Aktuelle Nothilfe der Aktion Kleiner Prinz für die Flüchtlinge auf Lesbos

Foto: AKP

Nachdem vor einigen Monaten ein Brand das Lager Moria vernichtet hatte, ist auf Lesbos schnell, aber nur behelfsmäßig das neue Lager Kara Tepe errichtet worden. Auch hier ist die Situation für die Flüchtlinge wieder katastrophal. Wegen der Befürchtung, es könne zu Covid- 19 Erkrankungen kommen, hat sich die Situation noch einmal dramatisch verschlechtert. Die Initiative „Solingen hilft“ versucht, das Elend der Menschen dort zu lindern. In dem Lager, in dem die Geflüchteten werden überwintern müssen, stehen nur wenige Generatoren für die Stromerzeugung zur Verfügung. Sie fallen aber immer wieder aus. Es gibt kein warmes Wasser und nur wenige Straßenlaternen. Ab 17 Uhr ist es stockfinster, nicht nur draußen, sondern auch in den Zelten. Bereits jetzt ist es bitterkalt, aber der Winter steht allen noch bevor. Besonders die Kinder leiden schrecklich. Hier fühlt sich die Aktion Kleiner Prinz gefordert und hat mit dem Leiter der Aktion „Solingen hilft“, Dr. Christoph Zenses, Kontakt aufgenommen. Er ist für Lesbos der zuverlässige Projektpartner, mit dem die Kinderhilfsorganisation zusammenarbeitet.

Weil er wegen der Corona-Pandemie keine Einreisegenehmigung nach Griechenland bekommt, übernimmt eine deutsche Ärztin, die vor Ort ist, die Koordination der Hilfsgüter. „Etwa 16 000 Menschen leben derzeit in dem Lager“, berichtet Dr. Zenses. „Wir sind bemüht, unsere Hilfe immer kurzfristig und ganz aktuell einzusetzen. Als der Dauerregen begann, haben wir zum Beispiel 3000 Paar Gummistiefel besorgt, denn innerhalb weniger Stunden hat sich das Gelände in eine Schlammwüste verwandelt“.

Die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln ist prekär, oft reicht es nur für das Nötigste, und für die Kinder bleibt zu wenig übrig. Mit dem Discounter Lidl hat Dr. Friederike Lutz, die aus München stammt, einen Rabatt von 20 % aushandeln können. „Wir versorgen die Menschen nicht vom LKW aus, stattdessen bekommen sie Gutscheine und können für ihren Bedarf selbständig einkaufen. Das gibt ihnen ein klein wenig ihrer Würde zurück“, so Dr. Zenses.

Die medizinische Hilfe ist eine weitere große Herausforderung, auch finanziell. Pro Woche werden ca. 3000 Euro benötigt, um die Menschen zu versorgen. Das sind im Jahr über 150 000 Euro. Dr. Zenses sagt: „ Wir bestellen die Medikamente wöchentlich, um besser auf aktuelle Krankheitsereignisse reagieren zu können, beispielsweise die vor allem unter den Kindern verbreitete Krätze.“ Weil die Ernährung mangelhaft und einseitig ist, werden die Menschen anfälliger gegen Krankheiten. Multivitaminpräparate sind daher besonders gefragt.

Darüber hinaus hat die Aktion „Solingen hilft“ so etwas wie einen Schulbetrieb in Gang gesetzt. Dabei steht im Vordergrund, dass die Kinder eine Anlaufstelle haben und dort Orientierung und Beschäftigung finden. „Das Wasserprojekt ist ein Beispiel“, erklärt Dr. Zenses. „ Die Kinder sammeln leere Plastikflaschen. Für zehn alte Flaschen bekommen sie eine neue mit sauberem Trinkwasser. Das ist sehr kostbar, denn im Lager gibt es nur Brauchwasser. Wenn wir es darüber hinaus schaffen, den Kindern eine Alphabetisierung zu ermöglichen, ist schon viel erreicht“, ergänzt Dr. Zenses.

Wer durch seine Spende helfen möchte, das Elend der Menschen dort zu lindern, kann das tun über das Konto

DE46 4005 0150 0062 0620 62, Stichwort „Kinderhilfe Lesbos“

Foto: AKP