Am letzten Mittwoch wurde die Kläranlage Warendorf außer Betrieb genommen. Es wurde in einem Zeitfenster von 5 Uhr morgens bis 18 Uhr abends kein Schmutzwasser gereinigt. Hintergrund für die Außerbetriebnahme war die Anbindung einer neu verlegten Abwasserdruckrohrleitung an das bestehende Leitungsnetz. Diese Maßnahme steht im Zusammenhang mit der Ertüchtigung der Kläranlage Warendorf. „Diese Druckrohrleitung ist das Herzstück zwischen den beiden Standorten“, so Frank Linning Teamleiter der Kläranlage, „über diese Druckrohrleitung wird das mechanisch vorbehandelte Schmutzwasser zur biologischen Stufe gefördert“. Aufgrund der hohen Schmutzwassermengen wäre es ein riesiger Aufwand gewesen Provisorien aufzubauen, um mittels Pumpen und Leitungen das Schmutzwasser zur Biologie zu fördern. Der Transport mittels Fahrzeuge als rollender Kanal wäre auch undenkbar gewesen. Somit musste jeder vorhandene Stauraum zur Verfügung stehen, um den Zufluss während der Außerbetriebnahme zwischen zu speichern. Bereits um 5 Uhr morgens gingen die Lichter auf dem Betriebsgrundstück in der Bauernschaft Neuwarendorf an. Die Mitarbeiter der Kläranlage mussten einen Handzettel, auf dem die einzelnen Schritte beschrieben waren, exakt abarbeiten. „Ziel war es die vorhandene Druckrohrleitung zu entleeren, das hört sich leichter an als es ist,“ so Linning. Denn eine Kläranlage ist eine hochkomplexe Anlage mit einer riesigen Anzahl an Verbindungen und Schiebern in alle Richtungen, um für jeden Betriebszustand gerüstet zu sein. Nach 2 Stunden war alles geschafft und die Tiefbaufirma HADE aus Nordhorn setzte die Kettensäge an und öffnete die bestehende Druckrohrleitung. Nach weiteren rund 5 Stunden war es dann soweit, das fehlende Rohrstück saß passgenau und die Schweißarbeiten konnten gestartet werden. „Die Mitarbeiter der Firma HADE haben meinen vollsten Respekt“, so Thomas Meier Betriebsleiter vom Abwasserbetrieb, „es war körperlich extrem anstrengend die Schweißmuffen mittels 5 Kilohammer auf die Rohre zu platzieren“. Jeder Schweißvorgang benötigte 2 Stunden. In der Zwischenzeit konnten weitere Arbeiten durchgeführt werden, denn es musste noch unmittelbar hinter dem Pumpwerk eine Verschlussplatte in die bestehende Druckrohrleitung eingebaut werden. Die Erleichterung war in allen Gesichtern deutlich zu erkennen, als um 18 Uhr der Schieber zum Tagesausgleichsbecken wieder geschlossen und das Schmutzwasser in die mechanische Behandlung gefördert wurde. Jetzt mussten die Mitarbeiter der Kläranlage sämtliche Vorkehrungen und ergriffene Maßnahmen wieder zurücknehmen. „Hier waren Profis am Werk“, so Meier am Ende eines aufregenden Tages, „denn es wurde auf Seiten des Abwasserbetriebs und der Tiefbaufirma mit einer so hohen Präzision, Verlässlichkeit und Sicherheit gearbeitet, dass alles wieder reibungslos anlief“. Und ganz wesentlich, der Spaziergänger an der Ems oder der Hausbewohner haben von der ganzen Aktion nichts mitbekommen, denn das gesamte Schmutzwasser ist im Netz verblieben und im Netz ist kein Rückstau entstanden.
Fotos: Stadt Warendorf