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Adé Berufsklischee

Sie haben Nistkästen gebaut, Pressekonferenzen begleitet, Versuche gemacht, Flyer gestaltet – und noch vieles mehr. Zehn Jugendliche der 7. und 8. Klassen aus Warendorf haben den sogenannten Girls‘ & Boys‘ Day in der Stadtverwaltung Warendorf verbracht.

Drei Mädchen begleiteten Bürgermeister Peter Horstmann bei seiner Arbeit und waren beeindruckt von der Themenvielfalt, mit der ein Bürgermeister sich täglich beschäftigt. „Wir haben heute gelernt, wie ein Baugebiet entsteht, wie die Briefwahl für die Landtagswahl funktioniert, wie die Verwaltung aufgebaut ist“, berichtet Sophia Serries. Auch Anastasia Batic und Ann-Kathrin Strauch blickten dem Bürgermeister über die Schulter. Auf die Frage, ob sie sich nun vorstellen könnten, ebenfalls mal Bürgermeisterin zu werden, antworteten sie selbstbewusst: „Klar, warum nicht.“

Leon Stübner hat bei der Kita Löwenzahn reingeschnuppert – gemeinsam mit zwei weiteren Jungs, die sich ebenfalls mit dem eher weiblich dominierten Beruf „Erzieher/in“ auseinandergesetzt haben. „Mir hat der Tag in der Kita viel Spaß gemacht. Es war zwar sehr laut, das muss man wissen. Aber das Spielen mit den Kindern war lustig“, so Stübner.

Seit 2001 findet der Girls‘ Day jedes Jahr statt – mit Ausnahme der vergangenen zwei Corona-Jahre. Insbesondere Bereiche, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, können die Mädchen an diesem Tag kennenlernen. So auch Meriel Holzkamp: die Schülerin verbrachte ihren Tag im Abwasserbetrieb, hat dabei nicht nur eine Führung durch die Anlagen erhalten, sondern durfte sogar eigene Wasseruntersuchungen durchführen. Auch Maja Niehoff hat sich in eine Männerdomäne gewagt: den Baubetriebshof. In der Schreinerei hat sie einen Nistkasten gebaut, auch Betonarbeiten standen bei ihr an diesem Tag auf dem Plan. Paul Brak absolvierte seinen Boys‘ Day ebenfalls beim Baubetriebshof. Die Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei freuten sich am Boys‘ Day über tatkräftige Unterstützung durch Rascho Rascho. „Ich bin selber Kunde der Bücherei. Der Tag war wirklich spannend, aber ich glaube, meine berufliche Zukunft liegt in einem anderen Bereich“, so der Schüler.

Adé Klischee – das war das Motto des diesjährigen Girls‘ und Boys‘ Day. So auch in Warendorf. „Wir sind jedes Jahr froh, dass wir Mädchen und Jungs die Chance bieten können einen Einblick in Bereiche zu erhalten, die eigentlich dem jeweils anderen Geschlecht zugeschrieben werden“, so Ingeborg Pelster, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. „Wenn wir dann auch noch von Kolleginnen und Kollegen unterstützt werden, die genau diesen Weg gegangen sind – beispielsweise die Kolleginnen im Baudezernat – dann sind Aussagen wie „Adé Klischee“ nicht nur leere Worthülsen, sondern tolle Beispiele“, freut sie sich über die breite Unterstützung in der Verwaltung.

Fotos: Stadt Warendorf