Münster. – Kreislaufwirtschaft sorgt dafür, Abfall zu vermeiden und Ressourcen zu schonen. Wie Unternehmen nach diesem Prinzip nachhaltiger werden, damit beschäftigen sich rund 30 Auszubildende aus elf Unternehmen beim neuen Projekt „Circularity Scouts“ der IHK Nord Westfalen. Heute (28. Januar) war im IHK-Bildungszentrum in Münster der Auftakt der Reihe. Bis Juni werden die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Projekte rund ums zirkuläre Wirtschaften entwickeln und anschließend in ihren Betrieben umsetzen. Beteiligt sind Unternehmen unterschiedlichster Branchen, darunter der Finanzsektor, die Druckindustrie, die Logistik, die Metallverarbeitung, der Maschinenbau und die Lebensmittelindustrie.
Dass so viele verschiedene Bereiche der Wirtschaft an dem Pilotprojekt teilnehmen, freute Lars Baumgürtel besonders. „Wir müssen alle mit ins Boot holen“, zeigte sich der IHK-Vizepräsident überzeugt, denn 40 Prozent des CO2-Ausstoßes weltweit könnten mit Hilfe der Kreislaufwirtschaft vermieden werden. Neben ZINQ, dessen Geschäftsführer Baumgürtel ist, nehmen aus Gelsenkirchen die Sparkasse, Masterflex und Klostermann an dem Projekt teil. Außerdem mit dabei sind die RRK Wellpappenfabrik aus Bottrop, Haver & Boecker aus Oelde, RENK aus Rheine, die Phoenix Zementwerke Krogbeumker aus Beckum, die Fiege Logistik Stiftung aus Münster, die Westfälische Fleischwarenfabrik Stockmeyer aus Sassenberg und Midsona Deutschland aus Ascheberg.
„Wir brauchen den frischen Blick und die Kreativität der Azubis, um die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft voranzutreiben“, erklärte Gastdozentin Dr. Nicole Freiberger von der Effizienz-Agentur NRW. „Dieses Projekt gibt den jungen Menschen Werkzeuge und Wissen an die Hand, um Ideen für ihre Unternehmen zu entwickeln, die ökonomisch und ökologisch Sinn machen.“
Das Programm umfasst fünf Module, die bis Juni in Münster, Gelsenkirchen und Bottrop stattfinden. Themen wie „Grundlagen der Kreislaufwirtschaft“, „Digitalisierung und KI“, „Design Thinking und Selbstorganisation“ werden kombiniert mit praxisorientierten Projekten, die eine Fachjury zum Abschluss bewerten wird. Begleitet werden die „Circularity Scouts“ außer von der Effizienz-Agentur NRW auch von der Hochschule Ruhr West und dem Kunststoff-Institut Lüdenscheid. Darüber hinaus unterstützen regionale Initiativen wie „transform to zero“, die „Initiative In|du|strie“ und die „Circular Performer Emscher-Lippe“ das Projekt.
Über das große Interesse sowohl seitens der Unternehmen als auch der Unterstützer freute sich Cilli Oertker von der „Initiative In|du|strie“, die zudem Preise für die Gewinner-Projekte zur Verfügung stellen wird. „Das Engagement zeigt, dass Kreislaufwirtschaft längst kein Nischenthema mehr ist“, betonte sie. Zum Auftakt diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Bedeutung zirkulärer Geschäftsmodelle und erarbeiteten erste Ansätze, die sie in ihren Betrieben umsetzen wollen.
In den weiteren Modulen tauchen die Azubis tiefer in die Fragen der Kreislaufwirtschaft ein. Im Juni werden sie dann ihre eigenen zirkulären Projekte vorstellen. „Wir freuen uns auf die Abschlussveranstaltung und sind gespannt auf die Lösungen“, fasste Dr. Lydia Terborg von der IHK zusammen. „Schon der Auftakt hat gezeigt: Junge Talente können wichtige Impulse geben, um Unternehmen fit für eine zirkuläre Zukunft zu machen“, resümierte sie.
Beim ersten Austausch mit den künftigen „Circularity Scouts“: IHK-Vizepräsident Lars Baumgürtel (3.v.l.), Dr. Nicole Freiberger (4.v.l.) von der Effizienz-Agentur NRW und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel (5.v.l.).
Foto: Hertel/IHK