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Bürgermeister Peter Horstmann auf den kulinarischen Spuren von Dschingis Khan

Eine kleine wirtschaftliche so wie kulinarische Sensation bahnt sich in der Kreis- und Pferdestadt an und kräftigen Rückenwind gibt es aus dem Rathaus: wie Bürgermeister Peter Horstmann nun im Gespräch mit lokalen Pressevertretern verlauten ließ, soll Warendorf Heimat der ersten Pferdemilch-Käserei Deutschlands werden. Der extrovertierte Gastro-Unternehmer Kése Lönse wird bei dem Projekt Pate stehen.

Da staunten die geladenen Reporter nicht schlecht, als ein gut aufgelegter Horstmann beim Pressetermin am alten Brinkhausgelände über die Geschichte einer mongolischen Delikatesse referierte: der Genuss von Käse aus Pferdemilch gehe im zentralasiatischen Kulturraum auf das 12. Jahrhundert und damit auf die Herrschaft von Dschingis Khan zurück. Der große Khan sei selbst ein Liebhaber des in der Landessprache Mor-Baslag genannten Gerichtes gewesen. „In den einheimischen Überlieferungen der Mongolen gelte der große Khan selbst sogar als einer der ersten Käserer des Landes“, so Horstmann weiter.

Wie der Name vermuten lässt, wird Pferdekäse aus Stutenmilch gewonnen. Typischerweise wird er in quadratischen Laibern produziert und zum Verzehr in kleinen Würfeln gereicht. Geschmacklich erinnert er an den italienischen Büffelmozarella, allerdings mit einer deutlich schärferen Note im Nachgeschmack. Hierzu konnte Horstmann mit weiteren Kenntnissen der mongolischen Kultur überraschen: „Je schärfer der Geschmack im Abgang, desto höher schätze man die Qualität der Stute in der Züchtung ein, was sich für den jeweiligen Besitzer sowohl in gesellschaftlichen Ansehen als auch in barer Münze auszahle.“ Auf die Frage, ob sich diese Überzeugung der Mongolen auch wissenschaftlich belegen ließe, winkte der Bürgermeister allerdings nur lachend ab.

Eine echte Überraschung hatte Horstmann aber noch parat: als privater Investor sei der in der Gastronomieszene bekannte Kése Lönse bereit, eine Summe im mittleren, einstelligen Millionenbereich zu investieren. Auf Anfrage erklärte Lönses Sprecherin, dass es weit fortgeschrittene Gespräche zwischen dem Warendorfer Rathaus und dem Gastroinvestor gebe. Kése freue sich insbesondere auf die hervorragende Basis mit Blick auf Lieferkette und Vertrieb: „Die zahlreichen Pferdehöfe des Kreises Warendorfs versprechen dank kurzer Lieferwege besonders frische Stutenmilch, die entscheidend für eine hohe Käsequalität ist. In Kooperation mit Westfalia Seperator ist man in einem Pilotprojekt bereits in der Entwicklung von passenden Melkmaschinen.“ Zudem sei das Pferd in der münsterländischen Kultur ähnlich tief verwurzelt wie in der mongolischen. Hieraus verspreche man sich gute Absatzmöglichkeiten.

Die heimischen Milcherzeuger möchte Horstmann aber keine Konkurrenz vor die Nase setzen, sondern zu einer Erweiterung ermutigen. In Fortbildungskursen und Tutorialvideos zeigt der Melkmaschinenhersteller wie jeder Kuhbauer seine Melkmaschinen in Eigenregie auf Pferdemilchproduktion umstellen könne. Horstmann fügte augenzwinkernd und motiviert hinzu: „Falls es dabei Schwierigkeiten gibt, komm ich zur Not selbst vorbei und packe dabei mit an.“ Zudem stellte er entsprechende Fördergelder in Aussicht.

Horstmann und Lönse sind sich im Übrigen nicht unbekannt. „Kése und ich kennen uns aus unserer gemeinsamen Zeit in Herne. Kése betrieb damals das Noodles Colemine, ein Restaurant für extrovertierte Delikatessen aus Südostasien in der Altstadt von Herne. Ich war Stammkunde und bin bis heute ein echter Fan seiner ganzheitlichen Art den Menschen fremde Kulturen in kulinarischen Botschaften näher zu bringen.“ Gemeinsam bereisten die beiden auch bereits die Mongolei (siehe Foto). Die Idee für die Pferdemilch-Käserei in Warendorf sei aber erst viel später entstanden, wie Horstmann versichert: „Damals war ich ja noch gar nicht Bürgermeister unserer schönen Stadt, allerdings haben wir seither sicherlich beide schon die Band Rasputin mit ihrem Hit Dschingis Khan als Dauerohrwurm im Kopf. Gut möglich, dass Kése die Käserei nach dem großen Khan benennen wird“, spekulierte Horstmann feixend weiter.

Ernst wurde der Bürgermeister dann aber nochmal bei der Frage nach dem konkreten Standort der Käserei. Gespräche mit dem Land NRW über weitere Fördermittel für eine entsprechende Herrichtung der Brinkhaus Brache seien bereits konkretisiert worden. Es sei gut möglich, dass die Käserei hier die lang ersehnte Lösung für eine sinnvolle Inwertsetzung des Geländes bringe. Dass die Mongolei und NRW seit vielen Jahren eine Länderpartnerschaft pflegen, dürfte in dieser Sache sicherlich hilfreich sein. „Das Glück liegt nicht nur auf den Rücken der Pferde, sondern auch im Euter“, schloss Horstmann die Pressekonferenz passend ab.

(v.l.) Peter Horstmann und Kése Lönse beim Besuch einer Pferdemilch-Käserei in der Nähe von Ulaanbaatar

Foto: Privat