Verspätungen, Zugausfälle, zu wenig Triebwagen – das beschreibt die aktuelle Situation auf der Bahnstrecke RB 69, die im Kreis Warendorf in Ahlen, Neubeckum und Oelde hält. Wegen zahlreiche und wiederholter Proteste von Pendlern haben die CDU-Abgeordnete Daniel Hagemeier und Henning Rehbaum gemeinsam mit weiteren Abgeordneten ost- und südwestfälischer Regionen, die von der Eurobahn bedient werden, Vertreter des Unternehmens am vergangenen Freitag zu einem Krisengespräch in Düsseldorf empfangen. „Auf den Strecken der Eurobahn muss sich dringend etwas ändern, die Beschwerdebriefe stapeln sich“, erklärte Daniel Hagemeier nach dem Gespräch mit Marcus Klugmann, Bereichsleiter Marketing und Bestellermarkt, und Karsten Schulz, Bereichsleiter Geschäftsentwicklung, des Unternehmens. Henning Rehbaum, der bereits Ende letzten Jahres eine schrittweise Entbindung der Eurobahn bei fortdauernder Schlechtleistung gefordert hatte, stellt fest: „Die derzeitige Qualität der Eurobahn ist eine Zumutung für die Fahrgäste.“
Schnelle Abhilfe versprechen die Vertreter der Eurobahn aber nicht: „Uns wurde gesagt, dass 25 Prozent der Flotte ausfällt. Fehlende sicherheitsrelevante Ersatzteile durch die Fahrzeugindustrie und fehlende Kapazitäten in den KEOLIS-Werkstätten lassen auf schnelle Besserung warten.“ Die aktuelle Lage reicht jetzt auch dem Auftraggeber. Der Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) teilte am Freitag mit: „Die betrieblichen Probleme haben inzwischen Dimensionen erreicht, die ein Handeln des NWL als Vertragspartner der Eurobahn erforderlich machen. Daher wird der NWL sämtliche rechtlichen und vertraglichen Schritte dahingehend prüfen, ob diese letztlich zu einer Stabilisierung des Betriebes in den Netzen der Eurobahn geeignet sind.“ Die Verbandsversammlung werde am 6. Dezember über die weitere Vorgehensweise gegenüber dem Unternehmen entscheiden. Anfang des Jahres hatte die Versammlung die Eurobahn wegen ähnlicher Probleme bereits abgemahnt.
Daniel Hagemeier begrüßt das Vorgehen des NWL: „Die Eurobahn muss wieder zu geordneten Verhältnissen kommen und mehr Ersatzfahrzeuge anmieten und Störungen viel früher kommunizieren.“ Henning Rehbaum, der selbst 12 Jahre Unternehmen im ÖPNV und SPNV geleitet hat, sieht aber auch die Auftraggeber in der Pflicht, ihre Ausschreibungsbedingungen zu überarbeiten: „Für optimale Zuverlässigkeit brauchen wir höhere verbindliche Fahrzeugreserven und die einfachere Möglichkeit, bei Qualitätsmängeln auch Teilleistungen kündigen und neuvergeben zu können.“
(Foto: CDU Kreisverband Warendorf-Beckum)