Nicht einzelne Gruppen, sondern mehr als 150 Menschen zählen am Mariengymnasium zu denen, die ein Musikinstrument spielen. Im Privaten mag die Zahl noch höher liegen. An der Schule aber gibt es mittlerweile so viele Musiker, dass zwei Bühnen nicht Platz genug bieten. Um nur die zwei größten Gruppen zu nennen: 31 Kinder gehören zur Bläserklasse 5B, 36 Jugendliche musizieren in der Big Band.
Hier muss zunächst ein Lob auf alle Beteiligten ausgesprochen werden. Es ist nicht möglich, von diesem großartigen Konzert vor Weihnachten zu sprechen, ohne jeden Einzelnen hervorzuheben. Das ist freilich schwierig. Man sollte sich an das Licht selbst halten, in das beide Bühnen gehüllt waren. Man sollte den Klang der Stimme Alma Lawongs, der wunderbaren Solistin des Finales, gehört haben – eine Stimme, die noch einige Zeit im Livestream zu hören ist, angemessen auf den Sound der Big Band abgestimmt. Licht und Ton waren den Schülern Mert Albers, Albert Edich, Mart Evermann, Björn Feldhues, Luan Hothnaier, Michel Isernhinke, Lucas Lieske Costas, Max Lütke-Hüttmann und Fynn Wörmann zu verdanken.
Die Bläserklasse 5B eröffnete den Abend unter der Leitung von Peter Behrens. „Unsere jüngsten Musiker spielen Lieder im Fünftonraum“, erläuterte der Dirigent, „und das schon nach wenigen Monaten ziemlich gut.“ Nicht bei jedem Instrument liegen diese fünf Töne, wie beim Klavier, direkt nebeneinander. Zu hören waren unter anderem das Fagott, die Flöte, die Posaune, das Saxophon und die Trompete. Der Klassenlehrer der 5B, Harald Kayser, erinnerte sich daran, als Kind die klappenreiche Klarinette erlernt zu haben, und setzte sich zu dieser Instrumentengruppe. Auch das war ein Zeichen dafür, dass die Musik alle Beteiligten miteinander verband.
Von Mozart bis Katy Perry
Die musikalische Bandbreite des Abends reichte von klassischen Klängen, wie einer Melodie von Mozart, bis hin zu modernen Hits wie Katy Perrys „Firework“. Betont rhythmisch war die Choreografie der Chor-AG „Sing!“, die unter anderem das südafrikanische Lied „Thula Sizwe“ präsentierte. Die Geräusche, zu denen Chorleiterin Julia Koch das Publikum in der bis auf den letzten Platz besetzten Aula aufrief – „Lassen Sie uns gemeinsam den Regen nachahmen!“ – sie hatten viele Gesichter.
Anschließend betrat die Bläserklasse 6B unter der Leitung von Florian Kleyboldt die Bühne. Ihre Darbietung des Weihnachtsklassikers „The Christmas Song“ zeigte, wie viel musikalisches Können in der Gruppe steckt. Auch „Supercalifragilisticexpialidocious“ aus Walt Disneys „Mary Poppins“ verbreitete gute Laune. Viele Erinnerungen an das weltbekannte Musical wurden wach. Stilistische Abwechslung bot „Mary’s Band“, die mit Titeln wie „What goes around comes around“ und „Die with a smile“ das Programm des Abends durch rockige Töne ergänzte.
Die Auftritte der Junior Big Band und der Big Band dürfen bei diesem Konzertbericht nicht unerwähnt bleiben, welche unter der Leitung von Peter Behrens und Florian Kleyboldt mit kraftvollen Arrangements wie „Let me entertain you“ von Robbie Williams oder „Clock“ von Coldplay die Zuhörer zu langem Applaus mitrissen. Ein Ausnahmetalent stellt schließlich Alma Lawong dar. Denn ihre Stimme ließ sich in kein Schema bringen. Begleitet von der Big Band, verlieh sie mit ihrer Interpretation von Aretha Franklins „A natural woman“ diesem Lied eine Tiefe, die großen Eindruck machte.
Am Schluss sei auch des vokalpraktischen Kurses der Q2 gedacht. Unterstützt von einigen Stimmen aus dem Lehrerkollegium bescherte er mit „Mary, did you know“ von Mark Lowry und „For the beauty of the earth“ von John Rutter dem Publikum einen harmonischen Abschluss des Konzertes. Das gemeinsame Singen von „O du fröhliche“ vereinte zuallerletzt alle Anwesenden, die Musiker und ihre Gäste, in einem Moment weihnachtlicher Eintracht und Vorfreude. Mit diesem Konzert hat das Mariengymnasium gezeigt, dass es mehr als nur eine Schule ist – es ist ein Ort, in dem sowohl musikalisches Können als auch Gemeinschaftsgeist leben.
Foto: MGW