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Sie hatten „nur“ 63 Einsätze mit 924 Dienststunden im Jahr 2024, gegenüber 72 mit 1539 Dienststunden im vom Hochwasser geprägten Vorjahr. Das klingt zwar relativ entspannt, aber Frank Sölken, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Warendorf verdeutlichte bei der Jahreshauptversammlung des Löschzugs Freckenhorst am Samstagabend, dass dies für die Kameradinnen und Kameraden durchschnittlich immer noch mehr als einen Einsatz pro Woche bedeutet habe. „Diese Leistung ist außerordentlich und so soll es bleiben“, unterstrich er im Gruß der Wehrführung die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements, das die Wehrleute – in allen Löschzügen – für die Gesellschaft zeigen. „Ihr steht für Zusammenhalt und Zukunft“, betonte er.
Bereits zuvor hatte Markus Beerenbrink im Jahresbericht für den erkrankten Schriftführer das Zahlenwerk des 58 aktive Mitglieder umfassenden Löschzugs mit seinen 2301 Dienststunden erläutert. Sie sind nicht alleine. 17 Kameraden zählt die Ehrenabteilung, in deren Reihen drei Kameraden saßen, die ihr (noch) nicht angehören. Statt in diese – noch sehr aktive, wie Sprecher Martin Weise berichtete – Gemeinschaft zu wechseln, haben sich Edmund Becker, Helmut Dühlmann und Klaus Pangsy entschlossen, die Unterstützungsabteilung zu verstärken, die 2024 auch Jennifer Arens, Kerstin Brickenkamp, Sabrina Kaiser, Magdalena Kofoth und Marcel Pasche in ihren Reihen begrüßen konnte.
Arens trug den ersten Jahresbericht der 2024 mit 10 Kindern gestarteten Kinderfeuerwehr vor, die derzeit von sieben Betreuern spielerisch in die Welt der Gefahrenvermeidung und -bekämpfung eingeführt wird.
In diesem Jahr solle auf 16 Kinder aufgestockt werden, erläuterte Einheitsführer Christian Reinker, der in seinen Worten darauf hinwies, dass die Feuerwehr – nicht nur weil die Zahl der technischen Hilfeleistungen die der Brandeinsätze überwiegt – als „Mädchen für alles“ gebraucht werde. Immer öfter komme man zu einsamen Menschen und mitunter eben auch zu Einsätzen mit Todesfolgen im häuslichen Umfeld. Reinker lobte seine Truppe, die seit 2024 über einen hochmodernen Einsatzleitwagen auf aktuellstem Stand der Technik verfügt. Ähnliches erwartet er auch vom neuen, 2026 fertigzustellenden Gerätehaus, das „ein Schmuckstück“ werde.
Das ist auch dringend nötig! Denn das alte, zugleich Heimat der Jugendfeuerwehr der Stadt, platzt, auch in Bezug auf die 52 Mitglieder starke Nachwuchstruppe, für die Daniel Stählker den Bericht ablieferte, aus allen Nähten.
Die Bedarfe sind in Rat und Politik bekannt, ebenso wie der hohe Wert der Wehr. „Ohne Feuerwehr hier vor Ort wären wir sehr arm dran“; betonte die Stellvertretende Bürgermeisterin und dankte im Namen der Kommune. Sie zeigte sich erbost über die immer häufigeren Angriffe auf Rettungskräfte und forderte, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Martin Richter, der mit Michael Gierhake die demokratischen Parteien vertrat, brachte einen „Werbeblock für Demokratie“ ein.
Bei den Wahlen folgte Paul Poppenborg auf Karl-Heinz Tünte, der über 25 Jahre als Kassierer fungiert hatte. Beisitzer Jonas Beerenbrink fand in Niklas Radzieowski einen Nachfolger als Beisitzer. Für ihre Teilnahmen am Leistungsnachweis lagen Abzeichen für Aaron Volkmann, Thomas Reimer, Chris Düsterhues und Paul Poppenborg bereit.
Im „wohl schönsten Teil der Versammlung“, so der Einheitsführer, standen die Ehrungen für die 25-jährigen Dienstjubiläen von Paul und Rainer Poppenborg sowie Christoph Pangsy, das 35-jährige Dienstjubiläum von Christian Reinker und die 50-jährige Mitgliedschaft von Wolfgang Minke, an. Mit Bildern und vielen Anekdoten, darunter auch dass Minke im Jahr 1979 auch Prince Philip, Duke of Edinburgh und Ehemann von Queen Elizabeth II., auf dem Warendorfer Marktplatz mit der Erbsensuppe aus seiner Gulaschkanone verwöhnt hat.
Raus aus der aktiven Wehr, aber nicht in die Ehren- sondern in die Unterstützungsabteilung sind Helmut Dühlmann, Klaus Pangsy und Edmund Becker gewechselt (von links)
Auf 25 Dienstjahre können Paul Poppenborg und Christoph Pangsy zurückblicken. Einheitsführer Christian Reinker kommt bereits auf 35 Dienstjahre (von links)
Wolfgang Minke (2. v.re.), der auch schon den Mann der britischen Königin mit seiner Erbsensuppe verwöhnt hat, wurde von den Löschzugführenden Christoph Peveling, Sebastian Hoeps und Christian Reinker (v.li.) für 50-jährige Mitgliedschaft in der freiwilligen Feuerwehr geehrt.
Fotos: Rieder