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Brückenbauer starten Spendenaufruf für COVID-Patienten in Indien

Die Pandemie hat die Welt auch nach über einem Jahr fest im Griff. Derzeit besonders betroffen ist Indien und hier insbesondere der Bundesstaat Maharashtra. Über den Vinzentinerbruder Pater Tom hat der Warendorfer Verein „Die Brückenbauer e.V.“ aktuell Kontakt zum Karuna Hospital in Manmad im indischen Bundesstaat Maharashtra aufgenommen, in dem bisher schon über 500 Patienten mit Corona behandelt wurden.

Das Hospital wird vom Vinzentinerinnen-Orden der „Töchter der Nächstenliebe“ geleitet. Im Gespräch mit Schwester Maria Panjikaran, eine von zwölf Vinzentinerinnen, die im Hospital leben und arbeiten, wird der Ernst der Lage schnell klar: „Das größte Problem ist die Versorgung der COVID-Patienten mit Sauerstoff. Ohne Sauerstoff und Beatmungsgeräte können wir den Patienten und ihren Familien nur notdürftig weiterhelfen“, berichtet sie in einer Videokonferenz mit den Brückenbauern. „Wir haben derzeit 50 Betten für COVID-Patienten, davon 30 für besonders schwere Fälle. Mehr können wir leider nicht einrichten, da uns der Sauerstoff zur Versorgung fehlt“, erläutert Schwester Maria.

Der sprunghafte Anstieg der Corona-Kranken hat zu verheerenden Lieferengpässen geführt, sodass die Preise für die noch vorhandenen Sauerstoffflaschen quasi explodiert sind. Flaschen, die sonst acht bis elf Euro kosten werden derzeit auf dem Schwarzmarkt für bis zu 300 Euro gehandelt.

Das Karuna Hospital liegt in der Stadt Manmad, die circa 80.000 Einwohner zählt. Zudem versorgt das Krankenhaus die gut 60 Dörfer in der Umgebung. Die Dorfbewohner, die oft als Tagelöhner arbeiten oder als arme Bauern ein Stück Land bewirtschaften, erhalten kein Einkommen, wenn sie erkranken. Somit fällt von einem Tag auf den anderen die Versorgung der Familie aus und die Kosten für den Transport per Autorikscha zum Krankenhaus sind schwer zu bezahlen. Denn auch hier steigen die Kosten aufgrund der erhöhten Nachfrage stark an. Die 30 Pflegerinnen und Ärzte des Hauses arbeiten seit Monaten rund um die Uhr, ohne, dass sie ihre Familien zwischendurch sehen, da sie das Krankenhaus nicht verlassen können. Weiteres Personal ist nicht in Aussicht, da es keine Fachkräfte mehr gibt. Finanziert wird das Hospital vom Vinzentiner Orden und kann so die Medikamente und Lebensmittel für die Patienten kostenlos ausgeben. Doch die Mittel des Ordens sind in der jetzigen Situation dermaßen ausgeschöpft, dass die sonst funktionierende Sauerstoff-Versorgung nun nicht mehr finanziert werden kann und täglich Menschen sterben müssen. Oft zuhause oder auf der Straße, da sie im Hospital keinen Platz finden können.

Schwester Maria berichtet, dass in dieser Welle der Pandemie vor allem die 30- bis 40-Jährigen betroffen sind. „Es sind weniger die Alten, sondern auch Kinder und Schwangere, die wir aufnehmen und behandeln müssen. Auf unserer Geburtenstation sind immer wieder erkrankte Mütter, deren Kinder auch infiziert sind“, erklärt sie weiter. „Wir unterscheiden nicht nach dem Alter, sondern versuchen alle Patienten aufzunehmen. Aber leider müssen wir immer wieder Menschen nach Hause schicken. Und all das neben unserem normalen Krankenhausalltag, denn die Notfälle und unsere Dialyse mit 25 Patienten laufen relativ normal weiter. Aber auch unsere Dialyse-Patienten sind teilweise bereits an Corona erkrankt“, ergänzt Schwester Maria. Wann der Höhepunkt der derzeitigen Welle in Indien erreicht sein wird und wann die Versorgung mit Sauerstoff besser und damit sein Preis wieder sinken wird, ist schwer abschätzbar. Auf die Frage, was das Hospital am dringendsten benötigt, wünscht Schwester Maria sich „Hoffnung für die Erkrankten; Mut, Begeisterung und Kraft für das Personal; sowie die notwendige Ausrüstung für das Haus.“

„Wir Brückenbauer möchten versuchen das Karuna Hospital in Manmad zu unterstützen und rufen die Bevölkerung auf, unserem Spendenaufruf zu folgen“, bittet Pater Tom. Nach seiner dreijährigen Zeit als Provinzial des Ordens in Südindien ist Pater Tom seit Sommer 2020 wieder zurück im Bistum Münster und nun in Wadersloh als Priester tätig. Im Mai 2020 war Pater Tom selbst noch in Indien im Bundesstaat Kerala unterwegs, um COVID-Kranken zu helfen. Er besuchte Patienten zu Hause, brachte ihnen Lebensmittel, Medizin und Masken, um sich vor dem Virus zu schützen. Dennoch verlor auch er einige Familienmitglieder, Mitbrüder, mit denen er gemeinsam studiert hat und zuletzt Anfang Mai einen guten Freund, den für Nordindien zuständigen Provinzial seines Ordens, Pater Prakash Tirkey. „Ich bin sehr traurig, dass ich zurzeit nicht vor Ort sein kann, um meinen Leuten zu helfen. Mir bleibt derzeit nur das Gebet und dieser Spendenaufruf“, fasst Pater Tom seine Bitte zusammen. „Durch den direkten Kontakt zu Schwester Maria, wissen wir, dass die Spenden direkt bei den Schwestern, ohne jegliche Verwaltungskosten ankommen. Also dort, wo sie derzeit dringend benötigt werden“, ergänzt Frank Hankemann, 1. Vorsitzender der Brückenbauer. „Im Namen der Vinzentiner-Schwestern und aller COVID-Patienten danken wir Ihnen im Voraus für Ihre Anteilnahme und Unterstützung in diesen herausfordernden Zeiten“, dankt Pater Tom allen Unterstützern.

Weitere Informationen & Bilder unter: www.die-brueckenbauer.net

Spendenkonto:
Die Brückenbauer e.V., IBAN: DE58 4005 0150 0135 0493 02, Stichwort „COVID Indien“. Spendenquittungen werden ausgestellt.