Ungesteuerter Windkraft-Ausbau führt zu Akzeptanzverlust

In seiner Funktion als Präsident des Landkreistages NRW war Landrat Dr. Olaf Gericke als Sachverständiger zu einer Anhörung im Bundestags-Ausschuss für Klimaschutz und Energie geladen. Dort trugen Gutachter verschiedener kommunaler Spitzenverbände, Fachverbände und Vertreter der Wissenschaft ihre Argumente vor. Der Landrat schilderte den Bundespolitikern seine Sorge vor einem weiteren ungesteuerten Ausbau von Windrädern dem damit verbundenen Akzeptanzverlust für die Energiewende. Gleichzeitig stellte er Lösungsansätze zur Steuerung des Zubaus vor. Unter den Abgeordneten war auch der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Bernhard Daldrup aus Sendenhorst.

Im vergangenen Jahr sind in Nordrhein-Westfalen 676 Windenergieanlagen genehmigt worden, 51 davon im Kreis Warendorf. „Der ländliche Raum leistet einen erheblichen Beitrag zum erforderlichen Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Bundesregierung muss jetzt sehr schnell dafür sorgen, dass der Ausbau der Windkraft auf bestimmten Bereiche konzentriert wird und außerhalb dieser Bereiche nicht mehr stattfindet. In diesem Punkt ist sich die kommunale Familie sehr einig. Dazu brauchen wir es eine Anpassung des „Wind-an-Land“-Gesetzes, die nicht aufgeschoben werden darf“, so Dr. Gericke.

„Aktuell erfolgt der Windenergieausbau an vielen Stellen ungesteuert. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf das Landschaftsbild, auf ökologisch wertvolle Bereiche und Rückzugsorte bedrohter, windenergiesensibler Arten und führt zu Akzeptanzverlust in der Bevölkerung“, erklärte Dr. Gericke. „Dieser Akzeptanzverlust wird noch zunehmen, wenn die vielen Anlagen, die noch nicht gebaut, aber bereits genehmigt wurden, errichtet werden“, so Dr. Gericke weiter.

Kernproblem ist, dass die Errichtung von Windenergieanlagen im gesamten Bundesgebiet im überragenden öffentlichen Interesse liegt. Raumordnungspläne haben im Moment keine Steuerungswirkung. Deshalb können Windenergieanlagen aktuell praktisch überall geplant werden.

Dr. Gericke schlägt daher eine Ergänzung im Gesetzesentwurf vor. So könnte erreicht werden, dass Windräder in den für die Windenergie vorgesehenen Gebieten weiterhin schnell genehmigt und errichtet werden können. Außerhalb dieser Bereiche würden aber keine weiteren Anlagen geplant und gebaut.

Dr. Gericke appellierte an die Abgeordneten: „Trotz der zu Ende gehenden Wahlperiode und unabhängig vom laufenden Wahlkampf bitte ich Sie, jetzt noch im Interesse der Menschen im ländlichen Raum – gerade auch in Nordrhein-Westfalen – zu handeln und endlich eine Steuerung des Windkraft-Ausbaus zu ermöglichen.“

Landrat Dr. Olaf Gericke nahm online an der hybriden Ausschuss-Sitzung teil.

Foto: Kreis Warendorf