Bernhard Daldrup im Gespräch mit der NGO Urgewald: Licht in den Finanzdschungel bringen

Aufdecken, einmischen, handeln! So lässt sich die Arbeitsweise der gemeinnützigen Organisation mit Sitz in Sassenberg grob zusammenfassen. Der Schwerpunkt von urgewald, die sich selbst „Anwalt für Umwelt und Menschenrechte“ nennen und seit 30 Jahren existieren, liegt dabei auf der Finanzwelt. „Viele private, aber auch institutionelle Investoren wissen gar nicht, welche klimaschädlichen und menschenrechtsverletzenden Projekte sie mit ihren Geldanlagen unterstützen“, fasst Researcherin Ute Koczy einen Teil ihrer Arbeitsaufträge zusammen.

Bernhard Daldrup ist als Mitglied des Finanzausschusses im Deutschen Bundestag zuständig für die nationalen und internationalen Förderbanken. Der Abgeordnete ist bei einer Organisation in seinem Wahlkreis zu Gast, die sich auf diesem Feld auskennt und anerkannt ist.

Denn es gibt ein gemeinsames Thema, das für Gesprächsstoff sorgt: Die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank, kurz AIIB. Die Bank wurde 2015 mit einem Startkapital von zunächst 50 Milliarden Euro gegründet und steht in einem Spannungsverhältnis zur Weltbank. Deutschland ist eines der 57 Gründungsmitglieder.

Dass die Bank kritisch zu sehen ist, darüber ist man sich im Rahmen des Gesprächs einig. Anders jedoch beim Umgang damit: „Die Entscheidungen, die da getroffen werden, können wir nicht allein China überlassen“ – Einmischen, das ist auch die Devise des Bundestagsabgeordneten. „Mit der Mitgliedschaft und den Anteilen unterstützt Deutschland eine Bank, deren Handlungsfelder den heutigen Gerechtigkeitsansprüchen nicht genügen“, stellt Knud Vöcking von urgewald fest.

Global Coal Exit List – ein Meilenstein zur Erreichung der Pariser Klimaziele

Die Asiatische Infrastrukturbank war aber nur eines der Themen beim Besuch in Sassenberg. Eines der wichtigsten Projekte von urgewald ist die GCEL, die Global Coal Exit List –  eine Liste, die seit 2017 eine detaillierte Übersicht nahezu aller Unternehmen, die am Wertschöpfungsprozess der Kohleindustrie beteiligt sind, gibt und die jährlich aktualisiert wird. Am 6. Oktober wurde das jüngste Update veröffentlicht.

So wichtig diese Recherchearbeit ist, so mühsam sammeln sich die Erträge und Meilensteine. Doch wenn, dann sind sie enorm einflussreich und leisten spürbare Beiträge zum globalen Ausstieg aus der Kohleverstromung. Auch in Deutschland hat sich dank der GCEL und intensiver Kampagnenarbeit bereits etwas getan: So schließt die Allianz seit 2018 die Versicherung von Kohlekraftwerken aus. Seit 2019 schließt auch die KfW den Kohlesektor von ihrer Projektfinanzierung aus, neben Kohlekraftwerken auch Kohleexploration und -bergbau.

Für Bernhard Daldrup, der auch als baupolitischer Sprecher immer wieder eng mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau zusammenarbeitet, ein unverzichtbarer Schritt: „Mit der KfW wollen wir nachhaltige Finanzierungsmöglichkeiten, unter anderem im Gebäudesektor schaffen. urgewald leistet einen enorm wichtigen Beitrag dazu, dass dieser Ansatz auch ganzheitlich betrachtet werden kann!“

Mit den beiden Standorten in Sassenberg und Berlin gibt es für Bernhard Daldrup gleich zwei Anknüpfungspunkte, „für mich eine günstige Situation“, so der Abgeordnete, der den Kontakt zu dieser wichtigen Organisation vertiefen will.

Auf dem Bild zu sehen sind von links: Knud Föcking (Campaigning-Team), Judith Lahr (Praktikantin), Andrea Soth (Geschäftsführerin Finanzen), Bernhard Daldrup und Ute Koczy (Campaigning).

Foto: Wahlkreisbüro Bernhard Daldrup, MdB