Industrie verlagert Investitionen ins Ausland: Trend im IHK-Bezirk Nord Westfalen stärker ausgeprägt

Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen (Foto: IHK)

Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – Industrieunternehmen verlagern ihre Investitionen immer stärker ins Ausland. Im Bezirk der IHK Nord Westfalen, der das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region umfasst, ist dieser Trend noch stärker als im Bundesdurchschnitt. Das zeigt die Regionalauswertung einer bundesweiten Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), die gestern (17. März) veröffentlicht wurde. Während deutschlandweit aktuell 40 Prozent der auslandsaktiven Industrieunternehmen Investitionen jenseits der deutschen Grenze planen, sind es in Nord-Westfalen rund 58 Prozent. Obendrein ist dieser Anteil gegenüber dem Vorjahr um neun Prozentpunkte gestiegen. Im Bundesdurchschnitt verbuchte die DIHK hingegen aktuell einen Rückgang von zwei Prozentpunkten.

Für IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel ist vor allem das Hauptmotiv für Auslandsinvestitionen ein alarmierendes Signal: „Wie schon im vergangenen Jahr investieren unsere Unternehmen vor allem im Ausland, um ihre Kosten zu senken“, erklärt er. 37 Prozent der geplanten Auslandsinvestitionen werden mit dem Ziel getätigt, die Kosten zu drücken. In Deutschland insgesamt liegt der Anteil laut DIHK bei 35 Prozent – das Kostenmotiv erreicht damit sowohl bundesweit wie auch im IHK-Bezirk Nord Westfalen den höchsten Wert seit der Finanzkrise 2008. „Deutschland verliert als Investitionsstandort massiv an Boden“, warnt Jaeckel. „Die neue Bundesregierung muss die durch Energiekosten, Steuerbelastung und Bürokratie verursachten Probleme zügig lösen“, unterstreicht er.

Im Bezirk der IHK Nord Westfalen steht bei nur 33 Prozent der vorgesehenen Investitionen der Aufbau von Vertrieb und Kundendienst im Fokus. Gerade einmal bei 30 Prozent der Unternehmen ist die Markterschließung der Hauptgrund. Dies entspricht dem bundesweiten Niveau. Die Eurozone bleibt mit 59 Prozent die häufigste Zielregion für Auslandsinvestitionen, allerdings mit Abstrichen gegenüber dem Vorjahr, als noch 74 Prozent der Investitionen in der Eurozone getätigt werden sollten. Deutliche Zuwächse sind dagegen in Nordamerika zu erwarten, 51 Prozent der nord-westfälischen Industrieunternehmen mit Auslandsinvestitionen haben vor, sich dort zu engagieren. In der Umfrage des DIHK sind es 48 Prozent. Für Jaeckel ist dies ein Zeichen dafür, dass viele Betriebe versuchen, „hinter die erwarteten Zollschranken zu gelangen“.