„Ihr könnt Unfälle vermeiden. Und behaltet eure Ziele für ein glückliches und zufriedenes Leben im Blick.“ – Der Appell von Polizeioberkommissarin Carola Krewerth an die anwesenden Schülerinnen und Schüler am Ende des Crash Kurses NRW war unmissverständlich. Zum 13. Mal hat die Kreispolizei Warendorf ihr Angebot zur Verkehrsunfallprävention am Paul-Spiegel-Berufskolleg durchgeführt. Verantwortungsvolles Fahren, nicht mitzufahren mit jemandem, an dessen Umsichtigkeit oder Fahrtauglichkeit man zweifelt, oder diese Person vom selber Fahren abzuhalten, waren die klaren Wünsche der Polizeibeamten und Rettungskräfte an die jungen Leute im Publikum. Reaktionen in Gesprächen mit den Akteuren und Nachbesprechungen im Unterricht zeigten anschließend, dass der Crash Kurs seine beabsichtigte Wirkung nicht verfehlt, das eigene Verhalten als Verkehrsteilnehmer und dessen mögliche Folgen für sich selbst und viele andere Menschen zu reflektieren.
Die Gruppe der 18- bis 24-Jährigen, so informierte POKin Carola Krewerth, sei verhältnismäßig hoch an Unfällen beteiligt. Sie stehe daher im Fokus der polizeilichen Präventionsarbeit. Statistiken belegten es: 16 % der Verkehrsunfälle mit Getöteten in NRW im Jahr 2024 seien von jungen Fahrern und Fahrerinnen verursacht worden. Diese Altersgruppe mache aber nur 8 % der Bevölkerung aus. Unerfahrenheit, Selbstüberschätzung und Imponiergehabe spielten hier eine große Rolle, so POKin Krewerth. Dies führe zu Fehlverhalten hinter dem Steuer in unterschiedlichster Form. Als Hauptursache verzeichne die Unfallforschung nicht angepasste Geschwindigkeit. Drogen- und Alkoholkonsum spielten ebenfalls eine große Rolle, mit auffälliger Tendenz: „Von 2023 bis 2024 hat sich diese Unfallursache um 31 % gesteigert.“ Ablenkung, etwa durch Handynutzung, laute Musik oder auch die Fahrzeuginsassen, nicht angelegte Sicherheitsgurte und illegale Autorennen seien weitere Gründe.
Für hohe Aufmerksamkeit und Betroffenheit bei den Schülerinnen und Schülern sorgten Fotos von realen Verkehrsunfällen aus dem Kreis Warendorf und die bewegenden Berichte von Fachkräften der Rettungskette. Polizeihauptkommissar Marc Westbomke, Feuerwehrbeamter und Notfallsanitäter Stephan Lagoda, Notarzt Dr. Günter Thomas und Notfallseelsorgerin Manuela Grabosch-Nathausschilderten ihre Aufgaben und Tätigkeiten und teilten auf sehr persönliche Art und Weise ihre Erinnerungen an schwere Einsätze und den damit verbundenen tragischen Lebensgeschichten. Die intensivenemotionalen Anforderungen, die mit dem professionellen Handeln einhergehen, waren durch die Wortbeiträge in der Aula regelrecht zu spüren. Wie ein Verkehrsunfall ihn für das ganze Leben gezeichnet hat, legte schließlich Ulrich Simon schonungslos offen. Ihm war im Alter von 21 Jahren auf einer Fahrt auf seinem Motorrad die Vorfahrt genommen worden. Es sei gut, erschreckend und lehrreich gewesen, die Sichtweise und Gefühle der Fachkräfte zu erfahren, meldeten in der Nachbereitung der Veranstaltung zum Beispiel Schülerinnen und Schüler der Klasse GW11A des Beruflichen Gymnasium Wirtschaft und Verwaltung zurück. „Durch den Crash Kurs haben wir noch einmal eine andere Sicht auf die Risiken beim Autofahren bekommen, und auch, dass man mit Fehlern anderer rechnen muss“, notierte eine Schülerin in ihrem Feedback.


Fotos: PSBK

