Zum ersten Treffen der Nachsorgeschwestern im Januar 2019 begrüßt Petra Becks, die Leiterin der Nachsorge, nicht nur ihre sechs Mitarbeiterinnen, neudeutsch Case-Managerinnen, und die zuständige Psychologin Annerieke Diepholz, sondern auch Michael Quinckhardt, den kommissarischen Vorsitzenden der Aktion Kleiner Prinz. „Wir finden uns wieder im Motto des kleinen Prinzen von Saint-Exupéry, nach dem man verantwortlich ist für das, das man sich vertraut gemacht hat“, stellt Petra Becks die Gemeinsamkeiten zwischen den Aktivitäten des Bunten Kreises und der Kinderhilfsorganisation heraus. „Unser Motto variiert das Thema Verantwortung: Du kannst nicht verhindern, dass Sorgen deinen Kopf umschwirren, aber du kannst verhindern, dass sie Nester in deinen Haaren bauen.“ Seit 18 Jahren betreuen die Nachsorgeschwestern Frühgeborene und ihre Eltern, sobald diese das Krankenhaus verlassen haben und sich in der häuslichen Umgebung in einer veränderten Realität zurechtfinden müssen, und seit 10 Jahren ist die Aktion Kleiner Prinz dabei, indem sie zwanzig monatliche Arbeitsstunden einer Case-Managerin finanziert. Das ist für den Kreis Warendorf seit langen Jahren Hille Dreckmann. „Wir Nachsorgeschwestern, die ja in verschiedenen Krankenhäusern stationiert sind, können ganz schnell eingreifen, wenn es Probleme gibt,“ erklärt sie ihre Tätigkeit. „Wir kennen die Kinder und ihre Eltern aus dem stationären Bereich, haben als erste Kontakt mit ihnen. So können wir schon die ersten Schritte begleiten.“ Und das ist sehr hilfreich, sind doch die Frühgeborenen in ihrer Unreife oft durch die verschiedensten Komplikationen belastet. Häufig sind es Darm- und Atemprobleme oder Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme. Es kommen aber auch Hirnblutungen, Krampfanfälle, Nierenprobleme vor. Mit all dem müssen Eltern fertigwerden, die sich eigentlich auf ein gesundes Kind gefreut hatten und nun plötzlich vor ungeahnten Schwierigkeiten stehen. Nachdem die spezielle Problematik des Kindes analysiert ist, sorgen die Case-Managerinnen dafür, dass die Eltern alle zur Verfügung stehenden Hilfsangebote wahrnehmen können. „Das ist gar nicht so einfach. Man muss wissen, wer unter welchen Bedingungen welche Hilfe der Krankenkassen oder der Kommunen in Anspruch nehmen kann“, stellt Petra Becks klar. „Pflegestatus, Pflegegeld, Pflegedienst – das sind wichtige Begriffe, mit denen man umgehen lernen muss. Und oft sind die jungen Eltern noch so von der für sie unerwarteten Situation in Anspruch genommen, dass sie unbedingt Hilfe brauchen. Sei es bei der Pflege des Kindes zu Hause, sei es bei der Logistik, also der Einbeziehung aller möglichen Hilfsquellen.“
Wichtig zu wissen ist auch, dass der „Bunte Kreis“ sich zu 60 Prozent aus Spenden finanziert. „Wir bleiben so lange in der Familie, bis wir die Nachsorge guten Gewissens beenden können“, so Petra Becks. „Das geht nur, weil wir Spenden bekommen.“
„Wir sind sehr beeindruckt von dem, was wir heute hier erfahren haben“, bedankt sich Michael Quinckhardt abschließend bei dem Team. Die Aktion Kleiner Prinz wird die wichtige Arbeit von Hille Dreckmann und ihren Kolleginnen weiterhin unterstützen.
Wer dafür spenden möchte, kann das tun unter:
DE36 4005 0150 0062 0620 62, Stichwort „Bunter Kreis“