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Schülerteam will Akkuprobleme lösen: „Jugend gründet“ bei der IHK mit vielen Geschäftsideen

Kreis Warendorf/Münster. – Akkugeräte sind praktisch. Doch lässt der Ladestand nach und ist ein Ersatz-Akku nicht auffindbar, drohen ungeplante Arbeitspausen. Das kostet den Heimwerker Zeit und den Unternehmer zusätzlich auch noch Geld. Eine Schülerin und vier Schüler des Hans-Böckler-Berufskollegs in Münster entwickeln eine Geschäftsidee, die genau das vermeiden soll: Das „Team Orkkus“ – mit starker Beteiligung aus dem Kreis Warendorf – plant eine App, die Ladestand und Standort von Akkus meldet. Damit hat es sich beim Wettbewerb „Jugend gründet“ für einen von bundesweit drei Pitch-Events qualifiziert, den die IHK Nord Westfalen am Mittwoch, 12. März, in Münster ausrichtet. Bei ihrem Heimspiel stellen dann Lucy Fellhölter aus Sassenberg, Finn Tilbeck aus Telgte und Mattis Hilgenhöner aus Rinkerode sowie Benedikt Ueding aus Laer und Leonard Kaltmeyer aus Münster mit acht weiteren Teams aus ganz Deutschland ihren Businessplan einer Fachjury vor.

Christian Seega und Jochen Lammers aus dem Geschäftsbereich „Gründung und Unternehmensförderung“ der IHK Nord Westfalen sind besonders gespannt. Sie gehören der Jury an, die die maximal dreiminütigen Pitches bewerten wird. Ein Schülerteam tritt mit einem elektronischen Rampenlift für Rollstuhlfahrer an, ein anderes mit einer Farbmischmaschine für Künstler. Insgesamt 1177 Schülerteams hatten ihre Ideen bei dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Wettbewerb eingereicht. Besonders erfreulich ist aus Sicht von Sven Wolf die wachsende Beteiligung aus dem Bezirk der IHK Nord Westfalen. „Insgesamt haben sich 49 Teams aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region angemeldet“, berichtet der IHK-Geschäftsbereichsleiter für Unternehmensförderung und Weiterbildung. Der Wettbewerb biete jungen Menschen die Chance, erste unternehmerische Erfahrungen zu sammeln. „Wer frühzeitig wirtschaftliche Zusammenhänge versteht und sich mit der Gründungspraxis auseinandersetzt, hat später einen klaren Vorteil“, unterstreicht er. Der Wettbewerb solle mehr Jugendliche für die Selbstständigkeit begeistern und sie dazu ermutigen, eigene Geschäftsideen zu entwickeln.

Das Trio aus dem Kreis Warendorf und ihre Mitstreiter vom Hans-Böckler-Berufskolleg qualifizierten sich mit einem starken 16. Platz für das Halbfinale der besten 30 Teams. Nicht nur sie ärgern sich, wenn sie durch leere oder unauffindbare Akkus ausgebremst werden. Eine Blitzumfrage unter Unternehmen hat ergeben: „Fast alle kennen das Problem“, so Benedikt Ueding. Ob Stichsäge, Schrauber oder das Baustellenradio, oft fällt erst am Einsatzort auf, dass der Akku nicht geladen ist. Die Lösung ist ein Trackingchip im Stromspeicher, über den Ladestand und Position ans Smartphone gemeldet werden. „Schon vor der Abfahrt zur Baustelle ist direkt erkennbar, wie voll die Akkus sind und wo sie sich befinden“, erklärt er. Dies erleichtert das rechtzeitige Laden, erhöht die Lebensdauer der Akkus und schont damit die Umwelt. KI soll die Akkunutzung analysieren und Prognosen abliefern, wie lange der Strom für bestimmte Arbeiten reicht. „Außerdem erschwert das Ortungssystem Diebstähle“, nennt Lucy Fellhölter einen weiteren Nebeneffekt.

Kurz vor dem Abi ist die Teilnahme an „Jugend gründet“ eine besondere Herausforderung. Als Leistungskurse hat das Quintett Bautechnik, Informatik und Chemie gewählt, deshalb bringen die Teammitglieder ganz unterschiedliche Erfahrungen in die Projektarbeit mit ein. Mattis Hilgenhöner zum Beispiel tüftelt an der technischen Umsetzung. Er überlegt mit seinem Team, wie der Chip im Akku integriert werden kann – oder ob ein Adapter zwischen Akku und Gerät für manche Anwendungen die praktischere Lösung ist. Auch über die Vermarktung macht sich die Gruppe Gedanken, denn auf den Pitch folgt noch ein Unternehmensplanspiel. Hier werden, ebenso wie bei den drei Pitches in Münster, München und Berlin, Punkte gesammelt für den Einzug ins Bundesfinale im Juni in Stuttgart. Den Bundessieger von „Jugend gründet“ erwartet ein Highlight: Das Siegerteam fliegt ins Silicon Valley und erkundet die internationale Start-up-Szene in den USA.

Mit „Team Orkkus“ beim Pitch im IHK-Bildungszentrum in Münster mit dabei sind (v.l.): Leonard Kaltmeyer, Benedikt Ueding, Mattis Hilgenhöner, Lucy Fellhölter und Finn Tilbeck.

Foto: Tannich/IHK