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Gottesdienst mal anders: Der Altar wird mitten im Landgestüt stehen

Es wird ein besonderer Stiftungsgottesdienst, auf den sich Warendorf am Erntedanksonntag dem 6. Oktober 2024 gegen 17:00 Uhr freuen kann. Sicher ist, dass er unter musikalischer Begleitung des BFF-Brass im Nordrhein-Westfälischen Landgestüt stattfinden soll. Vom Wetter wird es abhängen, ob im Freien auf dem großen Rondell mit den Gebäuden als stimmungsvoller Kulisse, oder bei Regen in der besonderen Atmosphäre der stimmungsvoll beleuchteten Stallgasse. Wobei das Wort Atmosphäre durchaus doppeldeutig gelesen werden kann, denn die Pferde wären bei dieser Konstellation in ihren Boxen dabei.

„Anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Christuskirche, wollen wir uns auf die geschichtlichen Wurzeln unserer Kirchengemeinde besinnen und dahin zurückkehren“, sagte Pfarrer Cornelius Bury im Pressegespräch zur Bekanntmachung der Pläne. Denn das 1826 gegründete Landgestüt – das damals noch am Münstertor angesiedelt war – spielte für die zwei Jahre danach erfolgte Gründung der Kirchengemeinde eine entscheidende Rolle. Da der damalige preußische Staat überwiegend evangelische Beamte in das Warendorfer Gestüt geschickt hatte, gab es – im sonst durchweg katholischen Warendorf – einen großen Bedarf nach einer evangelischen Gemeinde. Die Menschen seien für Gottesdienste, Hochzeiten und andere Feierlichkeiten ins Osnabrücker Land gefahren, berichtete der Pfarrer. Und auch bei der Vertreibung aus den Ostgebieten, mehr als ein Jahrhundert später, seien viele der Menschen im Gestüt untergebracht gewesen, das sich seit 1885 an jetziger Stelle befindet. „Durchgangslager würde man heute dazu sagen“, so Bury. Er wisse von Mitgliedern in der Gemeinde, die seinerzeit als Kinder dort untergebracht waren.

Mit dem diesjährigen Stiftungsgottesdienst wolle man nun an die gemeinsame Geschichte anknüpfen, erläuterte er und betonte seine „Freude über die riesengroße herzliche Offenheit“, die das Gestüt der Idee entgegenbringe.

Die Freude sei ganz aufseiten des Gestüts, versicherte Frank Böhnke, der stellvertretende Gestütsleiter, der mit den Mitarbeitenden die Idee und das Vorbereitungsteam um das Ehepaar Ilse und Christoph Hess gerne unterstützt. Die Besucher werden in stimmungsvoller Beleuchtung einen Altar und eine großzügige Bestuhlung vorfinden, so die Planung. Vor dem Gottesdienst wird Obersattelmeister a.D. Georg Frerich um 15.30 Uhr noch eine rund einstündige Gestütsführung anbieten. Auch die Pferde werden in das Thema Erntedank einbezogen: Die Kinder der teilnehmenden Schulen werden Möhren mitbringen, erläuterte Bury, und es wäre schön, wenn Besucher dies ebenfalls täten. Ein direktes Füttern ist allerdings nicht erlaubt.

Der stellvertretende Leiter des Landgestüts Frank Böhnke (li.) und Pfarrer Cornelius Bury freuen sich auf einen besonderen Stiftungsgottesdienst am 6. Oktober in einzigartiger Atmosphäre

Foto: Rieder