Kreishandwerkerschaft appelliert an Kommunen
Das Wirtschaftsleben knarzt heftig unter der Last der wegen Corona aufgelegten Beschränkungen, aber gerade in den Bau- und Ausbauhandwerken gibt es noch Bewegung. „Und diese Dynamik sollte man sich zunutze machen“, meint Frank Tischer, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf. „Schließlich ist es im Interesse aller, dass begonnene wie bereits geplante Bauvorhaben durchgeführt und abgeschlossen werden.“ Deshalb haben verschiedene Handwerksinnungen im Bereich der Kreishandwerkerschaft die Aktion „Kollegenhilfe“ initiiert. Hier sollen freie oder zu hohe Personalkapazitäten unter den Betrieben vermittelt werden. Diese Form der Kooperation stellt keine im Baugewerbe unzulässige Arbeitnehmerüberlassung dar, denn hier übernehmen die Unternehmen mit ihren Mitarbeitern Arbeiten ihrer Kollegen aus der Branche, die Schwierigkeiten haben, Projekte alleine fertigzustellen, da Beschäftigte erkrankt sind oder sich in Quarantäne befinden.
Damit diese Selbsthilfe wirksam funktioniert, müssen aber die Grundlagen der Wirtschaftlichkeit vorhanden sein, das heißt für die Handwerksunternehmen in erster Linie ausreichende Liquidität. Tischner appelliert daher an die Immobilienwirtschaft wie auch an kommunale Auftraggeber, eine unverzügliche Prüfung und schnelle Begleichung der Handwerkerrechnungen, zumindest aber Abschlagszahlungen zu veranlassen. Insbesondere an die Kommunen richtet sich die Bitte der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf, ausschreibungsreife Gewerke weiterhin zu vergeben, die Planungen fortzusetzen und weitere Bauvorhaben zur Ausschreibung zu führen. „Die Einstellung von Auftragsvergaben im öffentlichen Bereich hätte sonst zur Folge, dass es zu einem ‚Auftragsloch‘ kommt, was in 8 – 12 Wochen zu einem Stillstand der Bautätigkeit führen könnte“, erklärt der KH-Hauptgeschäftsführer
und schlägt darum vor, den Zeitraum der gesundheitspolitischen Maßnahmen für notwendige Bau-, Reparatur und Sanierungsmaßnahmen, beispielsweise in Schulen oder anderen öffentlichen Einrichtungen, zu nutzen. „Die Priorisierung von Investitionsvorhaben kann in der aktuellen Situation insbesondere Handwerksunternehmen helfen, die bereits von Auftragsstornierungen betroffen sind“, so Tischner.
Bauvorhaben nicht verschieben, sondern schnell und unbürokratisch realisieren – das hilft Handwerksunternehmen in Zeiten von Corona.