Was passiert, wenn ein Vollblutschauspieler, ganz allein auf der Bühne, einen Saal mit ungefähr 400 Kindern im Kindergarten- und frühen Schulalter bespielen möchte und sein Publikum aufgeregt in den Sitzen tobt? Er bindet die Kinder mit ein! Wundersamer Weise gelingt es ihm, sie aktiv in seine Geschichte zu holen. Sie winken, antworten fast unisono auf Fragen, helfen mit Tipps, sind jedenfalls voll dabei. Und kommen fast sofort wieder zur Ruhe, sobald der „Spielleiter“ auf der Bühne ihre Aufmerksamkeit fordert. So geschehen bei zwei Aufführungen des Don Kidschote Kindertheaters, das untrennbar mit dem Namen Christoph Bäumer verbunden ist. Schon seit Jahren kommt er mit seinem Team in der Vorweihnachtszeit nach Warendorf, um mit seinen Benefizveranstaltungen nicht nur die Warendorfer Kinder zu begeistern, sondern auch aktiv die Arbeit der Aktion Kleiner Prinz zu unterstützen. Dankenswerter Weise trägt die Stadt Warendorf großzügig zum Gelingen bei, indem sie das Theater am Wall kostenlos zur Verfügung stellt, sodass die Einnahmen direkt den Projekten der Kinderhilfsorganisation zufließen können.
Es geht Christoph Bäumer aber nicht nur darum, die Kinder gut zu unterhalten. Er verbindet auch immer Mutmachendes, Anspornendes mit dem Klamauk, der seine Stücke unverwechselbar und kindgerecht macht. Diesmal also stand Kidschote im Mittelpunkt, der gerne Ritter werden möchte. Schließlich waren schon seine Vorfahren Ritter und Ritterienen. Was braucht man dazu? Drei Dinge: einen guten Freund, in diesem Fall Sancho, dargestellt durch einen gelben Luftballon mit Schnauzbart, eine Liebe, Lea, verkörpert durch einen Bilderrahmen mit rosa Fächer, – und natürlich Mut. Und den muss der Held erweisen, indem er den zum Drachen erklärten Lampenschirm mit einer Möhre ablenkt und ihn auffordert, sich die Windeln wechseln zu lassen. Die Kinder sind begeistert, die Lampe ist wieder Lampe und allen ist klar: man kann Konflikte auch anders als mit Gewalt lösen, und auch dazu braucht man Mut.
Am Ende hat Christoph Bäumer es wieder einmal geschafft, sein junges Publikum nicht nur zu bändigen und fabelhaft zu unterhalten, sondern den Kindern zugleich die Wichtigkeit von Freundschaft, Liebe und Mut zur Gewaltlosigkeit mit auf den Weg zu geben.

Fotos: Ricarda Reker-Nass

