Dienstag Vormittag an der Halle am Hartsteinwerk: In schneller Folge fahren Autos vor, teilweise hoch beladen. Es ist Sachspendenannahme bei der Aktion Kleiner Prinz. Zwei Männer aus der Packhalle haben an diesem Morgen Dienst und helfen bereitwillig, die oft prallgefüllten Kartons, Körbe und Plastiksäcke auszuladen. Mit einem freundlichen „ Vielen Dank“ werden die Spender verabschiedet, denn zunächst einmal ist es gut, dass so viele Menschen die Kinderhilfsorganisation mit Dingen aus Kellern, von Dachböden oder aus Haushaltsauflösungen unterstützen.
Beim Sortieren in der Halle lässt die Freude aber leider oftmals sehr schnell nach. Denn was die Helferinnen aus den verschiedenen Abteilungen da in die Hände bekommen, ist vielfach in unbrauchbarem Zustand, verdreckt oder beschädigt. Margret Bröggelhoff vom Team Textil zeigt mit sichtbarem Ekel ein Kleidungsstück , das voller Flecken ist. „ Vom Geruch will ich mal lieber gar nicht reden,“ sagt sie und ergänzt: „ Eben habe ich einen Karton geöffnet, der mit Schuhen gefüllt war – die Schuhe waren alle verschimmelt! Dazu ein Rucksack, innen und außen mit Schimmel überzogen.“ In ihrer Stimme liegt Fassungslosigkeit, Ärger und auch Traurigkeit . „Damit können wir doch nichts anfangen, das ist eindeutig Müll“,seufzt sie. Sylvia Oertker, die Vorsitzende der Aktion Kleiner Prinz , klagt: „Das Entsorgen kostet eine Menge Geld. Geld, das wir viel besser unseren Projekten für die notleidenden Kinder zuführen sollten!“ Leider gibt es aus anderen Abteilungen ähnlich deprimierende Schilderungen: Bücher, die muffig riechen , zerfleddert oder voller Flecken sind. „ Wer will denn da noch seine Nase reinstecken?“ fragt Ricarda Reker-Nass, die die Bücherabteilung leitet, ratlos. Beim Hausrat, Glas und Porzellan ist es leider keine Seltenheit, dass sich in Pfannen noch ranzige Fettreste finden oder Töpfe und Geschirr nicht gespült sind. Auch Mäusekot ist in den Kartons schon zum Vorschein gekommen. Das alles ist für die engagierten Mitarbeiter in der Halle ärgerlich und frustrierend. Deshalb ergeht die dringende Bitte an alle, die die Aktion kleiner Prinz mit Sachspenden unterstützen, bei der Auswahl große Sorgfalt walten zu lassen. Nur so können die Spenden ihren Zweck erfüllen und zu der dringend benötigten Hilfe werden, die den Kindern in aller Welt zugute kommen soll.
Fotos: AKP