen bei Theater-, Kegel-, Kneipen- oder Sportaktionen. Die beiden Referentinnen wiesen auch auf die Möglichkeit eines FSJ bei der Lebenshilfe hin: Wer 18 Jahre alt ist, kann sich dort für ein Freiwillig Soziales Jahr engagieren.
Für die Schülerinnen und Schüler zeigte ein abschließender kleiner Film, dass soziales Engagement alles andere als reiner Altruismus ist: In kleinen Beiträgen reflektieren Jugendliche und junge Erwachsene ihren Einsatz bei der Lebenshilfe und unterstrichen dabei immer wieder, wie bereichernd und wertvoll diese Tätigkeiten für sie selbst seien: „Es macht einfach Spaß!“ war ein häufiger Satz – interessanter Weise von Jugendlichen, die früher eine Arbeit mit Menschen mit Behinderungen für sich kategorisch ausgeschlossen hatten.
Mit dieser Auftaktveranstaltung werden nun die Schülerinnen und Schüler der Kurse Soziales Lernen aus der 9. und 10. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Laurentianum unter der Leitung von U. Herich und V. Taugs selbst aktiv, indem sie einen Beitrag für das Projekt „SoziaL&Aktiv&Unterwegs – in Warendorf“ erstellen. Sie sind gefordert durch ein selbst gewähltes Projektprodukt (Imagefilm, Podcast, Interviews) soziales Engagement in Warendorf sichtbar zu machen, Kontakt zu einer sozialen Einrichtung aufzunehmen und in einem kleinen Projekt mitzuwirken.
Schon kurz nach den Vorträgen saßen die Schülerinnen und Schüler in ihren Kleingruppen zusammen, um erste Ideen auszutauschen und Projekte anzustoßen.
Wir sind sicher, dass daraus interessante Sachen erwachsen werden.
Fotos: Laurantianum