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Botschaften, die Gehör suchen: „Lieder für die Ukraine“ zogen nahezu 500 Menschen auf den Marktplatz

Sonntagnachmittag, klares Wetter, kalte Luft. Nahezu 500 Menschen versammeln sich in Warendorf Guter Stube, dem historischen Marktplatz, um Lieder zu hören. Besondere Lieder mit deutlichen Botschaften. Lieder für die Ukraine, gesungen und rezitiert von Menschen aus der Region. Den Menschen war kalt, den Händen der Musiker war kalt und ebenso den Gitarren. Doch der Eindruck, den dieser Nachmittag hinterließ, war herzerwärmend.

„Schon mit der Mahnwache am Montag wurde hier auf dem Marktplatz die Abscheu gegen den Krieg und das Mitgefühl mit den Menschen in der Ukraine deutlich zum Ausdruck gebracht“, begrüßte die Vorsitzende des Vereins „Theater am Wall“ die Anwesenden, und Warendorfs Ex-Bürgermeister fand deutliche Worte zu der beängstigenden, bedrückenden aber auch aufrüttelnden Situation, in der sich die Welt seit einigen Tagen befindet.

Die klarste Botschaft, deutsch, einprägsam und verständlich, brachte Martin Bischoff aus Oelde zu Gehör. „Wozu sind Kriege da?“, so der Titel des bereits 1981 veröffentlichten Songs von Udo Lindenberg sagte eigentlich schon fast alles aus, was zu dieser Thematik gesagt werden kann. Das anschließende „Und trotzdem weiter“ von Ape, Beck und Brinkmann versprach, dass es sich lohnt, nach vorne zu denken.

Jonas Künne aus Ahlen brachte mit „Masters of war“ den scharfen Protest des späteren Literaturnobelpreisträgers Bob Dylan zu Gehör. Ein kämpferisch-trauriges „Ohio“ von Neil Young und „No more“ von Eddie Vedder schlossen sich an, bevor Jochen Walter eine von ihm persönlich mit deutlichen Worten angepasste Version von Reinhard Meys „Frieden“ rezitierte.

Werner Letz aus Westkirchen hatte den Song „Caledonia“ von Dougie MacLean als Grundlage für einen selbstverfassten Text mit dem Titel „Der Ukraine eine Stimme geben“ genommen und präsentierte danach noch die Eigenkomposition „In dieser Zeit“.

Gemeinsam sangen die Akteure, stimmgewaltig begleitet von den anwesenden Zuhörern, das von Pete Seeger bekannt gemachte Traditional „We shall overcome“ , das bereits seit den 1950er Jahren als Hymne der Freiheits- und vieler Friedensbewegungen gilt.

Unter der wehenden Europafahne rezitierte Warendorfs Ex-Bürgermeister Jochen Walter eine von ihm angepasste Version des von Reinhard Mey verfassten Liedes „Frieden“

Nur vereinzelt waren blau-gelbe Symbole zu sehen, aber die Anwesenheit der Menschen setzte auch so ein deutliches Zeichen

Jonas Künne aus Ahlen brachte mit „Masters of war“ den vielleicht aggressivsten Protest, den Bob Dylan jemals geschrieben hat, zu Gehör

(Fotos: Rieder)