Der Ärger war immens. Im April hatte am Warendorfer Krankenhaus ein videogestütztes Parkraumüberwachungssystem die bis dahin gültige Regelung, bei der zu Beginn des Parkvorgangs ein Parkschein gezogen worden werden musste, abgelöst. Allein: Dieses System brachte vielen die hier parkten, teilweise auch jenen, die die Privatstraße nur zum Durchfahren nutzten, hauptsächlich Ärger. Und der landete beim Krankenhaus. Im Nachhinein sei man immer schlauer, erklärte der Vorstandsvorsitzende Peter Goerdeler beim Pressegespräch Mitte November. Auch wenn bereits mit Vertragsabschluss die Alarmglocken hätten schrillen können. Denn die Firma Avantpark, die seit April hier für die Parkraumüberwachung und den damit zusammenhängenden Ärger sorgte, hatte dem Krankenhaus das Angebot gemacht, nicht von den Parkgebühren, sondern allein von möglichen Strafgebühren profitieren zu wollen. Warum sich das Krankenhaus von diesem eher seltsam anmutenden Geschäftsmodell hat locken lassen, ist nicht mehr nachzuvollziehen und bleibe dahingestellt. Fest steht: Die Firma kam ihrem Auftrag nicht zufriedenstellend nach, die Parkautomaten funktionierten zum Teil nicht, es gab häufig kein Wechselgeld, die Parkzeiten wurden oft augenscheinlich falsch berechnet und sogar durchfahrende Verkehrsteilnehmer wurden, obwohl sie sich überhaupt nicht dort aufgehalten, hatten mit Strafgebühren belangt. Dies wird ab Februar vorbei sein. Von Avantpark habe man sich, trotz ursprünglich auf fünf Jahre ausgelegter Verträge, trennen können, so Goerdeler. Zum 1.2.2025 wird das Unternehmen Wemolo aus München die Bewirtschaftung des Parkplatzes übernehmen. Ebenfalls mit Kennzeichenerfassung per Video, aber vermutlich wesentlich sicherer. Denn anders als die bisherige Firma wird Wemolo an den Parkgebühren beteiligt und senkt die Vertragsstrafe von bisher 39,95 Euro Mindeststrafe auf 25 Euro. Die Parkgebühren bleiben unverändert bestehen. Weiterhin werden künftig drei statt bisher zwei Bezahlautomaten die Bezahlung ermöglichen, einer davon in der Eingangshalle. Direkt daneben ein Wechselgeldautomat, denn die Parkautomaten selber werden kein Wechselgeld herausgeben. Die beiden anderen Parkticketautomaten auf dem Parkplatz werden überdacht, so dass sie und die Benutzer bei schlechtem Wetter geschützt stehen und die Displays auch trotz starker Sonneneinstrahlung lesbar bleiben. Wer hier parkt muss weiterhin sein Kennzeichen wissen und eingeben. Beim Verlassen des Parkplatzes wird künftig ein Display das entsprechende Kennzeichen anzeigen und durch grün (alles in Ordnung) oder rot (es muss noch bezahlt werden) den Bezahlstatus signalisieren. Ergänzend gibt es beim neuen Anbieter Wemolo die Möglichkeit, innerhalb von 24 Stunden über die Webseite eine vergessene Parkgebühr nachzuentrichten. Peter Goerdeler ist sicher, dass mit dem neuen Anbieter die Probleme der Vergangenheit ad acta gelegt werden können. Er gibt offen zu, dass das Thema dem Krankenhaus geschadet und von den großartigen medizinischen Leistungen die das Haus bietet, unnötig abgelenkt habe.
STOP heißt es ab Februar für den derzeitigen Parkplatzbetreiber mit seinen nicht nachvollziehbaren Geschäftspraktiken am Warendorfer Krankenhaus.
(Foto: Rieder)