
Zum Josefschutzfest, dem Schutzpatron des Kolpingwerkes, trafen sich die Mitglieder der Kolpingsfamilie Warendorf nach einer Messfeier im Pfarrheim St. Marien. Hier konnte Ralf Erpenbeck vom Vorstandsteam Ulrike Klemann und Jesintha Sivapiragasam begrüßen, die über ihr Medizinisches Projekt in Sri Lanka berichteten.
Es ist eine Herzensangelegenheit von Jesintha Sivapiragasa, die in den 80ger Jahren aus ihrer Heimat aufgrund des Bürgerkrieges nach Deutschland geflüchtet ist. Sie hat eine Hoffnung für eine Pilgerstadt – Ein Krankenhaus für Nainativu. 2021 wurde dazu auch der Verein Medizinische Hilfsorganisation Nainativu e.V. gegründet.
Die Dorfinsel „Nainativu“ liegt im Norden Sri Lankas, inmitten sechs weiterer Inseln. Zurzeit leben dort 3.200 Einwohner, auf den umliegenden Inseln ca. 30.000 Menschen. „Nainativu“ ist außerdem eine der wichtigsten Pilgerstätten der Hindus und Buddhisten. Auch viele Touristen unterschiedlicher Religionen besuchen regelmäßig diese Insel.
Derzeit kann eine medizinische Versorgung auf der Dorfinsel nicht gewährleistet werden. Es gibt ein Krankenhaus, welches jedoch außer Betrieb ist, bzw. nur punktuell genutzt werden kann.
Das Gebäude steht zwar, doch es sind weder Ärzte noch medizinische Ausstattung vorhanden, sodass auch kein Personal gewonnen werden kann. Es fehlt an einer einfachen Trinkwasserversorgung, befahrbaren Straßen und medizinischer Ausstattung. Von „Nainativu“ aus kann das Festland nur mit Booten oder einer Fähre erreicht werden. Die nächstgrößte Stadt, „Jaffna“, liegt 37 km entfernt. Boote fahren täglich, die gesamte Fahrt dauert eineinhalb Stunden und ist mit hohen Kosten verbunden. Die Einwohner müssen bei jeder Krankheit und Verletzung auf die Boote, ca. 30 Minuten mit dem Boot zum nächsten Dorf und von dort aus mit dem Bus ca. 60 Minuten bis zum Krankenhaus fahren. Den Umständen entsprechend ist auch das Leiden in diesem Dorf seit mehreren Jahren größer und größer geworden. Viele Bewohner gehen nicht mehr oder können nicht mehr zum Arzt, weil sie es körperlich oder finanziell nicht schaffen. Wie soll ein schwerkranker Mensch oder eine Schwangere diesen Weg schaffen? Durch den langjährigen Bürgerkrieg besitzt die Regierung kein Geld für den Wiederaufbau kleiner Dörfer und ihrer Infrastruktur.
Ziel des Projektes ist es, ein „Krankenhaus für Alle“ auf „Nainativu“ zu schaffen. Jedem soll eine medizinische Versorgung ermöglicht werden, egal welcher Religion oder ethischen Gruppe die Patienten angehören. In diesem Dorf und seiner Umgebung soll wieder eine menschliche Krankenversorgung gewährleistet werden. Außerdem soll eine Möglichkeit gefunden werden, die medizinische Versorgung nachhaltig sicherzustellen. Eine Umsetzung des Projektes hilft sowohl den Einwohnern „Nainativus“ und der benachbarten Inseln, als auch den zahlreichen Pilgern und Touristen, die die Dorfinsel regelmäßig besuchen.
Eindrucksvolle Berichte und auch Bilder zeigten die Situation in Nainativu. Für ihre weiteren Aktivitäten und Finanzierungen überreichten Ralf Erpenbeck und Susanne Korte von der Kolpingsfamilie Warendorf im Anschluss eine Spende aus dem Erlös der diesjährigen Tannenbaumsammlung.
von Franz-Josef Hälker
Beim Josefschutzfest der Kolpingsfamilie Warendorf berichteten Ulrike Klemann (2.v.r) und Jesintha Sivapiragasam (3.v.r) über ihr Medizinisches Projekt in Sri Lanka. Dazu überreichten Ralf Erpenbeck vom Vorstandsteam (rechts) und Susanne Korte (links) eine Spende
Foto: Kolping Warendorf