Achtung, Brandgefahr: Akkus und Batterien sind nichts für die Tonne

Sie stecken in Smartphones, Notebooks, in Spielwaren oder gar Schuhen, sind aber oft auch in Produkten versteckt, in denen man sie nicht einmal vermutet: Mittlerweile sind Lithium-Ionen-Akkus und Batterien aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sind Handy, blinkende Sneaker und Co. defekt, kommt es auf die korrekte Entsorgung an. Landen Akkus und Batterien im heimischen Restabfall, werden sie im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich. Der ECOWEST VERBUND möchte die Bürgerinnen und Bürger dafür sensibilisieren und setzt auf umfangreiche Aufklärung.

Am Donnerstag hatte der Unternehmensverbund zu einem Pressegespräch eingeladen, um das Thema in den Fokus zu rücken. Ziel ist es, in einer breit angelegten Informationskampagne auf die richtige Entsorgung von Akkus und Batterien hinzuweisen“, betonte Dr. Herbert Bleicher, Geschäftsführer im ECOWEST VERBUND. Würden Akkus und Co. im Abfallfahrzeug gepresst, könnten Funken entstehen, aus denen blitzschnell ein Brand werde, der oft nicht sofort bemerkt werden könne. „Fängt das abgekippte Material dann Feuer, wird ein Fehlwurf zur großen Gefahr für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, erklärte Dr. Bleicher.

Um die Bürgerinnen und Bürger zu sensibilisieren, hat sich der ECOWEST VERBUND der BDE-Kampagne „Brennpunkt Batterie“ angeschlossen. In den Kreisen Warendorf und Gütersloh werden neue Restabfallbehälter künftig mit einem Aufkleber versehen, der auf die Brandgefahr hinweist. „Keine Akkus einwerfen!“ – der knallrote Aufkleber, auf dem eine Batterie mit Stichflamme abgebildet ist, macht deutlich klar, dass Lithium-Ionen-Akkus und Batterien nichts in der schwarzen Tonne verloren haben. „Wir müssen angesichts der immer häufiger auftretenden Brandereignisse mehr Aufklärungsarbeit leisten. Und der Anschluss an diese Kampagne ist ein Teil davon“, erklärte Dr. Bleicher.

„Die Sachschäden, die falsch entsorgte Batterien und Akkus verursachen, sind gravierend“, betonte Bernhard Naendrup, Geschäftsführer und Leiter des Anlagenbetriebs im ECOWEST VERBUND. Bundesweit komme es zu dreißig Bränden pro Tag in Recycling- und Sortieranlagen, auf Betriebshöfen oder in Abfallfahrzeugen. Die Brände seien ein enormes Problem für die Entsorgungswirtschaft in ganz Deutschland, sagte er. Auch der ECOWEST VERBUND hat laut Naendrup bereits solche Erfahrungen machen müssen. Zuletzt habe im April eine Restabfallpresse auf dem Recyclinghof in Telgte gebrannt. Glücklicherweise sei das Feuer früh bemerkt worden und  höhere Folgekosten seien in diesem Fall nicht entstanden.Brände gingen aber leider selten so glimpflich aus, betonte er. Der Einsatz der Feuerwehr, zusätzliches Personal, Reinigungsarbeiten, Entsorgung des abgebrannten Materials, eventuelle Ausfallkosten, wenn ein Standort geschlossen werden müsse, je nach Grad der Beschädigung die Anschaffung einer neuen Presse – die Auswirkungen eines solchen Brandes sind laut Naendrup enorm. „Bei solch einem Brandereignis sprechen wir schnell von Folgekosten in Höhe von 20.000 bis 30.000 Euro“, betonte Naendrup.

Um Präventionsarbeit leisten zu können, stellt sich der ECOWEST VERBUND breit auf. „Wir setzen auf umfangreiche Aufklärung durch Öffentlichkeitsarbeit – insbesondere auf unseren Social-Media-Kanälen Instagram und LinkedInsowie auf unserer Homepage“, betonte Andreas Meschede, Abteilungsleitung Dienstleistungen.  Außerdem werden wir die Aufkleber der BDE-Kampagne an interessierte Bürgerinnen und Bürgerausgeben. Sie können am Empfang unseres Entsorgungszentrums in Ennigerloh sowie an allen Recyclinghöfen und Entsorgungspunkten, die wir in beiden Kreisen betrieben, abgeholt werden“, betonteer.

Im Anschluss erläuterte Felix Hammermeister, stellvertretender Betriebsleiter der 18Entsorgungspunkte und Recyclinghöfe im ECOWEST VERBUND, wie viel Aufwand die Mitarbeitenden betreiben müssen, damit Batterien und Lithium-Ionen Akkus sicher transportiert und schließlich entsorgt werden können. Alle Kontakte müssten abgeklebt werden, ehe Akkus und Batterien in Tonnen zwischengelagert werden dürften. Zum Transport würden die verschiedenen Akkus und Batterien in jeweils dafür vorgesehene, spezielle Fässer gelegt, dann mit Füllmaterial verfüllt, ehe sie von einem zertifizierten Transportunternehmen abgeholt werden dürften. „Die Annahme und die Vorbereitung für den Transport sind für uns sehr aufwendig und das alles kostet viel Zeit. Diese Sorgfalt ist aber unglaublich wichtig, um Brände zu verhindern. Umso ärgerlicher ist es, wenn einige Bürgerinnen und Bürger ihre Batterien und Akkus achtlos in den Restabfall werfen“, betonte Hammermeister.

Zum Abschluss demonstrierte die Freiwillige Feuerwehr Ennigerloh, vertreten durch Udo Altenseuer, Kerstin Altenseuer und Oliver Beste, was passieren kann, wenn Batterien und Akkus im Abfallfahrzeug gepresst werden und wie ein entstandenes Feuer gelöscht wird. Sie konnten von mehreren Einsätzen berichten, zu denen sie ausrücken mussten, weil vermutlich ein falsch entsorgter Akku in Brand geraten war.

Ein Warnsticker für die heimische Restabfalltonne: (v.l.) Dr. Herbert Bleicher (Geschäftsführer ECOWEST VERBUND, Bernhard Naendrup (Geschäftsführer ECOWEST und Anlagenleiter) sowie Andreas Meschede (Prokurist und Abteilungsleiter Dienstleistungen) beklebten Restabfalltonnen mit dem Aufkleber der BDE-Kampagne „Brennpunkt Batterie“. Die Teilnahme an der Kampagne ist nur ein Teil der breiten Öffentlichkeitsarbeit, die der Unternehmensverbund leisten will, um Bürgerinnen und Bürger zu sensibilisieren.

Brandgefährlich: Wird ein Lithium-Ionen Akku beispielsweise im Abfallfahrzeug gepresst, kann blitzschnell ein Brand entstehen. Dieses Szenario hat die Feuerwehr Ennigerloh auf dem Gelände des ECOWEST VERBUNDES am Donnerstag demonstriert.

Brand in einer Restmüllpresse: Im April war vermutlich durch einen nicht fachgerecht entsorgten Lithium-Ionen-Akku eine Restabfallpresse auf dem Recyclinghof der AWG in Telgte in Brand geraten.

Fotos: AWG