Der Körper des Menschen sei wie ein System aus lauter Zahnrädern und -rädchen, die ineinander greifen, erklärt Sofie Hyss mit freundlichem Lächeln, sanfter Stimme und ruhigen Worten. Aus diesen Worten spricht viel Erfahrung, die sie zunächst in ihrer ursprünglichen Ausbildung als Heilpraktikerin gewonnen hat. Zur Osteopathie war es für sie ein logischer Schritt, denn genau diese Zusammenhänge des Körpers faszinieren sie nicht nur – sie möchte auch helfen, das notwendige Gleichgewicht zwischen den einzelnen Faktoren wieder herzustellen. Seit einigen Wochen ist sie Mitarbeiterin im JO.MED, dem Medizinischen Versorgungszentrum, und hat ihre Praxis im Gesundheitscampus am Josephs-Hospital.
Mit ihren Erklärungen erweitert sie das bei vielen Menschen vorherrschende Bild des Körpers, die ihren Körper quasi als voneinander unabhängige Einzelmechanismen betrachten. Der Darm, der Magen, die Leber, die Wirbelsäule, die Muskeln. Die Wissenschaft weiß, dass es zwischen diesen einzeln betrachteten Elemente Verzahnungen im Zusammenspiel gibt. „Sie beeinflussen sich oft gegenseitig negativ“, sagt die Fachfrau.
Und genau dieses Zusammenspiel müsse man verstehen. In ihrem Fall bedeutet das: Das gestörte Zusammenspiel erfassen und behandeln. Dazu ist eine ausführliche, mindesten 20-minütige Anamnese notwendig, zu der auch die ärztliche Überweisung und vorhandene Befunde beitragen. Im Vordergrund steht aber zunächst die ausführliche Schilderung der Beschwerden – und mehr. „Denn die Ursachen für einen Schmerz liegen oft nicht dort, wo man den Schmerz spürt“, sagt Hyss. Noch einmal erinnert sie an die Zusammenhänge zwischen dem Bewegungs- und Nervensystem sowie den Organen.
Daher sind ihre Hände das wichtigste Mittel, um die Ursachen der Störungen zu finden und zu lösen. Wobei das Wort „lösen“ gleich an das bekannte Einrenken denken lässt – der Volksmund sagt schlicht „knacken“. Hyss lacht. Ja, sagt sie, auch bei der Osteopathie nutze man mitunter eine Form des Einrenkens. Insgesamt seien es aber eher sanfte Mobilisationstechniken, die zum Einsatz kommen. Auch Akupunktur und Akupressur setzt die Heilpraktikerin gelegentlich ein. Hier überschneiden sich Ansatzpunkte und Kenntnisse unterschiedlicher medizinischer Fachrichtungen, wie sie beispielsweise auch aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bekannt sind.
Die einzelnen Behandlungen dauern ungefähr 60 Minuten. Wie oft sie stattfinden müssen, hängt vom Beschwerdebild ab. „Manchmal jede Woche, manchmal drei Mal im Jahr“, sagt Hyss nachdenklich, denn so individuell wie jeder Mensch ist auch die notwendige Behandlung.
Die wird von den gesetzlichen Krankenkassen unter Umständen und im Prinzip bis zu 80% bezuschusst, bei privaten Kassen und der Beihilfe auch bis zu 100% – genauer lässt sich das nicht sagen. Daher empfiehlt die Osteopathin dies im Gespräch mit der jeweiligen Kasse zu klären. Vorher sollte ein Gespräch mit dem Arzt stattfinden, von denen die allermeisten der Osteopathie, im Wissen um die Erfolge, sehr aufgeschlossen gegenüberstehen, sagt Hyss.
Die Sprechzeiten der Praxis für Osteopathie im Gesundheitscampus am Josephs-Hospital sind montags bis donnerstags von 8.00 bis 13.00 Uhr sowie dienstags von 13.00 bis 18.00 Uhr (außer an Feiertagen).
Die Osteopathie – sanftes Heilen mit den Händen – ist das Fachgebiet von Sofie Hyss
Foto: Rieder