Besuch der Aktion Kleiner Prinz in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Einige Wochen ist er nun schon her, der letzte Besuch des Projektmanagers der Kinderhilfsorganisation Dieter Grothues in der Hochwasserregion. „Man sieht die Fortschritte deutlich, aber man sieht auch, was alles noch gemacht werden muss“, zieht er ein erstes Fazit aus dem aktuellen Besuch. „Aber vor allem spürt man die Erschöpfung der Menschen, die jetzt nicht nur ihren Berufs- und Familienalltag und die Renovierung ihrer Wohnstätten bewältigen müssen, sondern auch noch die Herausforderungen der vierten Welle der Corona-Pandemie.“ Es habe viel direkte und praktische Hilfe gegeben, so Grothues, und daran habe sich die Aktion Kleiner Prinz von der ersten Phase an beteiligen können, zum Beispiel mit dem Aufstellen von Bauwagen für den Kindergarten „Sterntaler“, der Kinder aus zerstörten Kindergärten aufgenommen hatte, und für die OKUJA, die „Offene Kinder- und Jugendarbeit“ der Stadt Neuenahr-Ahrweiler. Deren Bleibe, eine wunderschöne alte Stadtvilla, war von den Wasserfluten ausgehöhlt und damit unbrauchbar geworden. Nun sind die Kinder anderweitig untergebracht; die OKUJA aber hat von der Kinderhilfsorganisation Container zur Verfügung gestellt bekommen, die wesentlich mehr Platz bieten als die nun als Materiallager dienenden Bauwagen und vor allen Dingen beheizt werden können. Eine endgültige Lösung für die Unterbringung der OKUJA ist noch nicht in Sicht. Sollte es eine Klärung geben, wo die OKUJA demnächst eine Bleibe haben wird, steht die Beteiligung der Aktion Kleiner Prinz nach einer entsprechenden Vereinbarung mit der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler in Aussicht

Der eigentliche Grund des Besuchs in Bad Neuenahr aber war der Entwurf einer Projektvereinbarung zwischen der Stadt und der Warendorfer Kinderhilfsorganisation. Es soll nämlich eine befristete neue Stelle für eine Sozialarbeiterin/einen Sozialarbeiter geschaffen werden, die/der das Team der OKUJA ergänzen wird, um die psychosoziale Betreuung von Flutopferkindern zu übernehmen. Diese Stelle wird aus den Spendengeldern bezahlt werden, die der Aktion Kleiner Prinz von den zahlreichen Spendern großzügig zur Verfügung gestellt worden sind. Die Freude über diese Verstärkung des Teams ist groß bei Annette Gier und Sara Wessel, den beiden für die OKUJA zuständigen Sozialarbeiterinnen. „Der Rückhalt, den wir bei der Aktion Kleiner Prinz von der ersten Stunde an haben, hat uns immer Hoffnung gegeben“, erklärt Sara Wessel, und Annette Gier ergänzt: „Das Kontinuierliche, Verlässliche in einer Situation, die sich täglich ändert, ist für uns eine große Bereicherung. Wir mussten und müssen eine Art Leuchtturm der Zuversicht sein in einer Zeit der Riesenverunsicherung. Dabei hat die Aktion Kleiner Prinz uns geholfen und hilft uns weiterhin. Für die Kinder und Jugendlichen ist die Figur des Kleinen Prinzen zu einer Quelle der Inspiration geworden. Das sieht man auch an den Bildern, mit denen sie ihren Bauwagen verziert haben.“

Zweite Anlaufstelle des Projektmanagers war die Lebensberatung in Ahrweiler, eine Einrichtung des Bistums Trier. Bei der Begrüßung stellte der Leiter der Beratungsstelle, Christoph Ewertz, gleich klar: „Wir sind manchmal an dem Punkt, an dem wir glauben, keine einzige schlechte Nachricht mehr ertragen zu können. Die Personalsituation ist sehr schwierig. Wir sind hier auf Kante genäht.“ Um so erfreulicher sei es, dass die Aktion Kleiner Prinz zunächst einmal für zwei Jahre die Finanzierung der Stelle einer Sozialpsychologin/eines Sozialpsychologen übernehmen werde, in Übereinstimmung mit dem Bistum, das der Arbeitgeber sein wird. Inzwischen ist der Projektentwurf von beiden Partnern, der Aktion Kleiner Prinz und dem Bistum, akzeptiert worden. „Wir werden diese Stelle bald ausschreiben und früh im nächsten Jahr besetzen können“, ist sich Christoph Ewertz sicher. „Die Kinder und Jugendlichen sind noch in der Verarbeitungsphase. Manche kommen damit klar, andere brauchen Hilfe. Wir wollen präventiv gegen Belastungsfolgestörungen vorgehen. Das wird das Haupteinsatzgebiet des neuen Teammitglieds werden.“

Der Ersatz für die komplett zerstörte Inneneinrichtung des ebenerdig gelegenen Hauptraumes, in dem die meisten Aktivitäten stattfanden und stattfinden werden, wird ebenfalls von der Aktion Kleiner Prinz gesponsert werden. „Das ist Glück im Unglück“, erklärt Ewertz, „so kommen wir zum ersten Mal an eine Einrichtung, die ganz neu ist und an unseren Wünschen ausgerichtet. Die Kinder werden es hier wohnlich finden und gerne kommen.“

Für Dieter Grothues und seine Begleiter, Pressesprecherin Ricarda Reker-Nass und Klaus Schäffer, der die Kinderhilfsorganisation in medizinischen und psychologischen Dingen berät, war die Fahrt nach Bad Neuenahr-Ahrweiler ein sinnvolles Unternehmen. „Wir haben gesehen, dass es, wenn auch langsam, vorwärts geht und dass wir weiterhin dabei helfen können“, so Grothues. „Das Augenmerk unserer Organisation gilt den Kindern und Jugendlichen, und die angestoßenen und bald realisierten Projekte konzentrieren sich auf sie. Wir sind guten Mutes.“

Fotos: Kleiner Prinz