Warendorf und Ostbevern. Vor 50 Jahren: „Schilderwechsel“ im Münsterland. Am 1. Januar 1975 tritt im Münsterland eine Jahrhundertreform in Kraft. Wie in der gesamten Bundesrepublik werden zahlreiche Grenzen von Kommunen und Landkreisen verschoben. Manch kleine Stadt wird von einer größeren eingemeindet, Ortsschilder werden ausgetauscht, Lebensbereiche ändern sich von heute auf morgen. 1975 war auch die Geburtsstunde der Volkshochschule Warendorf, dem Zweckverband aus den Städten Warendorf, Telgte und Sassenberg und den Gemeinden Everswinkel, Ostbevern und Beelen Die Gebietsreform, eigentlich ein Verwaltungsakt, gräbt sich tief in das kulturelle Selbstverständnis der Region ein.
Bis zum Mai 2025 möchte die Theaterpädagogin und Regisseurin Stefanie Bockermann sich in ihrem Projekt „identity – Be-/Ent-/Grenzung.“ mit interessierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit den Begriffen Heimat/Heimatgefühl und Grenzen/Begrenzung auseinandersetzen. In mehreren aufeinander aufbauenden Theaterworkshops mit Jugendlichen an insgesamt drei Orten, hier Warendorf und Ostbevern, im Münsterland geht es um Situationen, die Grenzen aufweichen: Welche Schutzschilder stellen wir auf und warum? Wann ist Heimat Heimat und wann hört sie auf, das zu sein? Aus den gesammelten Materialien schreibt Bockermann drei Minidramen, deren Inszenierung sie gemeinsam mit den Jugendlichen in weiteren Workshops erarbeitet. „Wenn ich mich von der Sperrigkeit des Begriffs „Gebietsreform“ löse und zu den Themen dahinter schaue, dann lande ich bei Fragen, die ganz existenziell für Jugendliche sind: Selbstbestimmung versus Fremdbestimmung, Grenzen versus Freiheitsräume. Besonders spannend für die Theaterarbeit ist, sich anzuschauen, welche tiefgehende Gefühle und Emotionen damals wie heute im Spiel sind, wenn es um Verlusterfahrungen und um den Kampf um Identität geht.“ so Stefanie Bockermann über Ihren Ansatz.
Die ersten beiden Theaterworkshops finden in
Warendorf | Sa., 7.12.24, 10 bis 17 Uhr | VHS Warendorf, Freckenhorster Str. 43
Ostbevern | So., 8.12.24, 10 bis 17 Uhr | Kulturwerkstatt Ostbevern, Bahnhofstraße 24 statt.
In diesem ersten Theaterworkshop beschäftigt sich die Gruppe damit, was für die Einzelnen Heimat ist und wo Sie sich zuhause fühlen. Wo gibt es Grenzen, im Inneren und im Äußeren? Wie spürt der einzelne diese und wie zeigt man, dass eine Grenze gezogen wird? Über szenisches Ausprobieren mit diesen Geschichten und Erlebnissen soll auch danach gesucht werden, wann und wo man sich frei fühlt. Mithilfe von verschiedenen Theater-Ansätzen nähern wir uns so den verschiedenen Themen und Tiefenschichten, improvisieren und experimentieren damit auf der Bühne.
Bis März 2025 entstehen aus dem Material drei Minidramen, die gemeinsam mit der Gruppe im Theaterworkshop 2 inszeniert werden sollen. Dafür werden zwei Tage zwischen Mitte März und Ende April 25 eingeplant. Pro Ort ein Minidrama. Die Minidramen werden dann zwischen dem 7. bis 11. Mai 2025 im Rahmen der großen Inszenierung auf einer Bühne gezeigt.
Für Rückfragen oder allgemeine Informationen dazu steht Ihnen Stefanie Bockermann unter Mobil-Nr. 0177/6792021 persönlich zu Verfügung. Interessierte können sich direkt über die Internetseite der VHS Warendorf unter www.vhs-warendorf.de anmelden.
Dieses Theaterprojekt organisiert in Kooperation mit der VHS Warendorf ist ein Projekt im Rahmen von „Schilderwechsel – 50 Jahre Gebietsreform im Münsterland. Veranstalter des münsterlandweiten Projektes ist das Kulturbüro Münsterland.
„Schilderwechsel“ wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW (Förderprogramm RKP – Regionales Kultur Programm NRW), die Volksbank Westmünsterland eG und die Werte-Stiftung-Münsterland. Weiter wird das Projekt von der LWL-Kulturstiftung im Rahmen des Kulturprogramms zum Jubiläumsjahr 2025 „1250 Jahre Westfalen“ gefördert. Schirmherr dieses Kulturprogramms ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Foto: VHS