Der Kreis Warendorf erarbeitet ein Klimaanpassungskonzept. Dabei geht es darum, bereits heute spürbare negative Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesellschaft sowie Infrastruktur, Wirtschaft, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Gesundheit und Naturschutz abzumildern und diese langfristig widerstandsfähiger und sicherer zu gestalten. Ziel ist es, für den Kreis und die teilnehmenden Kommunen Oelde, Beckum, Ostbevern, Wadersloh, Drensteinfurt, Beelen, Everswinkel, Telgte, Sassenberg nach spezifischen Betroffenheitsanalysen abgestimmte Maßnahmenkataloge zu erarbeiten. Dabei wird in einem ersten Schritt identifiziert, welche Klimafolgen den Kreis insgesamt bzw. einzelne Kommune besonders stark betreffen und wie viele Bürger im Einzelfall betroffen sein könnten.
Beispielhafte Maßnahmen könnten die Ausweitung natürlicher Wasserrückhalteflächen oder die Anlage natürlicher Überflutungsräume zum Hochwasserschutz sein. Auch Maßnahmen zur Hitzereduktion wie Dachflächen- und Fassadenbegrünung, die Nutzung von Grünanlagen als Kälteinseln, die Einrichtung unverbaubarer Frischluftschneisen, die Verbesserung der Luftqualität und des Stadtklimas durch vielfältiges Grün sowie die Renaturierung von Fließgewässern und Moorböden könnten dazu gehören. Darüber hinaus könnten auch Informationskampagnen für besonders betroffene vulnerablen Gruppen wie etwa ältere Menschen, gefördert werden. Informationen können dazu beitragen, dass sich die betroffenen Menschen mit ihrem Wissen besser vor den Auswirkungen von Hitzeperioden oder anderen direkten Klimafolgen schützen können.
Der Auftakt für die Entwicklung eines umfassenden Klimaanpassungskonzepts fand am Dienstag (4. Februar) statt. Über 25 engagierte Kolleginnen und Kollegen aus zehn Fachämtern sowie der neue Umwelt- und Planungsdezernent Michael Ottmann nahmen an der Kick-Off-Veranstaltung teil.
Ottmann betonte in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung des Klimaanpassungskonzepts für die nachhaltige Entwicklung des Kreises: „Der Klimawandel ist eine der drängendsten Herausforderungen. CO² einzusparen, ist die eine Maßnahme. Genauso müssen wir jetzt konkrete Maßnahmen umsetzen, die die bereits deutlich spürbaren Auswirkungen der Klimaveränderung für die Menschen, aber auch unsere Infrastruktur abmildern. Mit der Entwicklung eines Klimaanpassungskonzepts und daraus resultierenden konkreten Maßnahmen, stellen wir uns dieser Aufgabe aktiv und schaffen die Grundlage für eine widerstandsfähige und sichere Zukunft.
Moderiert und koordiniert wurde die Veranstaltung durch den extern beauftragten Dienstleister Gertec GmbH aus Essen, sowie durch die Klimaanpassungsmanager des Kreises, Chiara Dombrowski und Lukas Wienstroer. Ein besonderes Highlight war der Vortrag von Dr. Tobias Kemper, einem ausgewiesenen Experten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV). Er lieferte wissenschaftliche Einblicke in die Herausforderungen und Lösungsansätze der Klimafolgenanpassung und zeigte auf, wie der Kreis Warendorf mit den wachsenden klimatischen Herausforderungen umgehen könne. Dabei hob er exemplarisch das Thema Bevölkerungsschutz hervor.
Das Klimaanpassungskonzept wird in den kommenden Monaten in einem intensiven Arbeitsprozess auf Ebene der Kreisverwaltung aber auch für neun der dreizehn beteiligten Kommunen des Kreises (Oelde, Beckum, Ostbevern, Wadersloh, Drensteinfurt, Beelen, Everswinkel, Telgte, Sassenberg) entwickelt. Die weiteren Kommunen besitzen schon ein solches Konzept, bzw. konnten eine eigene Förderung durch Bundesmittel generieren. Auch das Vorhaben des Kreis Warendorf und der neun beteiligten Kommunen wird, mit rund 365.000€ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.
Das zur Umsetzung beschlossene Konzept ermöglicht die Beantragung weiterer Fördermittel, um zum Beispiel Personal oder auch einzelne Maßnahmen zu finanzieren. Bis Mitte des Jahres 2026 soll das integrierte Klimaanpassungskonzept vorliegen.
Der Kick-Off war geprägt von einem regen Austausch zwischen den Fachämtern, neuen Impulsen und klarer Motivation, die Region auf die klimatischen Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.
Für die beteiligten Kommunen des Kreises wird es von Mai an umfassende Beteiligungsworkshops zur Betroffenheitsanalyse und Maßnahmenentwicklung geben. Zudem werden Formate geschaltet, an denen sich alle Bürgerinnen und Bürger des Kreises beteiligen können. Dazu werden zu gegebener Zeit auf allen gängigen Kanälen, die Termine bekannt gegeben.
Für weitergehende Fragen stehen die beiden Klimaanpassungsmanager des Kreises zur Verfügung.
E-Mail: Chiara.Dombrowski@kreis-warendorf.de
Tel: (02581) 53-6647
E-Mail: lukas.wienstroer@kreis-warendorf.de
Tel: (02581) 53-6646
Ebenfalls finden sich viele Infos auf der Homepage des Kreises.
Projektmanagerin Helene Püllen von der Gertec GmbH erläutert den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung den weiteren Prozess des Projektes.
Foto: Kreis Warendorf