Die ersten Anzeichen der Polyneuropathie machten sich schon vor über 35 Jahren bemerkbar. Aber sie hinderten Maria P. zunächst noch nicht daran, über Jahrzehnte ein aktives, selbstständiges Leben zu führen. Erst vor 6 bis 7 Jahren verstärkten sich die Symptome so, dass eine Berufstätigkeit für sie nicht mehr möglich war. Kribbeln, quälendes Brennen, Nervenschmerzen, motorische Unruhe (RLS) in den Beinen bereiten schlaflose Nächte. Krämpfe, Gleichgewichtsstörungen, Kraftlosigkeit, Lähmungen in den Füßen beeinträchtigen unter anderem das Geh- und Stehvermögen und führen immer wieder zu Stürzen. Ein pelziges Gefühl in den Händen gesellt sich dazu; Feinmotorik, Griffsicherheit und Kraft lassen auch hier nach, so dass zum Beispiel das Öffnen eines Joghurtbechers oder die Entnahme der Tabletten aus dem Blister eine Herausforderung darstellen.
Polyneuropathie, eine Erkrankung des peripheren Nervensystems (also der Nerven, die außerhalb des Gehirns und des Rückenmarkes liegen) ist nicht heilbar, die Symptombekämpfung bringt bei ihr bisher nur mäßigen Erfolg, übliche Schmerzmittel schlagen nicht an.
Maria P. will sich damit nicht einfach abfinden, versucht verschiedene Therapien. Es gibt nicht das eine Allheilmittel, nicht das eine Medikament. So ist es ihr wichtig, in den Austausch mit anderen Betroffenen zu kommen, auf deren Erfahrungen zurückzugreifen, sich gegenseitig Tipps zu geben und sich mental zu unterstützen. Auch Verständnis für alle Beeinträchtigungen, die diese Krankheit mit sich bringt, durch eigenes Erleben teilen zu können, ist für sie von großer Bedeutung. Deshalb ergreift sie die Initiative und sucht mit Hilfe der Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Warendorf weitere Interessierte zur Gründung einer Selbsthilfegruppe „Polyneuropathie“.
Neben dem Austausch möchte Maria P. durch das Hinzuziehen von Fachleuten gezielte Informationen erhalten: „Ich wünsche mir, dass wir in der Selbsthilfegruppe Tipps bekommen, um besser mit den Auswirkungen der Erkrankung umgehen zu können. Dazu zählen für mich Fachwissen über das Krankheitsbild und Möglichkeiten sowohl der Schul- als der Alternativmedizin. Auch das Vorstellen von Therapien, Ernährungsweisen, Gymnastik und Entspannungstechniken finde ich wichtig, ebenso wie Hinweise auf diverse Hilfen zur Bewältigung des Alltags.“
Menschen mit der Diagnose Polyneuropathie, die bereit sind, sich in diese Gruppe einzubringen und sie mitzutragen, sind herzlich zum ersten Gruppentreffen am 28. Juni von 10:30 bis 12:00 Uhr im Haus der Generationen, Nordstraße 39, 48351 Everswinkel eingeladen. Die Treffen sollen dann fortlaufend einmal monatlich an jedem vierten Freitag stattfinden. Das Haus der Generationen ist barrierefrei und rollstuhlgerecht. Die Treffen der Selbsthilfegruppen sind kostenfrei.
Bei Teilnahmewunsch wird um Anmeldungen bei der Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Warendorf gebeten unter Telefon 02581 46 799 88 oder unter selbsthilfe-warendorf@paritaet-nrw.org.
Die Selbsthilfe-Kontaktstelle Kreis Warendorf
Die Selbsthilfe-Kontaktstelle ist eine Beratungsstelle rund um das Thema Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen. Die Hauptaufgaben der Selbsthilfe-Kontaktstelle sind die Information und Beratung über Selbsthilfe, die Vermittlung in Selbsthilfegruppen und die Unterstützung bestehender Gruppen und Gruppengründungen. Neben ihren Hauptaufgaben verweist die Selbsthilfe-Kontaktstelle auf professionelle Unterstützungsangebote und übernimmt somit eine wichtige Lotsenfunktion im Gesundheits- und Sozialbereich des Kreises. Weitere Informationen unter http://www.selbsthilfe-warendorf.de oder unter Telefon: 0 25 81 46 799 88.