
Warendorf, 25. September 2025. Der Rat der Stadt Warendorf hat sich in der heutigen Sitzung gegen die Abgabe einer weiteren Verpflichtungserklärung zur Absicherung der Zusatzversorgung der Beschäftigten des Josephs-Hospitals (JHW) in der Zusatzversorgung der Kommunalen Zusatzversorgungskasse Westfalen-Lippe (kvw) entschieden. Damit ist eine Vollzugsbedingung für die bislang verhandelte Transaktionsstruktur bei der Übernahme des Josephs-Hospitals durch die AMEOS Gruppe nicht eingetreten.
Die uneingeschränkte Fortführung und langfristige Erhaltung des Josephs-Hospitals wird durch die Ratsentscheidung aber in keiner Weise gefährdet. Die AMEOS Gruppe hat zuletzt noch einmal ihr fortbestehendes Interesse an einem Einstieg – auch unter den veränderten Rahmenbedingungen zur Zusatzversorgung – ausdrücklich betont. Der Sanierungsprozess wird unverändert fortgesetzt. Gemeinsam mit dem Sachwalter und dem Gläubigerausschuss werden die Verkaufs- und Sanierungsoptionen für das Josephs-Hospital in den nächsten Tagen auf die neuen Rahmenbedingungen angepasst. Allen Beteiligten ist bewusst, dass eine sehr zeitnahe Entscheidung über die zukünftige Trägerschaft erforderlich ist; eine solche ist auch weiterhin aus der Sicht von Eigen- und Sachwaltung zu erwarten.
„Die Entscheidung des Rats ist nach den Verhandlungen und Signalen der letzten Monate ebenso überraschend wie bedauerlich, weil eine Fortsetzung der Mitgliedschaft des Josephs-Hospitals in der kvw und damit der bisherigen Zusatzversorgung der Mitarbeitenden ohne die Absicherung durch einen Träger öffentlicher Verwaltung nicht möglich ist. Gleichwohl wird das die Möglichkeiten des Erhalts des JHW im Ergebnis nicht negativ beeinflussen. Der Klinikbetrieb läuft Dank des unermüdlichen und großartigen Einsatzes der Mitarbeitenden weiterhin sehr stabil. Der zukünftige Träger des Krankenhauses wird den Mitarbeitenden des Josephs-Hospitals eine wirtschaftlich vergleichbare Altersversorgung bieten, so dass ihnen keine Nachteile drohen“, sagt Peter Goerdeler, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Josephs-Hospital. „An der Sanierungsfähigkeit des Krankenhauses ändert die städtische Entscheidung nichts“, ergänzt der 2
Restrukturierungsbevollmächtigte des JHW, Rechtsanwalt Dr. Claus-Peter Kruth von der Kanzlei AndresPartner.
Auch der Sachwalter, Rechtsanwalt Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH zeigt sich weiterhin sehr zuversichtlich: „So bedauerlich die Entscheidung des Rats der Stadt Warendorf im Hinblick auf die zeitlichen Abläufe auch sein mag; das Josephs-Hospital ist wirtschaftlich sehr stabil. Eigenverwaltung und Sachwaltung werden in enger Abstimmung mit dem Gläubigerausschuss schon sehr bald eine umsetzbare Sanierungs- und Fortführungslösung mit der Beendigung des Eigenverwaltungsverfahrens präsentieren; davon bin ich fest überzeugt.“ 3
Hintergrund:
Das Josephs-Hospital Warendorf hat im Dezember 2024 beim zuständigen Amtsgericht in Münster einen Antrag auf ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt. Das Gericht hatte dem Antrag stattgegeben und Anfang März 2025 das Verfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Investitionen in nicht unerheblicher Höhe hatten die Liquidität des Krankenhauses stark belastet. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zunehmenden Probleme im Gesundheitssystem und der unzureichenden gesetzlichen Krankenhausfinanzierung hatte der Vorstand des Josephs-Hospital Warendorf beschlossen, das Haus unter Nutzung der zur Verfügung stehenden gesetzlichen Restrukturierungsinstrumente neu ausrichten. Unterstützung erhält das JHW von den sanierungserfahrenen Rechtsanwälten der überregional tätigen Insolvenz- und Sanierungskanzlei AndresPartner unter Federführung des Partners Dr. Claus-Peter Kruth, der bereits eine Vielzahl von Unternehmen bei ihren Restrukturierungen erfolgreich begleitet hat. Der Restrukturierungprozess wird zudem durch den gerichtlich bestellten sanierungserfahrenen Sachwalter, Herrn Rechtsanwalt Stefan Meyer, PLUTA Rechtsanwalts GmbH, eng begleitet und aktiv unterstützt.
Weitere Informationen:
Das Josephs-Hospital Warendorf ist medizinischer Grundversorger in der Region Münster-Bielefeld-Osnabrück sowie akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Münster. Am Standort werden jährlich rund 13.000 stationäre und 22.000 ambulante Fälle versorgt sowie rund 10.000 OP-Eingriffe durchgeführt. Aktuell beschäftigt das Josephs-Hospital Warendorf rund 950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im laufenden Krankenhausbetrieb. Trägerin des Krankenhauses ist die freigemeinnützige Stiftung Josephs-Hospital Warendorf. Internet: www.jhwaf.de